Wünschelruten

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piscator
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#241 Re: Wünschelruten

Beitrag von piscator » Mo 2. Jun 2014, 16:31

closs hat geschrieben: Der "Bachelor" beispielsweise bildet nicht mehr ab als das, was man früher in Leistungskursen im Rahmen des Abiturs gelernt hat. Der Unterschied: Der Bachelor ist im Gegensatz zum Abitur ein Berufsabschluss - man kann also die Leute mit minimaler Ausbildung ins Berufsleben schicken. -

Da stimme ich dir voll und ganz zu, lieber closs.
Wenn ich einen Steuerfachmann suche, bekomme ich einen "Bachelor of Arts", der alles mögliche kann, nur nicht Steuerrecht. Der Bachelor ist für mich nicht anderes als die Trivialisierung oder besser ausgedrückt, die Karikatur einer Berufsausbildung.
Was diese Bezeichnung tatsächlich wert ist, zeigen die Gehaltsstrukturen speziell in den größeren Unternehmen ganz deutlich.
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

closs
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#242 Re: Wünschelruten

Beitrag von closs » Mo 2. Jun 2014, 16:55

piscator hat geschrieben:Der Bachelor ist für mich nicht anderes als die Trivialisierung oder besser ausgedrückt, die Karikatur einer Berufsausbildung.
Wie schön gesagt - passt auf den Punkt. :thumbup:

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Münek
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#243 Re: Wünschelruten

Beitrag von Münek » Di 3. Jun 2014, 03:47

closs hat geschrieben:
Mal ein einfaches Beispiel aus dem Bildungswesen: Vor 50 jahren lag die Abitur-Quote bei ca. 10%, heute bei ca. 40%. - Daraus schließen maßgebliche Wissenschaftler, dass die Menschen heute gebildeter seien als vor 50 Jahren. - Man weist das damit nach, dass man Prüfungen und Qualifikationen dokumentiert, etc. - Dass dies nur möglich ist, wenn man die Lehrpläne und den Bildungsbegriff dementsprechend designt, wird verschwiegen. Der deutsche Michel (und wie ich manchmal, wie ich fürchte, die Wissenschaftler selbst) glauben: "Der Durchschnitt der Bevölkerung ist heute gebildeter als vor 50 Jahren". - All das darf man "wissenschaftlich" nennen, weil es tatsächlich formell den wissenschaftlichen Kriterien entspricht.

Hallo Kurt,

vollste Zustimmung. :thumbup:

Natürlich ist der Durchschnitt der Bevölkerung "nicht gebildeter als vor 50 Jahren".
Davon kann ernsthaft nicht Rede sein!

Ich gehe mal 50 Jahre zurück. Volksschule. ;) Damals gingen wirklich nur die Bes-
ten der 4. Klasse aufs Gymnasium. Das waren bei 30 Schülern allenfalls drei oder vier,
die das intellektuelle Potenzial besaßen.

Heute sind es 40 %. Meine Enkelinnen (11 und 12 Jahre alt) haben fast nur "Einsen"
auf dem Zeugnis. Da staune ich nur :o - und denke mir meinen Teil!

Ne 1 im Zeugnis gab es zu meiner Zeit nicht, es sei denn, dass ein Schüler mindestens
das Wissen des Lehrers aufwies. Das habe ich nur ein einziges Mal bei einem an sich
mittelmäßigen Mitschüler erlebt, der sich (interessiert-hobbymäßig) mit der Geschich-
te des "Dritten Reiches" dermaßen gut auskannte, dass unser Geschichtslehrer ihm das
"sehr gut" geben musste.


Ich hätte damals auch ne 1 auf dem Zeugnis kriegen müssen. Aber merkwürdigerweise
gab es das Unterrichtsfach "Astronomie" nicht. :lol: :lol: :lol:

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sven23
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#244 Re: Wünschelruten

Beitrag von sven23 » Sa 7. Jun 2014, 07:47

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nicht verblindete Studien kann man meist vergessen
Das spielt hier keine Rolle. - Die Daten sind ja da - es geht darum, wie man (meinetwegen durch verblindete Studien erhaltene) Daten designt. - Beispiel:

Wenn man "Armut" definiert nach deren Einkommen in Bezug auf das durchschnittliche Einkommen, kommt etwas ganz anderes raus als wenn man es definiert in Bezug auf die Kaufkraft in den 50er Jahren oder in Bezug auf Namibia. - Noch unübersichtlicher wird es, wenn man Armut geistig definiert. - Je nach Position kann man da alles rekrutieren - einmal bist Du arm, dann reich, dann super-arm, dann super-reich - bei denselben Daten.

