Münek hat geschrieben:Das Plausibilitätskriterium gilt für alle Weltanschauungen.
Merkst Du wirklich nicht, dass die Bewertung, was plausibel ist und was nicht, eines Wahrnehmungs-Maßstabs bedarf, der in einem Wahrnehmungs-System/einer Methodik definiert ist?
Thaddäus hat geschrieben:Wie ich diese Aussage qualifiziere? Sie ist Unsinn und kann so nur vorgetragen werden von jemand, der von Erkenntnistheorie keinen Schimmer hat.
Dann gibt das mal weiter an Deine Forums-Kollegen.
Thaddäus hat geschrieben: Eine empirisch gut begründete, wissenschaftliche Aussage gilt dann als wahr, wenn ein Beobachtungssatz angegeben werden kann (also eine empirisch überprüfbare Möglichkeit angegeben werden kann), mit der man die Falschheit dieser Aussage nachweisen könnte.
Hier würde ich sagen: "gilt dann innerhalb eines mehodischen Systems als wahr, wenn ...". - Also keine ontologische alias absolut gültige Aussage ("wahr" wird so verstanden), sondern eine wahre Aussage im Sinne der Methodik, der sie entspringt.
Thaddäus hat geschrieben:Popper hat hierauf sogar besonders hingewiesen: Falsifizierbarkeit ist keine Eigenschaft der Dinge oder der Realität.
Erstens: Du hast recht - ich formuliere manchmal schlampig, wenn ich nicht alle möglichen Erwiderungen im Blick habe.
Zweitens: Poppers Aussage ist super. - Daraus folgt die Frage: Wie stehen methodische Wahrheit und Realität zueinander? - Ist man sich im allgemeinen bewusst, dass man wahre Aussagen im Sinne einer wissenschaftlichen Untersuchung nicht notwendigerweise mit Realität übereinstimmen MÜSSEN?
Thaddäus hat geschrieben:Die Behauptung: "Gott exstiert", kann nicht falsifiziert werden, denn es ist kein Beobachtungssatz angebar, mit dem man die Falschheit dieser Existenzbehauptung empirisch nachweisen könnte. Damit ist klar, dass diese Behauptung keine empirische Behauptung ist.
Das ist alles klar - wenn man im semantischen Jargon der Wissenschaft zuhause ist. - Versteht man "Empirie" im ursprünglichen Sinne des Wortes als "Erfahrungswissen" (ohne weiteren methodischen Ballast), ist das Verhältnis zwischen Mensch und Gott selbstverständlich empirisch.
Welche Wortempfehlung würdest Du einem Christen geben, der diese Erfahrungswerte mit Gott hat?
Thaddäus hat geschrieben:Die empirische Aussage: "Alle Menschen sind sterblich", ist falsifizierbar.
Ja - da hast Du recht. - Das habe ich falsch angepackt.
Andersrum:
Würdest Du Jesu Auferstehung deshalb ausschließen, weil bisher nicht falsifiziert ist, dass alle Menschen sterblich sind? (Da wollte ich eigentlich raus)
Thaddäus hat geschrieben:Das ist alles Unsinn.
Gut.
Thaddäus hat geschrieben: Plausibilität ist kein system-interner Maßstab einer Weltanschauung, sondern ein Zeichen von Rationalität ,und Rationalität ist eine Eigenschaft des Menschen selbst (auch Irrationaltiät ist eine Eigenschaft des Menschen).
Da irrst Du Dich wahrscheinlich.
Denn aus christlicher Sicht ist die Auferstehung Jesu plausibel - aus natur-wissenschaftlicher Sicht ist sie unplausibel. - Der Wissenschaftler wird daraus folgern, dass die christliche Sicht irrational sei. - Die christliche Sicht würde sagen, dass ihre Sicht rational im Sinne Gottes sei, als über der menschlichen Rationalität steht. - Und schon geht es wieder los.
Ich weiss wirklich nicht, ob Dir klar ist, dass diese Art von Wissenschafts-Verständnis zu folgendem führt:
Wenn man "Deine" Rationalität als universal versteht und somit als Maßstab verwendet, kann das Geschehen der Bibel nicht rational sein. - Wissenschaftlich MUSS man somit zum Ergebnis kommen, dass es eine Auferstehung Jesu und eine leibliche Himmelfahrt Mariä nicht gegeben haben KANN. - Mit anderen Worten: Wissenschaftliche Theologie (bei DIESEM Wissenschaftsbegriff) könnte nur zum Ergebnis kommen, dass der christliche Glaube falsch ist. - Theologie <sic!> = nur dann rational und somit wissenschaftlich, wenn unspirituell und letztlich untheologisch ist. - Ich finde das extrem geil.
Der Hinweis, dass eine Kernaussage der Bibel, menschliche Wahrnehmung (also auch: Rationalität) sei genau NICHT das Maß göttlicher Realität, könnte dann gar nicht ernsthaft behandelt werden, weil das Axiom/Dogma "Unsere Rationalität = Maßstab" es gar nicht erlauben dürfte. - Wunderst Du Dich dann wirklich, wenn irgendein Ratzi dann von "Antichrist" spricht?
Exakt dieses ist der Grund, warum ich - mit mäßigem Erfolg

- ständig darauf hinweise, dass die HKM unter ontologischen Gesichtspunkten garnicht universal ergebnisoffen sein KANN. - Eben weil sie ihre Prämissen/Axiome/Dogmen immanent/latent mit sich rumschleift. - Insofern ist Dein Satz über "Rationalität" eine echte Steilvorlage für mein Anliegen.
In eigener Sache:
Danke für Deine Korrekturen, wenn ich Begriffe schlampig verwende (habe seit 30 Jahren nicht mehr wissenschaftlich gearbeitet). - Trotzdem meine Bitte: Lass Dir dadurch nicht Deinen Blick für die Inhalte dahinter wegnehmen - da bin ich eher NICHT schlampig.
