Aschera, die Gemahlin Jahwes

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Münek
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#421 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Fr 25. Dez 2015, 00:03

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Man sollte schlicht nur sich selbst gegenüber ehrlich sein.
Das ist Voraussetzung, aber nicht ganz ausreichend. - Man sollte schon die Modelle, derer man sich bedient, überprüfen und einordnen.

Ehrlichkeit sich selbst gegenüber ist unabdingbar. Ansonsten bleibt: Selbsttäuschung, Selbstbetrug.

Das gilt unabhängig von irgendwelchen Modellen generell.

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#422 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Fr 25. Dez 2015, 00:47

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Es geht nicht nur um Rezeption, da die Mehrheit der Forschung in der Naherwartung eine authentische Aussage sieht.
Das ist eine Interpretation, aber keine Tatsache. - Natürlich kann man so interpretieren.

Kein Theologe stellt die Ergebnisse der biblisch-wissenschaftlichen Forschung als TATSACHEN hin.
Da sind die Herren Professoren äußerst dizipliniert.

Und das weißt Du auch ganz genau! ;)

Es steht Dir selbstverständlich frei, aus persönlichen Glaubensgründen gegen den Konsens der Neutesta-
mentler in der Naherwartungsfrage verbal anzukämpfen. Nur - was soll das bringen?

Gegenüber den professionellen Interpretationen der Neutestamentler sind Deine laienhaften Bibelaus-
legungen "mangels Masse" absolut bedeutungslos
.

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#423 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Fr 25. Dez 2015, 00:50

Frohes Fest!

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#424 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Fr 25. Dez 2015, 01:10

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Es ist natürlich klar, daß das für Ratzinger, Berger und Co. eine schwer zu schluckende Kröte ist.
Ganz und gar nicht - mit dem Motiv des "Und sie verstanden ihn nicht" ist dieses Argument mit einem Wisch atomisiert

Ganz und gar nicht. Denn: Sie verstanden ihn nämlich doch!

Sagte zumindest Jesus zu seinen Jüngern - und wer, wenn nicht er muss-
te es ja schließlich ganz genau wissen (Mk. 4, 11):

"Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Reiches Gottes zu erkennen."

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#425 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von closs » Fr 25. Dez 2015, 01:17

Münek hat geschrieben:Das gilt unabhängig von irgendwelchen Modellen generell.
So isses.

Münek hat geschrieben:Es steht Dir selbstverständlich frei, aus persönlichen Glaubensgründen gegen den Konsens der Neutestamentler in der Naherwartungsfrage verbal anzukämpfen. Nur - was soll das bringen?
Soweit sich der Konsens auf die Rezeption bezieht, stimme ich sogar teilweise zu. - Mich interessiert eher der gesamt-biblische Kontext, der ganz anders funzt als historisch-kritische Rezeptions-Forschung.

Münek hat geschrieben:"Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Reiches Gottes zu erkennen."
Mal dieses, mal jenes. - Eine schwierige Problematik.

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#426 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Fr 25. Dez 2015, 01:24

closs hat geschrieben: "Glaube" ist keine irrationale "Entscheidung", sondern ein Bedürfnis aus einer inneren Vollmacht heraus: Man erkennt etwas und will es deshalb.

Genau das ist das Irrationale.

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#427 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Fr 25. Dez 2015, 01:48

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Es steht Dir selbstverständlich frei, aus persönlichen Glaubensgründen gegen den Konsens der Neutestamentler in der Naherwartungsfrage verbal anzukämpfen. Nur - was soll das bringen?
Soweit sich der Konsens auf die Rezeption bezieht, stimme ich sogar teilweise zu. - Mich interessiert eher der gesamt-biblische Kontext, der ganz anders funzt als historisch-kritische Rezeptions-Forschung.

Was DICH eher interessiert, ist hier eher uninteressant.

Wie wäre es mal mit wirklich handfesten Argumenten - von mir aus im Rahmen eines "gesamt-biblischen Kontextes"? :D
Was hast Du da substanziell anzubieten? Ich wette, da kommt mal wieder nix.

