closs hat geschrieben:"Intellego ut credam" - "Ich erkenne, um zu glauben." - Man hat also Aufklärung als Stärkung des Glaubens verstanden. - Mehr "Bewusstsein" (= con-scientia) schaffen ad maiorem gloriam Dei.
Mensch, die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, dass noch etwas fehlt.
Irgendeine Zutat habe ich vermisst – „ein Unwohlsein hat mich befallen“

Doch dann endlich kann ich vor Glück strahlend verkünden: „es ist wieder da: das Latein!“
Aber mal Spass beiseite, das mit „dem Latein“ ist ein interessanter Faktor in der Renaissance.
Auch wenn du mit Wörtern wie „Gelehrte“, „das Wissenschaftliche“, „das Proto-Wissenschaftliche“ hantierst, so solltest du dich nicht der Illusion hingeben, dass diese Menschen unsere moderne Sichtweise hatten.
Sie wollten die Antike wieder aufleben lassen und zwar in Form von „Bildung“. Das Mittelalter war „bildungstechnisch“ für die aufkommende Bewegung in der Renaissance „schlecht“. Festgemacht wurde dies vor allem
an der Sprache (Stichwort: Latein).
„Gutes Sprechen“ war für sie gleichbedeutend mit „guter Bildung“. Nach „Bildung“ gestrebt wurde, indem die antike griechische Kultur ins Zentrum gezogen wurde.
Genau diese Kombination ist maximal verdächtig:
=> Für die Griechen war der ganze Kosmos von Luft/Wind/Atem durchsetzt
=> Sprache war eine besondere Luft/Wind/Atem (resultierend daraus: „Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort“)
Die Renaissance-Leute kamen aus einer mittelalterlichen Kultur in der der Körper lediglich als das „Gefäss der Seele“ galt und haben sich auf „Bildung“ konzentriert. Herausgekommen ist dabei natürlich nur, dass der Körper das Werkzeug zum Erlangen von „Bildung“ ist, also im Grunde immer noch nur eine Fortsetzung.
Der Verdacht drängt sich auf, dass all diese Zutaten zu einem Süppchen verkocht werden, das als die Geburtsstunde von „Geist“ angesehen werden kann.
Vermutlich konnte man in der Renaissance „Luft“ nicht mehr als „rätselhaften Andersweltanteil, der dem Körper Leben verleiht“ ansehen (ich stelle mir dazu das Gesicht von „Leonardo Da Vinci“ vor, wenn er mit diesem Blödsinn konfrontiert wird

) also musste man eine andere „Übersetzung“ erfinden -> „die Unsichtbarkeit als die eigentliche Wirklichkeit“ -> „Geist“.
Festgestellt (in Bezug auf „Geist“) hat von diesen Fuzzies keiner, zu keiner Zeit, irgendetwas.
Es ist eine verrückte „Übersetzung“ der Antike entstanden, die selbst heute noch nachgeplappert wird und sie ist absichtlich, als „Befreiung aus dem Mittelalter“ entstanden.
closs hat geschrieben:"Ich erkenne, um zu glauben."
Eigentlich steckt hier genau das drin, was ich gerade gesagt habe.
Die Renaissance-Leute wollten die antiken griechischen Texte „erkennen“, um zu glauben – also haben sie es sich nach Strich und Faden schön geredet, ohne jemals etwas tatsächlich festzustellen.
Deine Idee, dass diese Menschen „dem Geistigen“ näher waren als heutige Menschen, kannst du vergessen, die Motivation war viel einfacher und das Resultat: eine unglaubliche Verrücktheit (die aber im Vergleich zum Mittelalter gar nicht so sehr auffällt

).
closs hat geschrieben:Man hat also Aufklärung als Stärkung des Glaubens verstanden. - Mehr "Bewusstsein" (= con-scientia) schaffen ad maiorem gloriam Dei. - Was gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz anderes, als was Du & Co unter "Aufklärung" verstehst.
Naja, „Aufklärung“ ist erst einige Zeit (Jahrhunderte) später dran.
closs hat geschrieben:Solange für Dich Physik die einzige Grundlage ist, musst Du das so sehen.
Du machst es dir zu einfach, wenn du „Physik“ als deinen „Gegner“ ansiehst.
Überleg dir mal, warum du die letzte Stunde
nicht damit zugebracht hast, eine günstige Flugbahn durch die Wolken zu planen.
Ganz einfach: du kannst nicht fliegen
OK, aber woher weisst du das?
=> Für dich deutetet keine einzige Erfahrung auf eine notwendige Flugfähigkeit hin.
=> Du kannst mit den Flügelchen wedeln, wie du möchtest, der Boden wird nicht verlassen.
Bei „nicht-materiell“ ist es eigentlich noch viel schlimmer: du hast keine Ahnung, was du ausprobieren sollst.
Sprechen kannst du auch nicht darüber (immerhin ist dir das schon aufgefallen).
Wieder: „Du kannst nicht fliegen“
Eigenartigerweise beschäftigst du dich hier aber mit „dem Planen der Flugbahn“ und hältst hierzu „das Denken“ für ein geeignetes Werkzeug
Schau dir die „schrägen Linien“ an. Sie werden nicht durch „das Denken“ als falsch entlarvt, sondern durch das Ausprobieren.
Es ist sogar ein ganz nachhaltiges Beispiel für die Notwendigkeit des tatsächlichen Feststellens, denn sobald das Ausprobieren vorbei ist, sind die Linien wieder „schräg“.
Dein Gegner ist die Wirklichkeit, nicht „die Physik“.
Für deinen Ansatz gilt folgendes:
- Ausgangspunkt ist das Lufträtsel in der Antike
- Fortgesetzt wird dies im Mittelalter durch die Unterordnung (Verachtung?) des Körpers
- Absichtlich „neu interpretiert“ wird das Lufträtsel ab der Renaissance (die Körpereinschätzung verbessert sich aber nur leicht)
- Feststellung war nie beteiligt, sondern immer nur das denkerische Herumbasteln an Suggestionen
- Du plapperst lediglich die Slogans dieser alten Zeiten nach, selbst feststellen kannst du gar nichts und du kannst auch nicht angeben, was man machen müsste
- Die heutigen Erben dieses Konglomerates: die Theologischen- „Fachleute“ an den Universitäten können auch nichts feststellen, sondern plappern genauso nach.
Das kann man nicht ernsthaft als „Grundlage“ für eine Behauptung ansehen, aber in Bezug auf „Behauptungen“ kann man dir nicht gerade Sparsamkeit vorwerfen.