Alles Teufelszeug? XI

closs
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#881 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » Mi 19. Dez 2018, 22:39

SilverBullet hat geschrieben:
Mi 19. Dez 2018, 21:50
Ach ja, hat man etwa nicht in der Renaissance nach alten griechischen Texten gesucht, um sich diese „Bildung“ wieder zu erschliessen, nachdem man sie im Mittelalter „vergessen“ hatte?
o doch - und vieles mehr. - Der Turbo dazu war der Fall Konstaninopels und die Immigration dortiger Gelehrter nach Europa. - Aber sie haben all das Wissenschaftliche/Proto-Wissenschaftliche als anthropogene Klärung von Sachverhalten verstanden: "Intellego ut credam" - "Ich erkenne, um zu glauben." - Man hat also Aufklärung als Stärkung des Glaubens verstanden. - Mehr "Bewusstsein" (= con-scientia) schaffen ad maiorem gloriam Dei. - Was gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz anderes, als was Du & Co unter "Aufklärung" verstehst.

SilverBullet hat geschrieben:
Mi 19. Dez 2018, 21:50
Dies ändert aber nichts daran, dass du keine Grundlage hast
Solange für Dich Physik die einzige Grundlage ist, musst Du das so sehen.

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sven23
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#882 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von sven23 » Do 20. Dez 2018, 06:24

closs hat geschrieben:
Mi 19. Dez 2018, 18:51
sven23 hat geschrieben:
Mi 19. Dez 2018, 16:57
deine Aussage war immer, dass die Kanonik auf der HKM "aufsetzen" würde.
Was Grunddaten angeht, ist das korrekt. - Das bestätigt doch, was ich sage: HKE als Standard-Grundlage für spirituelle Auslegung.
Und die Grunddaten sind nun mal nach wie vor:

- Jesus hat sich selbst nicht als Gottessohn betrachtet
- Jesus hat seine Hinrichtung nicht vorausgesehen
- Jesus wollte keine Heidenmissionierung
- Jesus sah die Gottesherrschaft als unmittelbar bevorstehen an
usw.

All das leugnen Kanoniker. Sie bauen also nicht auf den Erkenntnissen der Forschung auf, sondern versuchen sie diese durch Glaubensbekenntnisse zu unterlaufen. Du verbreitest mal wieder deine üblichen Fake-News. :thumbdown:


closs hat geschrieben:
Mi 19. Dez 2018, 18:51
sven23 hat geschrieben:
Mi 19. Dez 2018, 16:57
Der Mensch Jesus war doch eine Person der Zeitgeschichte. Die willkürliche Glaubensentscheidung bezieht sich auf seine posthume Vergottung.Du hast scheinbar große Probleme, das zu trennen.
Man muss keine Probleme haben, wenn man Deinen Vorannahmen nicht folgt. - Dass sich im Lauf der Zeit erkenntnismäßig die Göttlichkeit Jesu verdichtet hat, muss doch nichts am Jesus der Zeitgeschichte ändern.
Ähm, doch. Und zwar weg vom historischen Jesus hin zum verklärten, legendenumwobenen Mythos. So wie heute jemand "erkannt" haben will, dass Jesus Vegetarier war. :lol:


closs hat geschrieben:
Mi 19. Dez 2018, 18:51
- Die nüchterne Frage ist: Entspricht diese Erkenntnis-Verdichtung mit der Zeit dem wirklichen Jesus der Zeitgeschichte oder nicht?
Nach allem was die Forschung weiß ist es nicht so.

closs hat geschrieben:
Mi 19. Dez 2018, 18:51
- Das ist Glaubenssache -
Nein, das ist das Ergebnis der Forschung. Das Gegenteil anzunehmen ist reine Gaubenssache.

closs hat geschrieben:
Mi 19. Dez 2018, 18:51
1) Jesus war nur Mensch und wurde im Lauf der Zeit zu etwas gemacht, was er nie war.
So siehts aus.

closs hat geschrieben:
Mi 19. Dez 2018, 18:51
2) Jesus war auch göttlich und wurde im Lauf der Zeit erkannt als das, was er war.
Unwahrscheinlich und reine Glaubenssache.