PS
Nur mal eine Anmerkung zu Deinem neuen (negativ besetzten) Lieblingswort "Rezeption", mit der nichts anderes als die schriftlichen biblischen Quellen gemeint sind: Die alte Kirche hat sich bei der Entwicklung ihres Glaubenslehren meines
Wissens genau auf diese "Rezeptionen" gestützt. Ja und jetzt?

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#428 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Fr 25. Dez 2015, 02:29

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:"Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Reiches Gottes zu erkennen."
Mal dieses, mal jenes. - Eine schwierige Problematik.

Ich erkenne hier nicht "mal dieses, mal jenes", sondern eine glasklare Aussage Jesu.

Auf diese gehst Du nicht ein, weil sie Deiner obskuren These wider-
spricht. Stattdessen eierst Du wie gehabt ausweichend rum.

Naja - wenns Dir hilft. Man kann sich auch selbst belügen.

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#429 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von sven23 » Fr 25. Dez 2015, 06:45

closs hat geschrieben:Das ist eine Interpretation, aber keine Tatsache. - Natürlich kann man so interpretieren.
Die aber mittels eines wissenschaftlichen Methodenapparates heraus präperiert wurde.

closs hat geschrieben: Nein - denn "Das Himmelreich ist nah" ist ja (vermutlich) wirklich eine Kernaussage von Jesus - nur wie er es halt gemeint hat, ist die Frage. - Einige Schreiber scheinen es "äußerlich" verstanden zu haben, was ja der Mode der Zeit durchaus entsprach. - Insofern ist es folgerichtig, wenn die Schreiber dieses Motiv aufnehmen - es war ja DA.
Du tust immer so, als wenn das für die Forschung Neuland wäre. Man hat doch längst unterschieden in eine erfüllte Erwartung, eine Nächsterwartung, eine Naherwartung und eine Fernerwartung, (siehe Erich Gräßer) wobei die Unterscheidung in Nah- und Nächsterwartung eigentlich überflüssig ist.

"Der Unterschied ist im Blick auf die Sache bedeutungslos und in der Überlieferung auch nicht sicher zu greifen. Wer möchte sagen, ob Jesus mit Stunden oder Tagen gerechnet habe? Die geringere oder größere Nähe der Krisis ist auch nicht das Wesentliche, sondern allein der Gedanke, daß es die letzte Stunde ist und "daß das Reich Gottes jetzt ganz gewiss kommt."
Erich Gräßer

closs hat geschrieben: Aber was heisst das? - Das heisst, dass dieses Motiv aktuell war - aber es sagt doch nichts darüber aus, wie Jesus es gemeint hat.
Das heißt, daß man sich nicht traute, die Originalaussagen Jesus wegzulassen, weil sie noch im kollektiven Gedächtnis verhaftet waren. Die Kernbotschaft war noch unantastbar, erst im Laufe der Zeit wagte man den Schritt zu Parusieverzögerung.

closs hat geschrieben: Ganz und gar nicht - mit dem Motiv des "Und sie verstanden ihn nicht" ist dieses Argument mit einem Wisch atomisiert.
Hatte ich schon mal gefragt: An welcher Stelle in Zusammenhang mit der Naherwartung wird gesagt: und sie verstanden ihn nicht?

closs hat geschrieben: Doch - Du hast übergangen, dass ich ausdrücklich "WISSENSCHAFTLICH" geschrieben habe - als die Phase VOR der weltanschaulichen Deutung.
Wenn mit wissenschaftlichem Methodenapparat sauber herausgearbeitet wird, daß Jesus aufgrund der Quellenlage eine Naherwartung hatte, dann ist das keine Weltanschauung.


closs hat geschrieben: Wenn nicht, um so besser. - Sie interpretiert aber eigene Beobachtungen als Tatsachen, die ins Gesamte eingreifen - der Satz "Jesus hatte eine Naherwartung" (= Tatsache) ist ein Eingriff in den gesamten Bibel-Kontext, der nur erlaubt wäre, wenn man die Bibel als Ganzes zur Grundlage seiner Interpretation macht - genau das tut man aber NICHT, weil es "Glaubens-Kram" ist.
Ob Jesus eine Naherwartung hat oder nicht ist doch kein unerlaubter Eingriff in den Kontext. Es ist eine berechtigte Frage, die bei Bejahung natürlich auch Konsequenzen haben muß. Man kann dann die Position des Theologen Lindemann einnehmen und sagen: Auch wenn Jesus nicht der Sohn Gottes ist, glaube ich trotzdem an einen Gott. Die nächste Stufe der Irrationalität wäre dann, was jemand hier im Forum gesagt hat: ich glaube an Gott, egal ob es ihn gibt oder nicht. :shock:

