Anton B. hat geschrieben:sven23 hat geschrieben:closs hat geschrieben:Die Praxis. - Solange man die Fälle in der Praxis nicht überzeugend anders begründen kann, bleiben die Globuli im Spiel..
Hat man doch. Die Globuli sind längst mit hunderten von roten Karten vom Platz geflogen. Nur hast du es noch nicht bemerkt.

Der unschuldige Anspruch von closs ist doch nur der, die Wissenschaft möge sich der Praxis-Realität anpassen. Also sich seiner -- der closs'schen Vorstellung -- anpassen.
Das ist korrekt; ich hab es schon in der vorletzten Nacht geschrieben und man kann es nur wiederholen:
Kurts Position ist ganz offensichtlich: Wenn eine Studie nicht das zeigt, was man/er sich erhofft hat, dann ist nicht etwa das geprüfte Mittel unwirksam, sondern die Methode muss falsch sein und wird angegriffen... eine übliche Ausrede der Abergläubigen...
Damit impliziert er seinen Schwachfug, dass eine richtig durchgeführte Überprüfungsmethode dessen Wirksamkeit - anstelle dessen Unwirksamkeit - im Ergebnis aufzeigen würde.
Seit über zehn Jahren zeigen praktisch alle Studien weitgehend einheitlich: Homöopathie ist nicht wirksam. Und dieses Ergebnis ist auch nicht überraschend, denn die homöopathischen Globuli bestehen genauso aus reinem Zucker wie die Placebo-Globuli.
Unser Kurt behauptet dann, dass die randomisierten Kontroll-Studien - welche zur Überprüfung der Wirksamkeit von Arzneimitteln international durchgeführt werden - nicht auf seine Homöopathie passt, weil das unter anderem eine sehr "individuelle" Therapie sei und viele wegen dem selben anders behandelt werden müssten. Richtig so, Kurtchen?
Natürlich ist das nichts weiter als eine unwissenschaftliche Alberei seinerseits, da sich in diesen Studien völlig problemlos und ohne Mehraufwand die homöopathischen Methoden unterbringen lassen: Der HP-Arzt kann im Rahmen einer solchen Studie seine Patienten selbstverständlich behandeln wie immer (womit sich Kurts Argument augenblicklich in Luft auflöst) - der einzige Unterschied ist, dass ein Teil der Patienten am Ende nicht die Globulis, sondern die anderen Zuckerkügelchen (nämlich Placebos) bekommen. Und zwar OHNE, dass der HP-Arzt weiß, welcher seiner Patienten zu welcher Gruppe gehört.
Selbst wenn Homöopathie auf irgendeine "metaphysische" Art wirken würde oder durch ein Wunder, müssten diese Kontroll-Studien zwingend positiv ausfallen, wenn es denn eine Wirkung gibt. Genau das ist aber NICHT der Fall - die Ergebnisse sind identisch mit Placebos.
Damit wäre auch das letzte Versteck - nämlich die energetische Wirkung, welche für sich genommen schon absolut unplausibel ist - erledigt.
Erfolgreiche Astrologen gibt es schon viel länger als den Gedanken Hahnemanns, aber noch nie hat einer einen wissenschaftlichen Test bestanden. Auch Wünschelruten werden seit langem verwendet; sogar Nobelpreisträger glaubten an sie. In allen bisherigen wissenschaftlichen Tests aber haben die Ruten versagt. Der 1 Million Dollar-Preis, von der
James Randi Educational Foundation seit vielen Jahren ausgeschrieben, konnte bis heute noch nicht ausgezahlt werden. Ob eine Idee langlebig ist oder viele Anhänger hat, sagt nichts darüber aus, ob sie stimmt. Daher finde ich den immer wieder kehrenden Hinweis von Kurt, man solle dies oder jenes mal einem HP-Arzt sagen, für schlicht nicht relevant. Er und seine völlig einseitige Sichtweise kann darüber keine Aussage treffen, wie es nun ist; wir Kurt kann er es nicht besser begründet behaupten.
Hahnemann ging von den Symptomen der Krankheit aus und lehnte Ursachendenken ab. Er prüfte Arzneimittel an Gesunden, und bekamen diese dann bestimmte Krankheitssymptome, hielt man das Mittel für geeignet, eben diese Krankheit zu heilen. Weil Hahnemann statt der oft gefährlichen, drastischen Mittel der damaligen "Schulmedizin" meist harmlose, verdünnte Stoffe verschrieb, hatte er gewisse Erfolge. Aber Kranke allein durch Beseitigen ihrer Symptome heilen zu wollen, ist absurd! Hier haben die Homöopathen grundlegende Paradigmenwechsel verschlafen. Denn Krankheiten haben Ursachen, und genau dort setzt die Wissenschaftsmedizin an, um gezielt zu behandeln. Das Gerede von "Ganzheitlichkeit" kommt in der HP tatsächlich überhaupt nicht vor. "Erfahrungsheilkunde" und "Ganzheitlichkeit" sind kein Merkmal der Homöopathie. Die gesamte wissenschaftliche Medizin, die abwertend so gern "Schulmedizin" genannt wird, beruht darauf.
Skeptisch macht auch, dass dieselben Krankheiten durch ganz verschiedene Mittel behandelt werden. Umgekehrt wird dasselbe Mittel bei verschiedensten Krankheiten verschrieben. Ischias wird ebenso kuriert wie Eifersucht bei Mädchen: mit Pulsatilla D6 - einem Extrakt, der eine Million fach verdünnt ist. Dass andere Außenseiterverfahren wie Bach-Blüten-Therapie und selbst Geistheilung, die auf ganz unterschiedlichen Vorstellungen beruhen, von ähnlichen Erfolgsraten berichten wie die HP ist natürlich nicht mehr merkwürdig sondern eigentlich sogar zu erwarten.
Aberglaube ist eben Aberglaube...