Allversöhnung

closs
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#721 Re: Allversöhnung

Beitrag von closs » Do 24. Okt 2013, 01:18

Pluto hat geschrieben:Gott wird in der Bibel oft als rächend und strafend dargestellt.
Und richtend auch - und es scheint nur schwer vermittelbar zu sein, dass
a) nur der Urtext gelten (siehe das Wort "Rache", das in den Übersetzungen gegenüber dem Urtext schlicht und ergreifend in seinem Sinn kontaminiert ist)
b) Strafen/Richten ein (schmerzhaftes) Aus-Richten zur Wahrheit, also zur Liebe, also zu Gott hin ist - also ein Instrument der Liebe zur Liebe hin ist.

Dieses Motiv gibt es nun wirklich oft genug - man schaue nur nach beim Kapitel "Strafandrohung und Fluch für Ungehorsam" (3.Mose 26, 14-38), das endet mit „Ich werde zu ihren Gunsten des Bundes … gedenken“ (Lev. 26,45) - will heißen: Egal, was Ihr macht, am Ende beuge ich Euch zu mir, also zum Heil. Soll jetzt keiner sagen, das gälte nur für die Israeliten - wer das sagt, hat nicht begriffen, dass die Israeliten ein Pilotprojekt für alle Völker, also alle Menschen, sind.

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Demian
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#722 Re: Allversöhnung

Beitrag von Demian » Do 24. Okt 2013, 01:30

Pluto hat geschrieben:Das würde erklären, warum so viele Menschen an die AV glauben. Aber die Frage ist, ob das biblisch belegt ist. Und da fehlen die Belege in der Schrift.

"Belege" wurden bereits aufgeführt, auch wenn es in der Bibel wiederum anderslautendes Gegenmaterial gibt. Darum ist es wichtig nicht nur auf Basis der Schrift zu argumentieren, sondern die Deutung auf das direkte Leben zu beziehen, denn "der Buchstabe ist nicht der Geist und die Schrift ist nicht die Religion" ( Lessing ). Ich habe da eine eher libertäre Haltung ;)

Gott wird in der Bibel oft als rächend und strafend dargestellt.

Da besteht innerhalb des christlichen Gottesbildes eine gewisse Dichotomie, das stimmt. Aber Gottesbilder sind eben nur Versuche eine Geist-Wirklichkeit zur Sprache zu bringen. Die Wahrheit liegt wohl in der goldenen Mitte. Es empfiehlt sich die eigene Sicht der Dinge mit anderen geistigen Sichtweisen abzugleichen, etwa der Bhagavad Gita, die übersetzt "der Gesang Gottes" heißt. Vielleicht sollten wir mehr singen, um zu einer Lösung zu kommen? :)

Es geht aber hier nicht darum wer heilt. Es geht um die Frage wer wird geheilt.

Die Religion behandelt nicht Symptome, wie die Medizin, sondern sie geht aufs Ganze: die Seele.
Zuletzt geändert von Demian am Do 24. Okt 2013, 01:31, insgesamt 1-mal geändert.

Pluto
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#723 Re: Allversöhnung

Beitrag von Pluto » Do 24. Okt 2013, 01:30

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Gott wird in der Bibel oft als rächend und strafend dargestellt.
Und richtend auch
Eben meine Rede.

a) nur der Urtext gelten (siehe das Wort "Rache", das in den Übersetzungen gegenüber dem Urtext schlicht und ergreifend in seinem Sinn kontaminiert ist)
Dann erkläre du mir doch, was Rache wirklich bedeutet.
b) Strafen/Richten ein (schmerzhaftes) Aus-Richten zur Wahrheit, also zur Liebe, also zu Gott hin ist - also ein Instrument der Liebe zur Liebe hin ist.
Du vergisst den Feuersee. :P

Egal, was Ihr macht, am Ende beuge ich Euch zu mir, also zum Heil. Soll jetzt keiner sagen, das gälte nur für die Israeliten - wer das sagt, hat nicht begriffen, dass die Israeliten ein Pilotprojekt für alle Völker, also alle Menschen, sind.
Wenn wir schon biblisch argumentieren, dann bitte richtig. Wo steht in der Bibel, dass die Israeliten nur ein Pilotprojekt waren?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Demian
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#724 Re: Allversöhnung

Beitrag von Demian » Do 24. Okt 2013, 01:39

Pluto hat geschrieben:Du vergisst den Feuersee. :P

Ein recht intensives Sprachbild was? :P

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Magdalena61
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#725 Re: Allversöhnung

Beitrag von Magdalena61 » Do 24. Okt 2013, 02:22

Der feurige Pfuhl IST der zweite (der endgültige) TOD und KEINE [d]Altweibermühle[/d] Besserungsanstalt.
Offb. 20, 14.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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#726 Re: Allversöhnung

Beitrag von Pluto » Do 24. Okt 2013, 02:31

Demian hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Du vergisst den Feuersee. :P
Ein recht intensives Sprachbild was? :P
Das meinst DU, aber es steht nun mal so in der Bibel. (vgl. Magdalenas Zitat).
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

barbara
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#727 Re: Allversöhnung

Beitrag von barbara » Do 24. Okt 2013, 06:43

Magdalena61 hat geschrieben:Der feurige Pfuhl IST der zweite (der endgültige) TOD und KEINE [d]Altweibermühle[/d] Besserungsanstalt.
Offb. 20, 14.
LG

den "zweiten" seh ich geschrieben aber keineswegs den "endgültigen" Tod.