closs hat geschrieben:
Mi 19. Dez 2018, 18:51
sven23 hat geschrieben:
Mi 19. Dez 2018, 16:57
für die Existenz seiner besseren Hälfte einen Glaubensentscheid?
Andersrum: Darf ich aus der Tatsache, dass ich nichts kenne, als das, was ich kenne, schließen, dass es nichts anderes gibt? - Klar - kann man - aber es ist eine Vorannahme.
Das war nicht meine Aussage. Meine Aussage war: Für etwas, das existiert, benötigt man keinen Glaubensentscheid. :roll:

closs hat geschrieben:
Mi 19. Dez 2018, 18:51
sven23 hat geschrieben:
Mi 19. Dez 2018, 16:57
alle Götter sind (Glaubens-) Vorstellungen.
Du verwechselst immer wieder "Gottesbild" und "Gott", also Offenbarungsebene mit Seinsebene. - Es gibt bei religiösem Glauben nie ein Glaube an die Offenbarungsebene, sondern an das Sein, dass man dahinter vermutet.
Und du scheinst wirklich zu glauben, dass es da einen Unterschied gibt. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#883 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von SilverBullet » Do 20. Dez 2018, 09:24

closs hat geschrieben:"Intellego ut credam" - "Ich erkenne, um zu glauben." - Man hat also Aufklärung als Stärkung des Glaubens verstanden. - Mehr "Bewusstsein" (= con-scientia) schaffen ad maiorem gloriam Dei.
Mensch, die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, dass noch etwas fehlt.
Irgendeine Zutat habe ich vermisst – „ein Unwohlsein hat mich befallen“ :-)
Doch dann endlich kann ich vor Glück strahlend verkünden: „es ist wieder da: das Latein!“

Aber mal Spass beiseite, das mit „dem Latein“ ist ein interessanter Faktor in der Renaissance.
Auch wenn du mit Wörtern wie „Gelehrte“, „das Wissenschaftliche“, „das Proto-Wissenschaftliche“ hantierst, so solltest du dich nicht der Illusion hingeben, dass diese Menschen unsere moderne Sichtweise hatten.

Sie wollten die Antike wieder aufleben lassen und zwar in Form von „Bildung“. Das Mittelalter war „bildungstechnisch“ für die aufkommende Bewegung in der Renaissance „schlecht“. Festgemacht wurde dies vor allem an der Sprache (Stichwort: Latein).
„Gutes Sprechen“ war für sie gleichbedeutend mit „guter Bildung“. Nach „Bildung“ gestrebt wurde, indem die antike griechische Kultur ins Zentrum gezogen wurde.
Genau diese Kombination ist maximal verdächtig:
=> Für die Griechen war der ganze Kosmos von Luft/Wind/Atem durchsetzt
=> Sprache war eine besondere Luft/Wind/Atem (resultierend daraus: „Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort“)

Die Renaissance-Leute kamen aus einer mittelalterlichen Kultur in der der Körper lediglich als das „Gefäss der Seele“ galt und haben sich auf „Bildung“ konzentriert. Herausgekommen ist dabei natürlich nur, dass der Körper das Werkzeug zum Erlangen von „Bildung“ ist, also im Grunde immer noch nur eine Fortsetzung.

Der Verdacht drängt sich auf, dass all diese Zutaten zu einem Süppchen verkocht werden, das als die Geburtsstunde von „Geist“ angesehen werden kann.
Vermutlich konnte man in der Renaissance „Luft“ nicht mehr als „rätselhaften Andersweltanteil, der dem Körper Leben verleiht“ ansehen (ich stelle mir dazu das Gesicht von „Leonardo Da Vinci“ vor, wenn er mit diesem Blödsinn konfrontiert wird :-)) also musste man eine andere „Übersetzung“ erfinden -> „die Unsichtbarkeit als die eigentliche Wirklichkeit“ -> „Geist“.

Festgestellt (in Bezug auf „Geist“) hat von diesen Fuzzies keiner, zu keiner Zeit, irgendetwas.

Es ist eine verrückte „Übersetzung“ der Antike entstanden, die selbst heute noch nachgeplappert wird und sie ist absichtlich, als „Befreiung aus dem Mittelalter“ entstanden.

closs hat geschrieben:"Ich erkenne, um zu glauben."
Eigentlich steckt hier genau das drin, was ich gerade gesagt habe.
Die Renaissance-Leute wollten die antiken griechischen Texte „erkennen“, um zu glauben – also haben sie es sich nach Strich und Faden schön geredet, ohne jemals etwas tatsächlich festzustellen.

