Mirjam hat geschrieben: ↑Fr 8. Mär 2019, 20:59
Aber ist bei dir und bei der RKK noch nicht angekommen, dass Sex und Gender zwei verschiedene Dinge sind?
Doch. - Aber das ändert doch nichts daran, dass man Sex und Vermehrung prinzipiell (= NICHT "jedes Mal") verbindet. - Will heißen: Sex soll nur zwischen Menschen sein, die zusammen Leben schöpfen WOLLEN.
Fundamental kann man das einerseits gut begründen - andererseits wird das natürlich nicht verstanden in einer säkularen Welt - und weiterhin muss man immer unterscheiden zwischen fundamental und pastoral. - Nicht eingelöst wird diese wesensmäßige Verbindung von Sexualität und Vermehrungs-Willen von Homosexuellen. - Dein Hinweis ( Sex und Gender) auf identitätsgeschlechtlich anders als körperlich entwickelte Menschen (so meinst Du es doch, oder?) ist ein Sonderfall - ob Fundamental-Theologie außer mit "Wollt Ihr beiden Kinder SELBER zeugen/austragen?" dazu etwas zu sagen hat, weiß ich nicht. - ich weiß allerdings sehr wohl, dass vor 50 Jahren (und sicherlich auch vorher) identitätsgeschlechtlich anders als körperlich entwickelte Menschen in christlichen Einrichtungen angestellt und geachtet wurden - also pastoral hat die RKK da schon die richtige Antwort.
Mirjam hat geschrieben: ↑Fr 8. Mär 2019, 20:59
Dieses ist ein kulturelles Konstrukt und nicht biologisch determiniert. Die Ägypter sahen zum Beispiel das Waschen von Kleidung als einen Männerberuf an, währen Bier brauen eher Frauensache war. Die hatten auch einen "Vater Erde" und eine "Mutter Himmel".
Auf dieser Ebene werden wir uns einig - das sind kulturelle Ausprägungen, die unterschiedlich sein können. Aber sie dürfen nicht vergessen lassen, dass es biologische (und vielmehr geistige!) Unterschiede gibt.
Mirjam hat geschrieben: ↑Fr 8. Mär 2019, 20:59
Die Archetypen sind also zu einem großen Teil auch nur ein wandelbares soziales Konstrukt.
Die obige Ebene, auf der wir und einig sein können, hat nichts mit Archtypen zu tun - wobei mir bewusst ist, dass "Archetyp" ein schwammiger Begriff ist - deshalb im Verbal-Stil: Ausgeprägt Weibliche und ausgeprägt Männliche erkennen sich instinktiv über ihr unterschiedliches Wesen. - Dass es Zwischenformen geben kann, soll nicht bezweifelt werden.
Mirjam hat geschrieben: ↑Fr 8. Mär 2019, 20:59
Nur durch gesellschaftliche Zwänge, durch die Erziehung, durch Vorurteile und durch mediale Propaganda werden diese Archetypen zu fixen "Rollenbildern", die einem dann vorschreiben, was für Männer und Frauen angeblich "normal" und "natürlich" sei.
Das ist der andere Ansatz, der momentan mehr "in" ist. - Zum Teil ist was dran, weil es natürlich Interessensgruppen gibt, die archetypische Grundlagen sozial zu ihrem eigenen Nutzen verstärken wollen - meistens sind es Männer, die das tun. - Es wird also etwas an sich Wichtiges unglaubwürdig gemacht, indem man es sozial unnötig verstärkt.
Mirjam hat geschrieben: ↑Fr 8. Mär 2019, 20:59
Und dadurch wird unsere so herrlich vielfältige Menschheit künstlich in nur zwei Kanäle geschleust. Ich halte das für Diskriminierung.
"Diskriminierung" ist ein Modewort geworden, dass dadurch so abgeschliffen wird, dass es bald nichts mehr wert ist. - Es wäre schön, wenn in diese Debatte etwas mehr gesunder Verstand einziehen würde (wobei mir klar ist, dass JEDER für sich gesunden Verstand beansprucht

) - möglicherweise könnte man sagen, dass aus archetypischen Gründen ausgeprägt Weibliche und ausgeprägt Männliche sich instinktiv über ihr unterschiedliches Wesen erkennen UND es zusätzlich Zwischenformen gibt. - Am Ende quantifiziert man das meinetwegen mit 85% zu 15%.
