Homöopathie

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closs
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#2111 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Do 6. Mär 2014, 19:59

barbara hat geschrieben: Homöopathie wählt das Medikament anhand des Symptombilds, und nur anhand der Symptome.
Selbst wenn es auf große Freude stößt, wenn wir unterschiedlicher Meinung sein könnten: Würdest Du zustimmen, dass mit "Symptombild" nicht nur das reine Krankheitsbild (im allgemeinen Verständnis) gemeint ist, sondern auch das "Symptombild" der Gesamterscheinung des jeweiligen Menschen, der vor einem steht?

Anton B. hat geschrieben:Hast Du Dir denn schon mal überlegt, dass die "Praxis-Realität" nicht die ist, wie Du meinst, dass sie sei.
Zumindest kann ich nicht ausschließen, dass meine langjährigen persönlichen Beobachtungen untypisch sind. Vielleicht war es ja nur bei den paar HP-Ärzten und deren Patienten so, die ich gekannt habe.

Da diese HP-Ärzte und Patienten weder in einer Gruppe gelebt haben (beispielsweise eine Sekte), sondern sich größtenteils nicht einmal gegenseitig gekannt haben, schließe ich gegenseitige Suggestion aus. - Da unter den Patienten nach meiner Erinnerung fast nur aus "normalen" Facharbeiter-Familien kamen, schließe ich weiterhin aus, dass da jemand auf "esoterischem" Selbstfindungs-Trip war. - Der Arzt, an den ich denke, wurde nicht von diesen Leuten gesucht, sondern besucht, weil er halt da war und man gesundheitliche Probleme mit sich und/oder seinen Kindern hatte. - Und auch die Ärzte waren von Erscheinungsbild und Lebensweise recht konservativ und unauffällig (also nix da mit wehenden Locken und verzücktem Blick). - Die haben einfach ihre Arbeit gemacht - halt Hausarzt oder Facharzt für Allgemeinmedizin.

Umkehrfrage: Hast Du Dir denn schon mal überlegt, dass die "Praxis-Realität", wie von mir beschrieben, stimmen könnte? - Was wäre dann?

Ich wünschte wirklich, dass Du (stellvertretend) mal ein Jahr lang den Praxisbetrieb eines guten HP-Arztes miterleben könntest. - Dann wären wahrscheinlich einige offene Fragen gelöst.

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sven23
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#2112 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Do 6. Mär 2014, 20:02

closs hat geschrieben:Das ist eine dieser klassischen Dämlichkeiten - im Grunde müsste der Satz lauten: "Weil wir aus unserem Denken eine (prinzipiell) strenge Verbindung zwischen Krankheitsbild und Mediaktion voraussetzen, kapieren wir nicht, dass jemand für dieselbe Diagnose unterschiedliche Mittel bekommt". - Hier wird ein eigenes Verständnis-Defizit offensiv zum Angriff umgemünzt.

Die individuelle Medikation in der Rheumastudie zeigte keinen Unterschied zur Placebo Gruppe.
Mein Verdacht: in hoher Verdünnung sind die Substanzen beliebig austrauschbar und keiner würde was merken.
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closs
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#2113 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Do 6. Mär 2014, 20:02

sven23 hat geschrieben:Ob die Wahrnehmung der Praxisalltags Realätit ist oder nicht, wäre doch erst mal Gegenstand der Untersuchung.
Ja - da könnte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

sven23 hat geschrieben:auf Überprüfung kann ich dabei verzichten
Auch Überprüfung ist Wahrnehmung.

Natürlich sind Wahrnehmung und Realität autonome Größen - aber im Alltag setzt man halt, dass beide wesensmäßig verbunden sind - dass also die Sonne, die man sieht, "ist" - dass die Messung, die man macht, "ist" - dass die Gesundung, die geschieht, "ist". - Im Grunde ist das ein anderes Thema, das hier keine Rolle spielt.

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#2114 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Do 6. Mär 2014, 20:08

closs hat geschrieben:Selbst wenn es auf große Freude stößt, wenn wir unterschiedlicher Meinung sein könnten: Würdest Du zustimmen, dass mit "Symptombild" nicht nur das reine Krankheitsbild (im allgemeinen Verständnis) gemeint ist, sondern auch das "Symptombild" der Gesamterscheinung des jeweiligen Menschen, der vor einem steht?