Deine Idee, dass diese Menschen „dem Geistigen“ näher waren als heutige Menschen, kannst du vergessen, die Motivation war viel einfacher und das Resultat: eine unglaubliche Verrücktheit (die aber im Vergleich zum Mittelalter gar nicht so sehr auffällt :-)).

closs hat geschrieben:Man hat also Aufklärung als Stärkung des Glaubens verstanden. - Mehr "Bewusstsein" (= con-scientia) schaffen ad maiorem gloriam Dei. - Was gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz anderes, als was Du & Co unter "Aufklärung" verstehst.
Naja, „Aufklärung“ ist erst einige Zeit (Jahrhunderte) später dran.

closs hat geschrieben:Solange für Dich Physik die einzige Grundlage ist, musst Du das so sehen.
Du machst es dir zu einfach, wenn du „Physik“ als deinen „Gegner“ ansiehst.

Überleg dir mal, warum du die letzte Stunde nicht damit zugebracht hast, eine günstige Flugbahn durch die Wolken zu planen.
Ganz einfach: du kannst nicht fliegen :-)

OK, aber woher weisst du das?
=> Für dich deutetet keine einzige Erfahrung auf eine notwendige Flugfähigkeit hin.
=> Du kannst mit den Flügelchen wedeln, wie du möchtest, der Boden wird nicht verlassen.

Bei „nicht-materiell“ ist es eigentlich noch viel schlimmer: du hast keine Ahnung, was du ausprobieren sollst.
Sprechen kannst du auch nicht darüber (immerhin ist dir das schon aufgefallen).
Wieder: „Du kannst nicht fliegen“
Eigenartigerweise beschäftigst du dich hier aber mit „dem Planen der Flugbahn“ und hältst hierzu „das Denken“ für ein geeignetes Werkzeug :-)

Schau dir die „schrägen Linien“ an. Sie werden nicht durch „das Denken“ als falsch entlarvt, sondern durch das Ausprobieren.
Es ist sogar ein ganz nachhaltiges Beispiel für die Notwendigkeit des tatsächlichen Feststellens, denn sobald das Ausprobieren vorbei ist, sind die Linien wieder „schräg“.

Dein Gegner ist die Wirklichkeit, nicht „die Physik“.

Für deinen Ansatz gilt folgendes:
- Ausgangspunkt ist das Lufträtsel in der Antike
- Fortgesetzt wird dies im Mittelalter durch die Unterordnung (Verachtung?) des Körpers
- Absichtlich „neu interpretiert“ wird das Lufträtsel ab der Renaissance (die Körpereinschätzung verbessert sich aber nur leicht)
- Feststellung war nie beteiligt, sondern immer nur das denkerische Herumbasteln an Suggestionen
- Du plapperst lediglich die Slogans dieser alten Zeiten nach, selbst feststellen kannst du gar nichts und du kannst auch nicht angeben, was man machen müsste
- Die heutigen Erben dieses Konglomerates: die Theologischen- „Fachleute“ an den Universitäten können auch nichts feststellen, sondern plappern genauso nach.

Das kann man nicht ernsthaft als „Grundlage“ für eine Behauptung ansehen, aber in Bezug auf „Behauptungen“ kann man dir nicht gerade Sparsamkeit vorwerfen.

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#884 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » Do 20. Dez 2018, 09:26

sven23 hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 06:24
Und die Grunddaten sind nun mal nach wie vor
Nein - das sind Interpretationen auf Basis hermeneutischer Vorannahmen. Für die Theologie sind wissenschaftliche Sachergebnisse wichtig - sicherlich werden auch HKE-Interpretationen beachtet, aber nicht verbindlich, weil doch auch die Theologie um die unterschiedlichen Vorannahmen von HKE und Theologie weiß.

