Münek hat geschrieben:Wir sind schon viel weiter.
Eben nicht. - Wenn man sich umdreht und deshalb etwas hinter sich lässt, ist man noch lange nicht voraus.
Münek hat geschrieben:Erkäre uns doch mal schlüssig und plausibel, aus welchen Gründen Du an den biblischen Gott samt dessen Heilsplan glaubst.
Das wäre eine Mischung aus Gefühlen und Denken.
Die Gefühle ("da ist was") sind wissenschaftlich schwer bis nicht QUALITATIV fassbar. - Man kann sie psychologisch katalogisieren und neurowissenschaftlich aufgrund von neuronalen Reizungen, etc. beschreiben. - Damit trifft man aber nicht die Substanz der Gefühle. - Diese Gefühle sind vermittelbar unter Menschen, die ähnliche Erfahrungen haben.
Das Denken steht vor Fragen wie etwa:
* Warum gibt es überhaupt die Welt?
* Was ist "vor" dem Urknall?
* Warum gibt es Liebe, Leid, Trauer, etc.? (Computer haben das alle nicht)
Dann fällt einem auf, dass nicht-metaphysische Philosophien immer an einem bestimmten Punkt stehen bleiben:
Kant kommt um sein A priori nicht rum - wenn man heute bei den Qualia sagt, dass sie nicht allein neuronal erklärbar sind, kann man nicht erklären, woher sie eigentlich kommen.
Oder wenn man Dialektik immer weiter spinnt, kommt man zu einem unendlichen Regress - also irgendwann verschwindet alles wie in einem Spiegelsaal, in dem man sich sieht und auch sieht, wie sich der eigene Anblick in den Gegenspiegelungen immer mehr verkleinert und ins Unendliche wegschwirrt - also auch da ein unendlicher Regress.
Will man dieser Gefühle
qualitativ erklären und beim Denken den unendlichen Regress stoppen, steht am Ende immer etwas, was man "Gott" nennt (es ist geradezu eine Definition von "Gott"). - Und dann fragt man sich, wer oder was Gott "ist" und stellt fest, dass man eigentlich nur notwendige Eigenschaften feststellen kann, aber die eigene Wahrnehmung darüber ebenfalls im unendlichen Regress verschwindet. - Man ist sich also einerseits gewiss, dass es diesen Abschluss geben muss, weiss aber mehr darüber, was Gott NICHT ist, als was er ist.
Was den "biblischen Gott" angeht, ist er aus meiner Sicht EINE Chiffrierung für die hier übergeordneten Eigenschaften - und ich glaube beurteilen zu können, dass der biblische Gott eine außerordentlich gut gelungene Chiffrierung dafür ist. - Denn eins muss auch klar sein: Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse - alles, was wir sehen, ist mangelhaftes Schattenbild und nie das Original.
Ich glaube also nicht platt an den "biblischen Gott", sondern was damit universal chiffriert ist.