Die Unstimmigkeit ist mir auch aufgefallen, seis drum. Du bist also der Meinung, nicht nur die Krankheit, sondern der gesamte Mensch muß bekämpft werden. :lol:


closs hat geschrieben: Ich wünschte wirklich, dass Du (stellvertretend) mal ein Jahr lang den Praxisbetrieb eines guten HP-Arztes miterleben könntest. - Dann wären wahrscheinlich einige offene Fragen gelöst.

Wie, Anton soll als Geologe einen HP-Arzt ein Jahr lang vertreten? Geht das denn so einfach? :lol:
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#2115 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Do 6. Mär 2014, 20:09

closs hat geschrieben:Selbst wenn es auf große Freude stößt, wenn wir unterschiedlicher Meinung sein könnten: Würdest Du zustimmen, dass mit "Symptombild" nicht nur das reine Krankheitsbild (im allgemeinen Verständnis) gemeint ist, sondern auch das "Symptombild" der Gesamterscheinung des jeweiligen Menschen, der vor einem steht?

Symptombild im Detail, so wie es in diesem berühmten urlangen Fragebogen erfragt wird.

Was könnte es denn für gute Gründe geben, gewisse Symptome nicht zu beachten und andere schon? Das wär doch voll willkürlich.

gruss, barbara

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sven23
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#2116 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Do 6. Mär 2014, 20:13

closs hat geschrieben:Auch Überprüfung ist Wahrnehmung.

Natürlich sind Wahrnehmung und Realität autonome Größen - aber im Alltag setzt man halt, dass beide wesensmäßig verbunden sind - dass also die Sonne, die man sieht, "ist" - dass die Messung, die man macht, "ist" - dass die Gesundung, die geschieht, "ist". - Im Grunde ist das ein anderes Thema, das hier keine Rolle spielt.

Du wurschtelst wieder alles durcheinander. Niemand bestreitet eine Heilung, es geht um die Ursache der Heilung und da weiß man auch aus der klassischen Medizin, daß es sich oft anders verhält, als es den Anschein hat.
Die Hp-Gläubigen begnügen sich halt mit dem Anschein, das ist der Unterschied zu evidenzbasierten Medizin.
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#2117 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Do 6. Mär 2014, 20:15

barbara hat geschrieben:
Was könnte es denn für gute Gründe geben, gewisse Symptome nicht zu beachten und andere schon? Das wär doch voll willkürlich.


Da sind wir mal endlich einer Meinung. :thumbup:
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#2118 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Do 6. Mär 2014, 20:18

sven23 hat geschrieben: Da sind wir mal endlich einer Meinung. :thumbup:

Dann können wir für die Schulmedizin-Thread ja mal die Frage reservieren, warum die Schulmedizin mit Symptomen so grob und oberflächlich umgeht und sich so stark auf messbare Laborwerte fokussiert.

gruss, barbara

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#2119 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Do 6. Mär 2014, 20:19

sven23 hat geschrieben: Niemand bestreitet eine Heilung, es geht um die Ursache der Heilung
Es geht sehr wohl um die Ursache der Heilung. - Und da lautet meine (gerne in immer anderen Varianten formulierte) einzige Frage:

WENN a) im eigenen Erleben (man selbst/Familie) und b) aus Berichten des Umfelds (ca. 20 Familien mit Kindern) übereinstimmend und zum Teil ungläubig die Aussage kommt:

"Wir sind halt mal hin und haben uns gewundert, dass zum Teil vorher langfristig erfolglos von der Schulmedizin behandelte Krankheiten tatsächlich mit Ansage geheilt wurden" -

kann man DANN ad infinitum von Placebo-Ereignissen sprechen? - Rein phänomenologisch - mehr interessiert erst mal nicht.

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#2120 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Do 6. Mär 2014, 20:21

sven23 hat geschrieben:Anton soll als Geologe einen HP-Arzt ein Jahr lang vertreten?
Nein - Mäuschen spielen reicht.

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