sven23 hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 06:24
All das leugnen Kanoniker. Sie bauen also nicht auf den Erkenntnissen der Forschung auf, sondern versuchen sie diese durch Glaubensbekenntnisse zu unterlaufen. Du verbreitest mal wieder deine üblichen Fake-News. :thumbdown:
Siehst Du: Du interpretierst etwas und leitest daraus Fehlverhalten von Kanonik und Closs ab. - Du begründest es damit, dass Deine Interpretationen ja Grunddaten seien und keine Interpretationen. - Das meine ich mit Dogmatik: Das für in Stein gemeißelt für wahr Gehaltene seitens der HKE sei so etwas wie "Tatsache" - Du bist ein Ratzinger jr., nur dass dieser um seinen vorherigen Glaubensentscheid weiß.

sven23 hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 06:24
Ähm, doch. Und zwar weg vom historischen Jesus hin zum verklärten, legendenumwobenen Mythos.
Das KANN historisch so gewesen sein, aber es kann historisch genauso umgekehrt gewesen sein: Ein Erkennen des wirklichen Jesus im Verlauf der Rezeptions-Geschichte. - Oder es ist eine Hybrid-From dazwischen. - Dogmatisch festlegen darf man sich hier nicht, es sei denn, man nennt sein Festlegen dogmatisch.

sven23 hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 06:24
Nach allem was die Forschung weiß ist es nicht so.
Klar - es würde der inneren Logik der HKE widersprechen.

sven23 hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 06:24
Nein, das ist das Ergebnis der Forschung. Das Gegenteil anzunehmen ist reine Gaubenssache.
Du bestätigst genau, was ich Dir vorwerfe: "Unsere Vorannahmen sind keine Vorannahmen, unser Glaube ist kein Glaube".

sven23 hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 06:24
Meine Aussage war: Für etwas, das existiert, benötigt man keinen Glaubensentscheid.
Sehe ich pragmatisch genauso - aber im gegebenen Fall ist das doch nicht das Problem - da ist das Problem, dass man daraus macht: "Jesus ist als Mensch (so gut wie) nachweisbar, deshalb ist er so zu interpretieren, als sei er NUR Mensch". - Methodisch mag das nötig sein, aber inhaltlich kann es doch komplett falsch sein.

sven23 hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 06:24
Und du scheinst wirklich zu glauben, dass es da einen Unterschied gibt.
Das ist die Voraussetzung. - Du stellst Religion gerade so hin, als würde sie sagen: "Lass uns was erfinden, woran wir dann glauben". - Tut man dies, geht man vollkommen ungerüstet in jegliche Form des Bibel-Verständnisses.

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#885 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » Do 20. Dez 2018, 09:35

SilverBullet hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 09:24
Auch wenn du mit Wörtern wie „Gelehrte“, „das Wissenschaftliche“, „das Proto-Wissenschaftliche“ hantierst, so solltest du dich nicht der Illusion hingeben, dass diese Menschen unsere moderne Sichtweise hatten.
Ich meine, Dir vorher etwas Ähnliches empfohlen habe. :angel:

SilverBullet hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 09:24
Die Renaissance-Leute kamen aus einer mittelalterlichen Kultur in der der Körper lediglich als das „Gefäss der Seele“ galt
Bis auf das "lediglich" ist das im Christentum auch heute noch so.

SilverBullet hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 09:24
Der Verdacht drängt sich auf, dass all diese Zutaten zu einem Süppchen verkocht werden, das als die Geburtsstunde von „Geist“ angesehen werden kann.
Nein - das war viel früher - nämlich als der Mensch erstmals (proto-) bewusst transzendent reflektieren konnte. - Das kann hunderte 100 Jahre her sein oder nur 50 tausend - ich weiß es nicht. - Aber intellektuell ist "Geist" nicht gemeint.

SilverBullet hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 09:24
Die Renaissance-Leute wollten die antiken griechischen Texte „erkennen“, um zu glauben – also haben sie es sich nach Strich und Faden schön geredet, ohne jemals etwas tatsächlich festzustellen.
im besten Fall war das EINE Erscheinung dabei - aber daran kannst Du doch nicht einen so theologisch grundlegenden Satz wie "Ich erkenne, um zu glauben" festmachen.

SilverBullet hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 09:24
Naja, „Aufklärung“ ist erst einige Zeit (Jahrhunderte) später dran.
Als zeitlich fixierte Epoche. - Mir geht es um die Entwicklung dessen, was diese Epoche ausmacht.