Also um die Armut zu definieren, braucht man keine verblindeten Studien. Das Datenmaterial liegt ja z. B. über das Statistische Bundesamt vor und wird je nach Interessenlage "politisch" interpretiert.
Das hat aber überhaupt nichts mit dem seriösen Wissenschaftsbetrieb zu tun. Zwei völlig verschiedene Baustellen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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sven23
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#245 Re: Wünschelruten

Beitrag von sven23 » Sa 7. Jun 2014, 07:54

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Na ja,halt die üble Sorte von Esoterik, die aus Aberglaube versucht kommerziellen Gewinn zu ziehen.
Das gibt es überall - auch in der Naturwissenschaft. - Ich habe genug marketing-gesteuerte wissenschaftliche Untersuchungen begleitet.

Ein klassisches Oxymoron. :lol:
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#246 Re: Wünschelruten

Beitrag von closs » Sa 7. Jun 2014, 08:50

sven23 hat geschrieben:Ein klassisches Oxymoron.
Finde ich auch - aber das ist halt die PRaxis.

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#247 Re: Wünschelruten

Beitrag von Pluto » Sa 7. Jun 2014, 11:36

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Das gibt es überall - auch in der Naturwissenschaft. - Ich habe genug marketing-gesteuerte wissenschaftliche Untersuchungen begleitet.
Ein klassisches Oxymoron.
Finde ich auch - aber das ist halt die PRaxis.
Das mag vor 20 Jahren in den Unternehmen der Fall gewesen sein, wo du gearbetet hast, aber das ist nicht allgemeine Praxis. damit haben wir in dem Unternehmen wo ich gearbeitet habe, schon in den 80er Jahren aufgeräumt. Wenn es etwas gibt was Wirtschaftsfachleute können, dann ist das dazulernen, und das gilt heute mehr jemals zuvor. Wer als leitender Mitarbeiter in einem Unternehmen nicht dazulernt ist vom Untergang bedroht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#248 Re: Wünschelruten

Beitrag von closs » Sa 7. Jun 2014, 13:05

Pluto hat geschrieben:Wer als leitender Mitarbeiter in einem Unternehmen nicht dazulernt, ist vom Untergang bedroht.
Im mittleren Management stimmmt das eher - jedoch: Je höher man geht, desto besser sind die Verträge.

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#249 Re: Wünschelruten

Beitrag von Pluto » Sa 7. Jun 2014, 13:18

closs hat geschrieben:Im mittleren Management stimmmt das eher - jedoch: Je höher man geht, desto besser sind die Verträge.
Ja. Solche Dinge sind bekannt und auch schon ironisch dokumentiert.

Verhaltensregeln:
1.) Der Chef hat immer Recht
2.) Wenn der Chef unrecht hat, gilt Regel Nr. 1.


Dennoch... auch der Chef muss dazulernen, sonst geht sein Unternehmen unter.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#250 Re: Wünschelruten

Beitrag von closs » Sa 7. Jun 2014, 13:57

Pluto hat geschrieben:auch der Chef muss dazulernen, sonst geht sein Unternehmen unter.
Selbst das ist den Chefs in Aktien-Gesellschaften letztlich wurscht - man haftet ja nicht persönlich - und wenn ja, hat man vorgesorgt, falls etwas schief geht.

Ich sehe das Problem woanders: Im Management herrscht ein ungeheurer und vor allem unnötiger Druck. Man muss oft Koffer packen, weil der nächste Job ansteht. Familien gehen kaputt. Das Leben ist gehetzt und leer. - Diesbezüglich habe ich echtes Mitleid mit diesen Leuten - auch wenn sie 500.000 Euro pa bekommen. - Ich wollte da nie rein (davon abgesehen, dass ich davon ausgehe, dass ich es nicht geschafft hätte) - aber ich habe genug mit diesen Menschen zu tun gehabt - der Eindruck war ziemlich homogen.

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