sven23 hat geschrieben:
Sollen die Bedingungen für die Testverfahren so verändert werden, daß anekdotische Einzelfälle als allgemeingültig dargestellt werden können?
nein. Aber da das Finden mit Leuten mit gleicher Diagnose praktisch unmöglich oder doch zumindest extrem schwierig ist, ist es sinnvoller, Akten aus der Klinik auszuwerten. Also die klinische Realität zu studieren, das was tagtäglich passiert, und nicht künstliche Situationen, die aufgrund der praktischen Hindernisse (homogene Gruppenbildung) praktisch gar nicht durchgeführt werden können.
Die Prüfung wird noch genauso wie vor 200 Jahren durchgeführt, da hat sich die HP überhaupt nicht weiterentwickelt, denn sie ist in höchstem Maß unwissenschaftlich, da auf Willkür und Zufälligkeit aufgebaut. Man geht folgendermaßen vor: Ein Gesunder bekommte irgendeine Tinktur und soll dann in den kommenden Wochen seine psychische und physische Verfassung aufschreiben. Alle Auffälligkeiten bringt man dann automatisch mit der Tinktur in Verbindung,
Nein, natürlich bringt man nicht alles
automatisch mit dem Mittel in Verbindung. Und natürlich sind mehrere bis viele Leute daran beteiligt, die das Mittel unabhängig voneinander prüfen und unabhängig voneinander notieren, was geschieht.
Ich habe schon ähnliches erlebt - nicht im Zusammenhang mit Homöopathie - in einer Gruppe von ca 20 Leuten. Da haben auch alle erst ihre eigenen Wahrnehmungen notiert, durchaus mit einer Unsicherheit, ist es das oder ist es nicht - doch im darauf folgenden Vergleich der Notizen wurde sehr schnell klar, wo die Gemeinsamkeiten sind, und wo nicht.
d. h. hat der Proband in dieser Zeit Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Zahnschmerzen, Blähungen, Fieber, Stimmungstiefs oder sonst was, dann schließt man daraus, daß die Tinktur genau gegen diese Beschwerden helfen soll. (Ähnlichkeitsprinzip)
Strohmann. Du verflachst und banalisierst deien Darstellung des Verfahrens, um ihm nachher vorzuwerfen, es sei banal.
Was man nicht bedenkt, ist, daß diese Momentaufnahme gar nicht in ursächlichem Zusammenhang mit der Tinktur stehen muß. Dazu müßte man einen längeren Zeitraum beobachten, um eine signifikante Veränderung im Testzeitraum feststellen zu können.
Es wird ja über längere Zeiträume gemacht, meist über einige Wochen.
Aber auch das Ähnlichkeitsprinzip ist höchst fragwürdig.
Das entstand aus der Empirie. die Natur schert sich nun mal nicht drum, was sven23 alles von ihr denkt.
Alle Beobachtungen Hahnemanns wurden mit den bloßen Sinnesorganen gemacht.
Heute stützen sich Homöopathen zur Diagnose sehr wohl auch afu maschinelle Methoden, auf Labor, auf Blutuntersuchungen etc.
Hahnemanns Lehre wird von ihren Anhängern wie eine Bibel verehrt - nichts darf verändert werden.
Was für ein Unsinn. Es hat seit Hahnemann diverse Entwicklungen und Neuigkeiten gegeben, es gibt unterschiedliche Schulen und Richtungen in der Homöopathie.
Die Homöopathie ist demnach unfähig zu lernen, sie steht auf demselben Stand wie vor 200 Jahren.
Das ist erstens ein unsinniges Argument, denn jene Kulturtechniken, die alt sind, sie meist auch gut. Wein wird heute auf sehr ähnliche Weise wie vor 3000 Jahren hergestellt, macht das Wein deshalb zu etwas Schlechtem? - überhaupt nicht.
Das Rad ist in seinem Prinzip seit mehreren tausend Jahren im Einsatz, sind moderne Autobauer unfähig, weil sie immer noch dasselbe Prinzip nutzen? - sicher nicht.
in den Details der Ausführung - wie zB beim Wein mechanische Pressen, beim Auto die Erfindung des Pneus - hat sich durchaus auch die Homöopathie modernisiert. Homöopathen benutzen Computer und nicht (nur) Karteikarten, Homöopathen beziehen Laborergebnisse und Röntgenbilder etc in ihre Diagnosen ein, die es zu Hahnemanns Zeiten noch nicht gab.
Es werden zwar neue "Arzneimittelbilder" erstellt - aber eben mit alten, völlig überholten und völlig untauglichen Mitteln."
Wie will man denn wissen, was eine Arnzei tut, ausser man beobachtet ihre Wirkungen im lebenden Organismus? Und wie will man die subtilieren Wirkungen herausfinden, also die Wirkungen auf die Psyche oder die Stimmung oder die Fähigkeit zu denken, als mit dem Test am Menschen selbst?
Schulmediziner wissen, dass der Tierversuch immer nur begrenzt aussagekräftig ist. Und in der Schulmedizin werden Wirkungen eines Medikamentes nur körperlich geprüft, die emotionalen und mentalen Aspekte fallen völlig unter den Tisch, das ist ein viel gröberes und weniger aussagekräftiges Verfahren als das Homöopathische. Und diese Leute wollen den Homöopathen erklären, wie man Arzneimittel prüft? hört, hört.
"Dem Zufall ist also Tür und Tor geöffnet. Kein Wunder, dass Hahnemanns Ur-Experiment (das mit der Chinarinde) nicht ein einziges Mal reproduziert werden konnte. Hahnemanns gesamtes Theoriegebäude hat sein Fundament in einem "fundamentalen" Irrtum.
Es gibt noch viele richtige Entdeckungen, die auf einer verkehrt wahrgenommenen Anfangsbeobachtung beruhten. Das ist nicth schlimm, wenn das, was dann daraus enstand, funktioniert.
nein, dem Zufall ist keineswegs Tür und Tor geöffnet - auf alle Fälle viel weniger, als das bei schulmedizinischen Mitteln der Fall ist, die auf eine viel weniger differenzierte Weise geprüft werden.
gruss, barbara