SilverBullet hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 09:24
Du machst es dir zu einfach, wenn du „Physik“ als deinen „Gegner“ ansiehst.
Die unschuldige Physik ist nicht das Problem, sondern deren Einspannung als einzige Plattform der Wirklichkeit.

SilverBullet hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 09:24
Dein Gegner ist die Wirklichkeit, nicht „die Physik“.
Dein Problem ist die Definition von Wirklichkeit: "das, was physikalisch stattfindet".

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#886 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Pluto » Do 20. Dez 2018, 10:50

closs hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 09:35
SilverBullet hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 09:24
Die Renaissance-Leute kamen aus einer mittelalterlichen Kultur in der der Körper lediglich als das „Gefäss der Seele“ galt
Bis auf das "lediglich" ist das im Christentum auch heute noch so.
Das stimmt. Warum hängen dann so viele Christen am Leben. Wenn du recht hättest, müssten Christen sich alle wünschen, diese Phase ihres Daseins sollte möglichst bald zu Ende gehen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#887 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Pluto » Do 20. Dez 2018, 10:52

closs hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 09:26
weil doch auch die Theologie um die unterschiedlichen Vorannahmen von HKE und Theologie weiß.
Was sind denn die Vorannahmen der HKE?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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sven23
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#888 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von sven23 » Do 20. Dez 2018, 11:56

closs hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 09:26
sven23 hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 06:24
Und die Grunddaten sind nun mal nach wie vor
Nein - das sind Interpretationen auf Basis hermeneutischer Vorannahmen. Für die Theologie sind wissenschaftliche Sachergebnisse wichtig - sicherlich werden auch HKE-Interpretationen beachtet, aber nicht verbindlich, weil doch auch die Theologie um die unterschiedlichen Vorannahmen von HKE und Theologie weiß..
Eben, die einen arbeiten wissenschaftlich, die anderen nach glaubensideologischen Vorannahmen und können deshalb nicht wirklich was zum historischen Jesus beitragen. Aber das ist ja alles längst bekannt.

closs hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 09:26
sven23 hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 06:24
All das leugnen Kanoniker. Sie bauen also nicht auf den Erkenntnissen der Forschung auf, sondern versuchen sie diese durch Glaubensbekenntnisse zu unterlaufen. Du verbreitest mal wieder deine üblichen Fake-News. :thumbdown:
Siehst Du: Du interpretierst etwas und leitest daraus Fehlverhalten von Kanonik und Closs ab. .
Glaubenshermeneutik ist per se noch keine Fehlverhalten.
Schlimm wirds doch erst, und darauf hat Thaddäus immer verwiesen, wenn man seitens der Glaubensideologen den Anspruch erhebt, die Glaubensbekenntnisse hätte die gleiche Relevanz wie die Forschungsergebnisse. Wahrscheinlich kommt das daher, wenn man der irrigen Meinung ist, eine Aussage können gleichzeitig wahr und falsch sein.


closs hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 09:26
sven23 hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 06:24
Ähm, doch. Und zwar weg vom historischen Jesus hin zum verklärten, legendenumwobenen Mythos.
Das KANN historisch so gewesen sein, ...
Das war sogar mit großer Wahrscheinlichkeit so. Man hat ja nur ein Problem damit, weil es sich im die eigene Religion handelt. Ginge es um Mohammed, würde man der Legendenbildung problemlos zustimmen.
Forschung kann aber nicht mit zweierlei Maß messen.


closs hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 09:26
sven23 hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 06:24
Nach allem was die Forschung weiß ist es nicht so.
Klar - es würde der inneren Logik der HKE widersprechen.
Es würde vor allem den Quellen widersprechen.

closs hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 09:26
sven23 hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 06:24
Nein, das ist das Ergebnis der Forschung. Das Gegenteil anzunehmen ist reine Gaubenssache.
Du bestätigst genau, was ich Dir vorwerfe: "Unsere Vorannahmen sind keine Vorannahmen, unser Glaube ist kein Glaube".
Nein, man benötigt für die Untersuchung antiker Quellen kein Glaubensbekenntnis. Und genau so werden die biblischen Quellen behandelt, auch wenn das den Glaubensideologen nicht paßt.