Am Schluss der Apokalypse sehe ich allerdings, wie sich das himmlische Jerusalem auf die Erde senkt.. ein Happy-End. Für die ganze Erde.

gruss, barbara

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Demian
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#728 Re: Allversöhnung

Beitrag von Demian » Do 24. Okt 2013, 07:53

Pluto hat geschrieben:Das meinst DU, aber es steht nun mal so in der Bibel. (vgl. Magdalenas Zitat).

Wie verschiedenartig man die Bibel interpretieren kann, wurde bereits teilweise aufgezeigt - darüber hinaus halte ich nichts von Bibelreduktionismus. Die Bibel allerdings auch nicht: "... der uns tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig" (2. Korinther 3,6).

Außerdem hängt die Deutung ganz wesentlich von der bevorzugten Exegese ab, wie etwa die: historisch-kritische, tiefenpsychologische, philologische, existenzialistische, sozialgeschichtliche, kulturanthropologische, wirkungsgeschichtliche, grammatisch-historische oder dekonstruktivistische [...] Exegese. Wobei diese verschiedenen Zugänge kein Nachteil gegenüber einer einseitig fundamentalistischen Auslegung sind, da man so die verschiedenen spirituellen Aspekte der Bibel angemessen würdigen und ihre zentrale Botschaft besser vergegenwärtigen kann. An dieser Stelle empfehle ich gerne die wunderschöne Marc Chagall Bibel.

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Vitella
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#729 Re: Allversöhnung

Beitrag von Vitella » Do 24. Okt 2013, 08:43

Demian hat geschrieben: An dieser Stelle empfehle ich gerne die wunderschöne Marc Chagall Bibel.

was ist der Unterschied zu anderen Bibeln? Gibst Du mal ein Beispiel?
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

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#730 Re: Allversöhnung

Beitrag von Naqual » Do 24. Okt 2013, 08:56

Der Feuersee kommt in der Bibel dreimal kurz vor. Nur in der Offenbarung des Johannes. Von daher ist es schon problembeladen, den Feuersee zur Kernideologie zu machen, da sich diese nicht als roter Faden durch die Bibel zieht.
Der Autor beschreibt den Feuersee nicht weiter. Insofern haben wir hier ein weites Spektrum an Interpretationsmöglichkeiten wie so oft in der Offenbarung.
"Feuer" wird in der Bibel mal als Gutes, mal als Schlechtes beschrieben.
Die Apostel bekamen zum ersten Pfingsten den Heiligen Geist und Feuer war auf ihrem Haupt.
Jesus taufe mit Heiligem Geist und Feuer sagt Johannes der Täufer.
Gott erscheint dem Moses als Feuer im Busch.
Gott leitet das Volk Israel teils als Feuersäule, usw.
"Feuer" wird aber auch als etwas sehr Unangenehmes beschrieben, vor dem gewarnt wird.
z.B. der Feuerofen in dem Leute geworfen werden, wo Zähneklappern sein wird.
Nun kann man es auf zwei Arten interpretieren: Es gäbe schlicht zwei Feuer. Ein gutes, göttliches Feuer und ein dämonisches böses Feuer.
Oder man geht her und sagt, von Gott kommt Gutes und Böses (jüdischer Glaube! Bei Gott dient das Böse stets dem Guten) Feuer ist ein Ausdruck der Schaffens Gottes. Je näher man dem absoluten Guten kommt, desto mehr ist der Mensch in einem Feuer, das das Böse in ihm verbrennt.
Entsprechend kommt man zu ganz anderen Schlüssen.

Und Pluto: du monierst immer, dass es keine Beweise gibt für die AV und votierst deswegen für die Gegnerschaft der AV. Warum forderst Du keine Beweise von den Freunden des Unversöhnlichen Gottes?
Es ist wie closs sagt, man kann es so als auch anders interpretieren. Jede Seite mit durchaus guten Gründen.
Jedenfalls wenn man zur Wahrheitsfindung sich darauf konzentriert nur noch das rechte Lesen der Bibel als Maßstab zu nehmen. Nimmt man die Theorie der ewigen Verdammnis, geht es für deren Freunde bei vernünftigen Überlegungen hinten und vorne nicht auf. Es ist ja auch interessant, dass meine Fragen in diese Richtung einfach offen gelassen wurden,
z.B. "wie kann ein barmherziger Gott endliche Sünde mit unendlicher Strafe belegen?" oder "Es gibt keinen plausiblen Grund, warum Gott mit dem leiblichen Tod ein Ultimatum setzt und Seelen, die danach zu ihm wollen, verstößt". usw.

"Strafe" Gottes und "Zorn Gottes" werden immer hergenommen für etwas, was diese Begriffe nicht hergeben: eine endlose Strafe. Werden irgendwo in der Bibel Strafen Gottes als unendlich beschrieben?
Was ist Strafe/Zorn bei Gott? Wut und Hass auf den/die Betreffenden? Das mag assoziativ naheliegend sein für den ersten Eindruck, insbesondere wenn man von Kindheit an auf das Dogma der ewigen Verdammnis eingestimmt ist.
Wenn man nun davon ausgeht, dass Gott nichts Sinnloses macht, sondern aus Notwendigkeit, ergibt sich ein anderes Bild.
Ein Vater straft seinen falsch tuenden Sohn. Nicht weil er ihn hasst. Sondern weil Strafe eine gute Funktion erfüllt.
MIt dem Bild der ewigen Verdammnis entnimmt man dem Strafen Gottes jegliche sinnvolle Funktion. Übrig bleibt nur eine Vergeltung, die niemandem nutzt.

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