Das umstrittene Ritual: Beschneidung

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Zeus
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#41 Re: Die Bosheit in der Beobachtung

Beitrag von Zeus » Mi 2. Okt 2013, 08:27

Zeus hat geschrieben:Zur Veranschaulichung: Eine Komplikationsrate von 1:500 gibt bei 10 Millionen Beschneidungen 20 Tausend Fälle mit Komplikationen.
Pluto hat geschrieben:Mt Wenn man derart mit Statistiken spielt, kann man Vieles schlecht aussehen lassen.
Da ist nichts falsch an meinem Umgang mit Statistiken. im Gegenteil, die Hochrechnung auf die Gesamtzahl der Betroffenen, zeigt die nicht vernachlässigbare Zahl der wahrscheinliche Opfer.
Es gibt übrigens viel mehr als 10 Millionen Penis-Schnibbler.
Pluto hat geschrieben:Z.Bsp.
Die Deutsche Liga zur Bekämpfung des Bluthochdrucks (Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL) geht von etwa 20 Millionen Betroffenen aus, inklusive einer Dunkelziffer von rund 6 Millionen Menschen in Deutschland.
Hypertonie betrifft etwa jeden 4. Deutschen und gehört wohl zu den 3-4 grössten Killlern unserer Gsellschaft.
Beim Gang durch einen Durchchnittssupermarkt würde man aber meinen, viel (Fr)Essen sei gesund.
Meinst du etwa, dass das reichhaltige Angebot im Supermarkt Hypertonie auslöst? :lol:
Willst du etwa die unfreiwillige, völlig unnötige, schmerzhafte Vestümmelung von kleinen Jungen verharmlosen? Du hast vergessen, die Opfer durch Kriege zum Vergleich anzuführen... :roll:
Übrigens geschieht eventuelle Völlerei (nicht die einzige Ursache von Hypertonie ) auf freiwilliger Basis, ist gegen Gottes Gebot, und kein Mensch, jung oder alt, wird dazu gezwungen.
Also, lieber Pluto, dein Vergleich stinkt. :mrgreen:
Zuletzt geändert von Zeus am Mi 2. Okt 2013, 12:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Schmuel

#42 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Schmuel » Mi 2. Okt 2013, 10:24

Lamarck hat geschrieben: Ist es denn tatsächlich ein Gebot Gottes?
Ja, es ist ein Gebot G-ttes. So sagt es die Thora, so bestätigen es unsere Väter.
Lamarck hat geschrieben: ........... sonst würde es keine Religionen geben (hier stecken derer zwei: "nur uns gegeben"; "verstehen").
Die Thora ist nun mal uns Israel gegeben um sie zu tun und zu bewahren und Völker zu unterrichen in der Messianischen Zeit. Und die Auslegung zur Thora ist weiterhin Israel gegeben. Christen haben sie nett gesagt: "geborgt".
Mir gefällt nicht was sie daraus machen. Alleine fehlt schon das Wissen der mündlichen Thora. Wenn die Briefe von Paulus nicht wären, hätte sie gar nichts an mündlicher Thora. Darum wundert es mich nicht das sie an ihrem Paulus soooo festhalten. Leider kommt noch hinzu das es in der Kirche Irrlehren gibt die dem Inhalt der Briefe des Paulus einen "neuen" Sinn verliehen. :(
Lamarck hat geschrieben: Was aber will Gott nur mit der Vorhaut?
:lol: Eigentlich will G-tt nichts von dieser Vorhaut. Unsere Weisen lehren das Adam keine Vorhaut hatte. Doch als der böse Trieb über die Menschen kam, dem Menschen eine Vorhaut gewachsen ist. Eigentlich bedeutet es nicht Vorhaut sonder Überwuchs.
Die Beschneidung ist ein Zeichen des Bundes zwischen G-tt und Awraham und seinen Nachkommen. Worum es aber eigentlich geht, ist die Bescheidung des bösen Triebes. (auch beschneidung des Herzens genannt) Manche Christen gehen davon aus das wir Juden alle nur das Zeichen des Bundes an uns tragen, aber nicht am im Herzen. Das ist falsch. Denn wenn auch die Völker nicht das Zeichen des Bundes(Beschneidung) verpflichtet sind, sollten auch ihre Herzen beschnitten sein, um ein vor G-tt wohlgefälliges Leben zu führen. Für uns ist es nichts neues. Ich weis es gibt viele Juden die äusserlich beschnitten sind, aber ihre Herzen sind unbeschnitten. Dann nützt natürlich auch ihre äussere beschneidung gar nichts. Allerdings könnte ich bei vielen Christen die beschneidung des Herzen genauso vermissen. Aber es gab und gibt auch viele Juden deren Herzen beschnitten sind. Auch ohne zu wissen wer der Maschiach ist.