closs hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 09:26
sven23 hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 06:24
Und du scheinst wirklich zu glauben, dass es da einen Unterschied gibt.
Das ist die Voraussetzung. - Du stellst Religion gerade so hin, als würde sie sagen: "Lass uns was erfinden, woran wir dann glauben". - Tut man dies, geht man vollkommen ungerüstet in jegliche Form des Bibel-Verständnisses.
Du tust so, als sei das Christentum die einzige Religion. Schau doch mal über den Tellerrand hinaus.
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#889 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von SilverBullet » Do 20. Dez 2018, 12:05

closs hat geschrieben:Nein - das war viel früher - nämlich als der Mensch erstmals (proto-) bewusst transzendent reflektieren konnte. - Das kann hunderte 100 Jahre her sein oder nur 50 tausend - ich weiß es nicht.
Klar und passiert ist es beim Fressen eines (gegorenen) Äpfelchens :-)

Zentral wichtig ist eher der letzte Part deiner Aussage: du weisst es nicht.

Kombiniert man dieses „du weisst es nicht“ mit der Tatsache, dass in den antiken Texten (einschliesslich Bibel) klar über Luft/Wind/Atem gesprochen wird, dann wird deutlich, dass du dir lediglich wünschst, es sei vor der Antike ein „Hinausdenken aus der materiellen Welt“ geschehen (wobei es ja noch nicht einmal danach geschehen ist :-) ).

Das Problem ist, dass man den „Geist“-Firlefanz in den letzten Jahrhunderten so ernst genommen hat, dass man jeden Rückblick auf ältere Zeiten unter Einsatz des Wortes „Geist“ durchgeführt hat. Motto: „die können ja gar nichts anderes gemeint haben“.

Tatsächlich weiss heute aber keiner, was „Geist“ sein soll. Es ist somit eine waghalsige Unterstellung, dass die einfachen antiken Leute den gleichen Umgang mit ihrer Unwissenheit pflegten, wie die heuten „Begeisterten“.
Weil die Betonung aber auf „einfache Leute“ steht, ist es viel wahrscheinlicher, dass die Wörter in den antiken Texten ihre alltägliche Bedeutung hatten und nicht die nachträglich von unseren Luftkörper-Wissenschaftlern untergeschobene Firlefanz-Unwissenheit ausdrücken sollten.

Wenn man sich die Geschichte ansieht, dann wird ohne Probleme die Entwicklung eines Phantasie-Konstruktes deutlich (ich hab es ja bereits angegeben).
Zu keiner Zeit hat irgendjemand etwas festgestellt, sondern man hat aus unterschiedlichsten Absichten heraus die Kultur verändert, interpretiert, „übersetzt“ – eine reine „Hören-Sagen“-Entwicklung.

Genauso sagst du heute, dass es „hunderte 100“ Jahre (vermutlich meinst 100.000 und mehr) oder nur 50.000 Jahre her sein kann.
Auf jeden Fall willst du nicht, dass es NACH dem Bibel-Geschreibsel soweit war, denn das wäre ja irgendwie peinlich.
=> leider hast du keine Möglichkeit diese Peinlichkeit loszuwerden, denn um Feststellung möchtest du dich ja eher nicht kümmern und die Theologie an den Universitäten anscheinend auch nicht – Leistung stört da wohl eher.

closs hat geschrieben:im besten Fall war das EINE Erscheinung dabei - aber daran kannst Du doch nicht einen so theologisch grundlegenden Satz wie "Ich erkenne, um zu glauben" festmachen.
Was ist die Bedeutung von „Renaissance“?
Das hat mit „ich erkenne, um zu glauben“ nichts zu tun, sondern mit Nachahmung alter Kulturen.

closs hat geschrieben:Mir geht es um die Entwicklung dessen, was diese Epoche ausmacht.
Klar, es geht um ein Hin- und Herdeuten, bis die maximale Unkenntlichkeit erreicht ist und der „Übersetzer“ letztlich alles hineinlegen kann.