Was macht man jetzt mit den 15%? - naja - nicht diskriminieren, also selbstverständlich wahrnehmen und keine Aufsehens darum machen, eben weil auch 15% zur Normalität gehören. - Aber es darf nicht umgekehrt sein, dass plötzlich 15% als Maß der Dinge medial dargestellt werden - insofern verstehe ich die polnische PIS schon, wenn einer ihrer Vertreter sinngemäß sagt, dass seine Partei sich auf Familien konzentriere (die es ja AUCH noch gäbe) und nicht auf vegane homosexuelle Radfahrer. - Da wurde was überzogen (Steilvorlage für AfD!), was den liberalen Kräften in der Gender-Thematik noch schaden kann - da werde ich übrigens auf DEINER Seite sein.
Mirjam hat geschrieben: ↑Fr 8. Mär 2019, 20:59
du postulierst, dass Kinder NUR bei einem Hetero-Paar "gut" aufwachsen können und alle anderen Familienformen defekt, ungenügend und schädlich sind. DAS HALTE ICH FÜR ABSOLUTEN BLÖDSINN, um das Mal in aller Deutlichkeit zu sagen.
Nee - so einfach ist es nicht. - Es ist deshalb nicht so einfach, weil heute der Plan B oft besser ist als der Plan A.
Plan A wäre bspw., dass Kinder ihre ersten 3 Lebensjahre mit wenigen (!) Bezugspersonen verbringen, die viel Zeit für sie haben - dass dies in diesem jungen Alter vorrangig die Mutter ist, hat möglicherweise damit zu tun, dass es ein Unterschied ist, ob ein Mann ein Kind in 9 Minuten zeugt oder eine Frau das Kind in 9 Monaten austrägt.
Nun gibt es diesen Plan A kaum noch, weil Mütter heute auch erwerbsmäßig arbeiten müssen (bei 25% statt 60% Hinterbliebenen-Rente geht das nicht anders - davon abgesehen, dass die Anspruchs-Normalität weit höher ist als die in den 50Jahren nach dem Krieg und deshalb mehr Geld rein muss (Zur Info: Die kaufkraft einer durchschnittlichen Familie in den 50er Jahren war nicht höher als Hartz4). - Also MUSS man geradezu das kind mit 1Jahr in die KiTa geben (Plan B), die ihren Job ja normalerweise nicht schlecht macht - aber sie sind nicht Mutter und Vater.
Dazu kommt, dass viele Paare heute sozial derart verwahrlost sind (egal ob finanziell, kulturell oder empathisch), dass man die Erfüllung von Plan A gar nicht wünschen kann, weil die Kinder in der KiTa besser aufgehoben sind. - Damit zu Deinem Punkt: Das gilt auch für Dein Beispiel, bei dem ich gerne einräume, dass homosexuelle Eltern (Plan B - das ist NICHT Plan A) in vielen Fällen besser agieren als heterosexuelle Eltern. - Trotzdem ist es Plan B - so war es idealerweise nicht gemeint.
Mirjam hat geschrieben: ↑Fr 8. Mär 2019, 20:59
Aber welches biologische Geschlecht ihre Bezugspersonen haben... das ist doch vollkommen drittrangig!!
Nee - eben nicht. - Oben habe ich gesagt, dass aus archetypischen Gründen ausgeprägt Weibliche und ausgeprägt Männliche sich instinktiv anhand ihres unterschiedlichen Wesens erkennen. - Das geht dann flöten.
Mirjam hat geschrieben: ↑Fr 8. Mär 2019, 20:59
Die einzige Gefahr einer "Regenbogenfamilie" besteht in der Tat darin, dass die Kinder die starren Geschlechterrollen und Klischees aus dem 19. Jh, nicht verinnerlichen werden - *** Ironie an *** Wie schrecklich.

***Ironie aus***
Anspruchsvoll wäre, wenn man echte Urbilder und künstlich gepushte Geschlechterrollen isolieren würde - aber das wird nicht zu schaffen sein.
Wir sind in der kulturellen Phase geistiger Dekadenz - das ist ganz allgemein gemeint. - Das heißt, dass wir einen reduzierten natürlichen Zugang zu dem haben, was unsere Natur ist - ich war einige Male in Kasachstan, wo mir die Augen geöffnet wurden. - Oder schau mal, wie osteuropäische Kulturen funzen - da ist noch mehr "da". - Ex oriente lux.
Dafür kann keiner von uns was - deshalb wieder auf die pastorale Ebene: Angenommen, Du wärest lesbisch liiert und hättest drei Kinder warum auch immer, UND wir wären nachbarn, gäbe es ganz sicher KEINE Probleme wegen Gender-Fragen. - Denn dann steht der rein menschliche Aspekt im Vordergrund und keine fundamentalen Grundsatzfragen.