Lamarck hat geschrieben:Habe ich das richtig verstanden: Wenn Du Deine Söhne nicht beschneiden lässt, dann wirst Du, obwohl beschnitten, aus dem Judentum ausgeschlossen...
Ich nicht, aber meine Söhne.

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Zeus
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#43 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Zeus » Mi 2. Okt 2013, 11:33

Schmuel hat geschrieben:Christen haben sie nett gesagt: "geborgt".
Das ist das einzige neue am Christentum, sich das heilige Buch einer anderen Religion angeeignet zu haben. Übrigens ging die Anmaßung so weit, zu behaupten, die Juden wüssten nicht, wie die Thora (das AT) zu interpretieren sei.
Schmuel hat geschrieben:[...]Wenn die Briefe von Paulus nicht wären, hätte sie gar nichts an mündlicher Thora. Darum wundert es mich nicht das sie an ihrem Paulus soooo festhalten.
Ohne den Paulus gäbe es wahrscheinlich gar kein Christentum. Der war es doch, der aus der Katastrophe des Kreuzestodes des Wanderprediger Jesus, ein von Gott geplantes Werk zur Erlösung der Menschheit gemacht hat.

Gruß
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#44 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Zeus » Mi 2. Okt 2013, 15:21

Schmuel hat geschrieben: :lol: Eigentlich will G-tt nichts von dieser Vorhaut. Unsere Weisen lehren das Adam keine Vorhaut hatte. Doch als der böse Trieb über die Menschen kam, dem Menschen eine Vorhaut gewachsen ist. Eigentlich bedeutet es nicht Vorhaut sonder Überwuchs.
Die Beschneidung ist ein Zeichen des Bundes zwischen G-tt und Awraham und seinen Nachkommen.
Worum es aber eigentlich geht, ist die Bescheidung des bösen Triebes. (auch beschneidung des Herzens genannt)...usw ...usw...
Lieber Schmuel, deine "psychedelische" Begründung für die Beschneidung in allen Ehren, aber folgendes stimmt nicht:
Schmuel hat geschrieben:[...]aber meine Söhne [werden vom Judentum ausgeschlossen]
Es gibt einen unblutigen Ersatz für die Zirkumzision. Schon mal was von Brit Shalom gehört?
Brit Shalom is a non-cutting naming ceremony for newborn Jewish boys. It may be performed by a Rabbi or an experienced lay leader. If desired, Celebrants can aid parents in devising their own ceremony. This ceremony replaces Brit Milah (ritual circumcision). It has also been termed Alternative Brit (or Bris), Brit b'li Milah (Covenant without cutting) and Brit Chayim (Covenant of Life). It is similar to the naming ceremony for girls.

