Demian hat geschrieben:Ich spreche von einem grenzenlosen und somit zeitlosen und alldurchdringenden Bewusstsein...

*seufz* — Ich weiß...
Die Existenz seinen solchen Bewussteins solltest aber erst mal nachweisen. Un wenn du damit fertig bist, kannst du versuchen deren Ursprung zu erklären.
Ich empfinde solche spekulativen Hypothesen als anmaßenden Affront gegen die Ansichten der postmodernen Philosphie und den heutigen Erkenntnissen der Neurowissenschaft.
wie es in allen Weisheitslehren gelehrt wird.

auch in der Bibel? Oder zählst du sie nicht zu den Weisheitslehren?
Soweit ich weiß, hat dieser Irrglaube seine Wurzeln in der fernöstlichen Mystik, und diese ist bei Weitem nicht die einzige Weisheit.
Einem Urgrund oder eine Quelle allen Seins, die vor Raum und Zeit existiert hat, vor dem Ur-Sprung des Universums und doch in jedem Augenblick enthalten war, ist und immer sein wird – die auch existieren wird, wenn alles Vergängliche vergangen sein wird. Im Zen wird davon ebenso gesprochen, wie in der christlichen Liebesmystik, dem Sufitum, der buddhistischen Meditation, dem Advaita Vedanta oder den verschiedenen Yogapfaden.
...sind für mich alle Abwandlungen fernöstlicher Religionen.
Die Wahrheit, die Du – die ich – die wir alle sind. Viele Menschen haben das aber vergessen, weil sie die Welt und sich selbst hauptsächlich mit dem Verstand betrachten und nicht aus dem Herzen, aus dem innersten Selbst auf das Leben schauen. Die Naturwissenschaft kann darüber im Grunde nicht viel sagen, weil sie nur etwas über Objekte sagen kann, über das, was sich objektivieren lässt. Sie kann ohne Weiteres Herrschaftswissen bereit stellen, aber sie sagt uns nicht wirklich etwas über die Liebe oder die wahre Natur von Bewusstsein, als einer direkten, unmittelbaren und lebendigen Erfahrung.
Was es bedeutet zu lieben, zu leben und „bewusst“ zu sein. Was unsre wahre Natur ist.
Wahre Erkenntnis stellt nicht den bewussten Menschen in den Mitelpunkt allen Seins; sie orientiert sich vielmehr an der Natur des Kosmos. Und zeigt sich, dass die Lehre eines allgegenwärtigen Bewusstseins eine
ad absurdum geführte anthropzentrische Vorstellung ist.
Sie wirkt auf Menschen kuschelig und heimelig, ist aber objektiv betrachtet nichts weiter als eine fernöstliche pseudoreligiöse Phantasie — eine Moderscheinung der heutigen Zeit, in der sich viele Menschen von dem etablierten Kirchen abwenden, und nach neuen sogenannten Wahrheiten suchen.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse bezweifel ich nicht, wenn sie dem gängigen Wissensstand entsprechen. Aber ich wehre mich dagegen aus der Wissenschaft einen
Glauben zu machen. Du darfst gerne behaupten, dass Bewusstsein nur in deinem Körper existiert und mit ihm vergehen wird, aber wenn Du das als objektive Tatsache darstellst, dann ist das keine Wahrheit, sondern ein Glaubenssatz. Denn da gibt es bekanntlich verschiedene Sichtweisen - und die gesamte westöstliche Weisheitslehre hat da natürlich einiges zu sagen.

Wie sagte einst Karl Popper?
"Das Ziel der Wissenschaft ist die Wahrheit: Wissenschaft ist Wahrheitssuche.
Und wenn wir auch nie wissen können, ob wir dieses Ziel erreicht haben, so können wir dennoch gute Gründe für die Vermutung haben, daß wir unserem Ziel, der Wahrheit, nähergekommen sind".
[Quelle: Karl R. Popper, "Auf der Suche nach einer besseren Welt" (München 1984) 51f.]
So einfach funktioniert Wissenschaft und die meisten darin erfahrenen Wissenschaftler handhaben das in ihrem Berufsleben auch so. Was sie privat denken, ist ihre Sache.
Es gibt großartige christliche, jüdische, muslimische und natürlich auch ungläubige Wissenschaftler. Allen gemein ist, dass wenn sie Wissenschaft betreiben, sie ihren persönlichen Glauben, ihr Weltbild "ausschalten", und sich auf die Schaffung von Erkenntnis und Wissen konzentrieren. Da ist dann kein Raum mehr für persönlichen Glauben, sonder nur für die Sache.
Du kannst natürlich sagen, es gäbe Leute die diesen strengen Vorgaben nicht genügen, oder sie gar zu umgehen versuchen.
Aber darauf antworte ich dir, dass es hier wie anderswo auch "schwarze Schafe" gibt. Diese werden aber gerade an den Universitäten (wo Grundlagenforschung Betrieben wird) irgendwann entlarvt und aus der Geimeinschaft ausgeschlossen (Heuchelei wird nicht gedultet).
Für mich ist Bewusstsein grenzenlos, zeitlos und ohne Anfang und Ende.
Hast du dich mal wirklich kritisch damit auseinander gesetzt?
Hast du andere Autoren gelesen, nicht nur solche, die deinen Glauben bestätigen, sondern solche die deinem Weltbild widersprechen, um dich erst danach derart festzulegen?
Ich bin übrigens sehr zuversichtlich, dass die Naturwissenschaft diese Sichtweisen mehr und mehr bestätigen wird...
Das ist IMO wie gesagt eine reine Modeerscheinung, ein Trend auf den viele in der heutigen Zeit verunsicherten Menschen aufspringen.
Du sagst du bezweifelst nicht die Erkenntnisse der Wissenschaft, und das finde ich sehr gut.
Lässt man die Forschungsergenbnisse der Naturwissenschaft in den letzten 20 Jahre Revue passieren, dann sieht man deutlich, dass die Erkenntisse den Vorstellungen eines alles durchdringenden, ewigen Bewusstseins diametral widersprechen.