closs hat geschrieben:Die unschuldige Physik ist nicht das Problem, sondern deren Einspannung als einzige Plattform der Wirklichkeit.
Der Grund, dass du dich in der letzten Stunde nicht mit deiner nächsten Flugbahn durch die Wolken beschäftigt hast, hat mit einer „Einspannung der unschuldigen Physik“ nichts zu tun, sondern alleine mit deinem Ausprobieren und deiner Erkenntnis (Konsequenz) aus genau diesem Ausprobieren.
Unter exakt dem gleichen Ausprobieren müsstest du auch den Begriff „nicht-materiell“ verwalten – aber da möchtest du es plötzlich nicht so gerne durchführen. Das soll dann ein Fall sein, wo es nicht gelten darf – lalala…

closs hat geschrieben:Dein Problem ist die Definition von Wirklichkeit: "das, was physikalisch stattfindet".
Du bist derjenige, der von „physikalisch“ spricht.
Man kann so sagen:
wenn du dich in der letzten Stunde nicht mit deinem nächsten Flug durch Wolken beschäftigt hast und bei den „schrägen Linien“ auch nur nachtesten kannst, dann haben wir exakt die gleiche Definition von Wirklichkeit.

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#890 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » Do 20. Dez 2018, 13:01

Pluto hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 10:50
Warum hängen dann so viele Christen am Leben.
Das ist so gemeint: Der Mensch ist auf der Welt, um dort möglichst viel zu erkennen - und natürlich zerrt auch am Christen der materielle Selbsterhaltungstried.

Pluto hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 10:50
Wenn du recht hättest, müssten Christen sich alle wünschen, diese Phase ihres Daseins sollte möglichst bald zu Ende gehen?
Davon kenne ich einige - nicht dass sie suizid-gefährdet wären, aber es hält sie auch nichts, außer dass sie glauben, eine "mission" zu haben.

sven23 hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 11:56
Aber das ist ja alles längst bekannt.
In Bezug auf die Wirklichkeit Jesu vor 2000 Jahren ist das allenfalls fälschlich bekannt.

sven23 hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 11:56
Schlimm wirds doch erst, und darauf hat Thaddäus immer verwiesen, wenn man seitens der Glaubensideologen den Anspruch erhebt, die Glaubensbekenntnisse hätte die gleiche Relevanz wie die Forschungsergebnisse.
Das ist ein verkorkster Satz. - Nicht schlimm, sondern ganz normal wäre, wenn säklulare und spirituellle Vorannahmen beide glauben/beanspruchen würden, dass sie dem wirklichen Jesus näher sind.

sven23 hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 11:56
Wahrscheinlich kommt das daher, wenn man der irrigen Meinung ist, eine Aussage können gleichzeitig wahr und falsch sein.
Zeige mir EINEN, der so etwas ontisch behaupten würde.

sven23 hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 11:56
Forschung kann aber nicht mit zweierlei Maß messen.
Historisch-kritische Forschung ist EIN Vorannahme-System, das in sich natürlich nicht mit zweierlei Maß messen kann.

sven23 hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 11:56
Es würde vor allem den Quellen widersprechen.
Meistens sind es nicht die Quellen, sondern die unterschiedlichen Interpretationen derselben.

sven23 hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 11:56
man benötigt für die Untersuchung antiker Quellen kein Glaubensbekenntnis.
Aber Vorannahmen - die Du ja gleichstellst mit "Glaubensbekenntnissen".

sven23 hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 11:56
Du tust so, als sei das Christentum die einzige Religion. Schau doch mal über den Tellerrand hinaus.
Mein Gott, sagt das aber der Richtige. - Nein, das Christentum ist nicht die einzige Religion - und es ist mir ein Rätsel, wie Du in diesem Kontext auf sowas kommst.

SilverBullet hat geschrieben:
Do 20. Dez 2018, 12:05
Tatsächlich weiss heute aber keiner, was „Geist“ sein soll. Es ist somit eine waghalsige Unterstellung, dass die einfachen antiken Leute den gleichen Umgang mit ihrer Unwissenheit pflegten, wie die heuten „Begeisterten“.
Weil die Betonung aber auf „einfache Leute“ steht, ist es viel wahrscheinlicher, dass die Wörter in den antiken Texten ihre alltägliche Bedeutung hatten und nicht die nachträglich von unseren Luftkörper-Wissenschaftlern untergeschobene Firlefanz-Unwissenheit ausdrücken sollten.
Eine nette Hypothese von jemandem, der mit dem Begriff Geist nichts anfangen kann. - Von Dir lerne ich, wie man aus materialistischer Sicht spirituelle Dinge sieht.

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