#1 Descartes und Glaube
Verfasst: Do 21. Apr 2016, 20:42
Thema abgetrennt aus Alles Teufelszeug? II
Wenn eine Kugel einen Schatten wirft: Würdest Du dann von einem Dualismus aus Kugel und Schatten sprechen?
Nach meinem Verständnis sagt Descartes:
1) Nur die Res Cogitans ist sicher als Existenz.
2) Die Res extensa sind unter dem Vorbehalt als Existenz sicher, dass man von einem "wohlwollenden Gott" ausgeht.
Nach christlicher Ansicht ist Materie geschaffen, somit auch der menschliche Leib geschaffen. - Weiterhin ist nach christlicher Ansicht die menschliche Identität eine geistige Identität, die das Absterben des Körpers überlebt - der Körper stirbt dann, wenn sich die geistigen (hier nicht kognitiv gemeint) Kräfte aus ihm zurückziehen.
1. Verstehst Du das Christentum diesbezüglich anders?
2. Würdest Du von einem "Dualismus" sprechen, wenn es so wäre, wie ich beschreibe?
3. Hat Descartes etwas anderes gemeint als das, was ich als "christliche Ansicht" bezeichne?
Anderes Beispiel für diesen Denkfehler: Aus der Nicht-Teleologie der Evolutions-Theorie schlussfolgert man, dass es keine göttliche Teleologie gäbe. - Deshalb wurde Kardinal Schönborn von Evolutions-Biologen angegriffen - völlig daneben gedacht - die unterschiedlichen Kategorien verkannt. - Dies scheint mir in unserem Fall hier genauso zu sein.
Würde man Th. Nagel vorwerfen, er sei Dualistiker?
Mir ist wohl bewusst, dass Descartes des Dualismus bezichtigt wird - aus meiner Sicht ist es eigentlich keiner. - Frage zum Verständnis dieser meiner Aussage:Thaddäus hat geschrieben:Da du selbst auf Descartes verwiesen hast, reden wir in der Tat genau davon, denn das bedeutet Substanzdualismus
Wenn eine Kugel einen Schatten wirft: Würdest Du dann von einem Dualismus aus Kugel und Schatten sprechen?
Nach meinem Verständnis sagt Descartes:
1) Nur die Res Cogitans ist sicher als Existenz.
2) Die Res extensa sind unter dem Vorbehalt als Existenz sicher, dass man von einem "wohlwollenden Gott" ausgeht.
Nach christlicher Ansicht ist Materie geschaffen, somit auch der menschliche Leib geschaffen. - Weiterhin ist nach christlicher Ansicht die menschliche Identität eine geistige Identität, die das Absterben des Körpers überlebt - der Körper stirbt dann, wenn sich die geistigen (hier nicht kognitiv gemeint) Kräfte aus ihm zurückziehen.
1. Verstehst Du das Christentum diesbezüglich anders?
2. Würdest Du von einem "Dualismus" sprechen, wenn es so wäre, wie ich beschreibe?
3. Hat Descartes etwas anderes gemeint als das, was ich als "christliche Ansicht" bezeichne?
Aus meiner Sicht ist dies wieder mal ein gutes Beispiel für einen typischen Denkfehler: Als würden biologische Erklärungsmöglichkeiten geistige Hintergründe davon obsolet machen.Thaddäus hat geschrieben:Die Vorstellung eines Élan vital ist heute ebenfalls biologisch obsolet, denn warum es Leben gibt und lebende Organismen, wird heutzutage durch die chemische Evolution erklärt (z.B. Manfred Eigen), aber nicht mehr durch eine "geistige Kraft", die in allem Lebendigen als geistiges Prinzip am Werke ist.
Anderes Beispiel für diesen Denkfehler: Aus der Nicht-Teleologie der Evolutions-Theorie schlussfolgert man, dass es keine göttliche Teleologie gäbe. - Deshalb wurde Kardinal Schönborn von Evolutions-Biologen angegriffen - völlig daneben gedacht - die unterschiedlichen Kategorien verkannt. - Dies scheint mir in unserem Fall hier genauso zu sein.
Das ist auch meine Linie: Dass der Geist immer schon drin steckt. - Warum dies deshalb teleologisch sein soll, verstehe ich nicht.NIS hat geschrieben:Er erklärt sie als ein der Natur immer schon innewohnendes teleologisches Prinzip, also damit, dass der Geist immer schon in der Natur drin steckt.
Würde man Th. Nagel vorwerfen, er sei Dualistiker?