Gruß
Zeus
Zuletzt geändert von Zeus am Mi 2. Okt 2013, 15:42, insgesamt 1-mal geändert.
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#45 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Schmuel » Mi 2. Okt 2013, 15:42

Zeus hat geschrieben: Es gibt einen unblutigen Ersatz für die Zirkumzision. Schon mal was von Brit Shalom gehört?
Ja, das habe ich. Ich habe aber auch geschrieben das diese liberale Form, der Thora nicht gerecht wird. Sie ist im "Reformjudentum" üblich. Doch eine solche "Bescheidung"(die keine ist) kann, (nicht nur) aus meiner Sicht, niemals den ברית מילה Brit Mila ersetzen. Denn es ist weit aus mehr als nur eine Namensgebung. Es geht dabai um Orlah, den Überwuchs (עורלה) zu beschreiden als Zeichen des Bundes.
Zuletzt geändert von Schmuel am Mi 2. Okt 2013, 16:00, insgesamt 1-mal geändert.

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#46 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Zeus » Mi 2. Okt 2013, 15:58

Schmuel hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Es gibt einen unblutigen Ersatz für die Zirkumzision. Schon mal was von Brit Shalom gehört?
Ja, das habe ich. Ich habe aber auch geschrieben das diese liberale Form, der Thora nicht gerecht wird. Sie ist im "Reformjudentum" üblich. Doch eine solche "Bescheidung"(die keine ist) kann, (nicht nur) aus meiner Sicht, niemals den ברית מילה Brit Mila ersetzen. Denn es ist weit aus mehr als nur eine Namensgebung.

Aber die Beschneidung verletzt neun der 10 bedeutsamsten jüdischen Werte:
Bild
Quelle
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#47 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Schmuel » Mi 2. Okt 2013, 16:08

Zeus hat geschrieben:
Schmuel hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Es gibt einen unblutigen Ersatz für die Zirkumzision. Schon mal was von Brit Shalom gehört?
Ja, das habe ich. Ich habe aber auch geschrieben das diese liberale Form, der Thora nicht gerecht wird. Sie ist im "Reformjudentum" üblich. Doch eine solche "Bescheidung"(die keine ist) kann, (nicht nur) aus meiner Sicht, niemals den ברית מילה Brit Mila ersetzen. Denn es ist weit aus mehr als nur eine Namensgebung.

Aber die Beschneidung verletzt neun der 10 bedeutsamsten jüdischen Werte:
Bild
Die gründe die Du warscheinlich aus einem dieser Reform-Seiten kopiert hast, sind für mich keine Gründe. Denn die Absonderung(dazu gehört auch die Beschneidung) des Volkes Jisrael ist Grundlage für Grundwerte. Darum entzieht ein Jüdischer Vater seinem Sohn die Grundlage Teil des Volkes Jisrael und dem G-ttesdienst zu sein, wenn er nicht beschneiden lässt. Die Frage,: Wie liebst Du deinen Nächsten? In dem Du G-tt liebst! Das gilt ebenso wie das ehren von Vater und Mutter. Ehrt der Mensch Vater und Mutter in dem er sich abwendet von G-tt? Nein! Im gegenteil, er bereitet ihnen sogar Schande. Nur ein Beispiel das vielleicht helfen soll wie Du die Gebote begründen solltest im Sinnes des verstehens. Wenn meine Väter dem Gebot folgten, und ich käme auf die Idee meine Söhne dem zu entziehen und das Gebot G-ttes, was ich von meinen Vätern gelernt habe, in den Wind schlage: Ehrt das Vater und Mutter? Nein!

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#48 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Zeus » Mi 2. Okt 2013, 16:46

Zeus hat geschrieben:Es gibt einen unblutigen Ersatz für die Zirkumzision. Schon mal was von Brit Shalom gehört?
Schmuel hat geschrieben:Ja, das habe ich. Ich habe aber auch geschrieben das diese liberale Form, der Thora nicht gerecht wird. Sie ist im "Reformjudentum" üblich. Doch eine solche "Bescheidung"(die keine ist) kann, (nicht nur) aus meiner Sicht, niemals den ברית מילה Brit Mila ersetzen. Denn es ist weit aus mehr als nur eine Namensgebung.
Schmuel hat geschrieben:Die gründe die Du warscheinlich aus einem dieser Reform-Seiten kopiert hast, sind für mich keine Gründe.
Die Gründe stammen von der unter der Liste angegebenen Quelle.
Ich entnehme deiner etwas wirren Argumentation, dass dich die humanen jüdischen Werte wenig interessieren.
Schade.
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#49 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Schmuel » Mi 2. Okt 2013, 16:51

Zeus hat geschrieben: Ich entnehme deiner etwas wirren Argumentation, dass dich die humanen jüdischen Werte wenig interessieren.
Schade.
Wiso? Ich interessiere mich genauso brennend wie die "Human Jüdischen Werte" sich für die meinen interessieren. Doch der Versuch sich damit mal zu beschäftigen(wenn auch kurz), waren es wohl wert. Danke

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Magdalena61
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#50 Re: Die Bosheit in der Beobachtung

Beitrag von Magdalena61 » Mi 2. Okt 2013, 22:39

Janina hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Juden nehme ich aus; diese sind, laut AT, wirklich dazu verpflichtet, für sie ist die Zirkumzision ein nicht verhandelbares Gebot Gottes.
Stimmt nicht. In Russland ist es verboten, und sie kommen damit klar.
http://www.beschneidungsforum.de/index. ... eadID=2391
http://www.change-tv.eu/beschneidung-is ... ome-segal/

An dieser Stelle möchte ich Dr. med. Antje Yael Deusel; Rabbinerin und Oberärztin in der Klinik für Urologie und Kinder­urologie in Bamberg zitieren. Was sie sagt, trifft VOLL ins Schwarze (Markierungen sind von mir):
...die Diskussion in Internet und Leserbriefen ist geprägt von einer ungeheueren Emotionalität – und einer erschreckenden Polemik.

Die unbestreitbar vorhandenen gesundheitlichen Vorteile einer solchen Beschneidung werden in der Diskussion häufig beiseitegelassen, sowie eine religiöse Komponente ins Spiel kommt – wobei mögliche (seltene) Komplikationen in diesem Fall jedoch mit der Lupenbrille betrachtet und entsprechend überdimensional vermittelt werden.

Fazit: Religiös motiviertes Handeln gilt bestenfalls als unaufgeklärt, schlimmstenfalls als gefährlich und teilweise sogar als kriminell. Dabei differenziert die öffentliche Meinung nicht zwischen unterschiedlichen Religionen, noch macht sie bei der Beschneidung halt.

„Unterschiedliche Phänomene – Knabenbeschneidung, weibliche Genitalverstümmelung, Prügelstrafe, Kindesmissbrauch und anderes – werden gern in einen Topf gerührt und schlicht mit dem Label ,Religion’ versehen. Das Bemühen um Differenzierung, Genauigkeit und Fairness bei der Problembeschreibung gilt vielen offenbar als Zeitverschwendung oder gar als verdächtiger Eskapismus.“ Diese Aussage von Prof. Dr. Heiner Bielefeldt trifft präzise den Kern des derzeitigen Diskurses.

Auffälligstes Merkmal der Debatte ist eine grundsätzliche Religionskritik, im Namen einer Pseudo-aufklärung.

Und zutiefst erschreckend ist die Respektlosigkeit, ja, das geifernd-fanatische Eintreten für eine Freiheit von Religion,
anstelle einer Freiheit der Religionsausübung, die hierbei nicht selten zutage treten.

Sicherlich rechtfertigt eine religiöse Begründung nicht das Außerachtlassen von Menschenrechten – aber ebenso wenig lässt sich hieraus ein Recht zur Missachtung religiöser Grundwerte ableiten.
Deutsches Ärzteblatt
Eigentlich betrifft diese Diskussion doch nur diejenigen, die entscheiden müssen, ob sie ihre Kinder beschneiden lassen (müssen) oder nicht.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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