closs hat geschrieben: Möglich - darum geht es mir nicht. - Mir geht es darum, dass es Motive im AT gibt, die sich bei Jesus wiederholen ("Ohren, die nicht hören").
Na ja, ein sehr schwaches Motiv. Schließlich waren den Schreibern die alten Schriften bekannt.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn du so willst, ist die gesamte Heilsgeschichte Rezeption, wenn nicht sogar Erfindung eines Paulus und ein paar unbekannten Schreibern.
Auch das wissen wir nicht. - Aus meiner interpretierenden Sicht gibt es einen Nukleus Jesus, dessen Rolle bedeutend genug war, dass sich überhaupt eine Rezeption ergeben konnte.
Der Nukleus war die Verkündigung des nahen Gottesreiches.
"Die neutestamentliche Forschung ist sich einig, dass der Hauptinhalt der Predigt Jesu in
der Ankündigung des nahen Gottesreichs bestand,..."
Kubitza, Jesuswahn

„Als Jesus den gegenwärtigen Beginn der Gottesherrschaft verkündigte, rechnete er mit deren Kommen während seines Lebens.“
Gerd Theißen


closs hat geschrieben: Insofern meine ich nach wie vor, dass sich historisch-kritische und kanonische Exegese nicht beißen: Letztere setzt da ein, wo erstere innerhalb ihres Mandats nicht mehr weiter kann.
Das sieht die Forschung völlig anders. Die kanonische Exegese hat keinen wissenschaftlichen Methodenapparat zur Verfügung, sie verliert sich in Eisegese. HKM und Kanonik verhalten sich wie Feuer und Wasser.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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sven23
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#430 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von sven23 » Fr 25. Dez 2015, 07:22

closs hat geschrieben:Prinzipiell gibt es diese Hürde für jeden - auch für Anhänger einer Bibel-Deutungs-Hoheit der HKM. - Ich würde keinen Unehrlichkeit unterstellen - oft ist es einfach zu wenig innere Distanz.
Richtig, diese innere Distanz fehlt den Glaubensdogmatikern.


closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:sie befürchten, dass die Ergebnisse der wissenschaftlichen Theologie das Fundament des christlichen Glaubens zerstört.
Nein - das ist doch gar nicht möglich.
Offensichtlich doch. Bei der Bundeswehr nennt man das "Wehrkraftzersetzung". :lol:

closs hat geschrieben: Der Grund ist ein anderer: Der Eindruck, mit der HKM ließen sich spirituell-theologische Fragen beantworten. - Es geht um die Selbst-Überhebung der HKM - bzw. um den Rang, der der HKM inzwischzen zugesprochen wird. - Eine rein wissenschaftlich beobachtende und beschreibende HKM ist weder für Ratzinger noch für Berger ein Problem.
Die Frage, ob Jesus eine Naherwartung hatte oder nicht ist doch zunächst mal eine ganz simple und formale Frage. Aber die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, sind Ratzinger und Co ein Dorn im Auge. Wäre die Forschung zum Ergebnis gekommen, daß Jesus keine Nahewartung hatte, hätte kein Hahn danach gekräht.
Dogmatiker aber sagen: laut den Schriften ist Jesus der Sohn Gottes, also kann er sich gar nicht in Bezug auf die Naherwartung getäusch haben. Ein klassicher Zirkelschluss.

closs hat geschrieben: Durch theologische Logik: Man zeigt systematisch auf, warum aus Gründen x, y und z das Ergebnis "Dogma" möglich ist. - Dann wird daraus ein Dogma oder nicht. - Wie gesagt: Es hängt davon ab, wie man sich wissenschafts-theoretisch positioniert.
Das sind aber reine Formalien. Das ist ungefähr so sinnvoll, wie die Nürnberger Rassegesetze auf Grammatik- und Orthografiefehler zu untersuchen. Die Inhalte sind entscheidend und da siehts bei Dogmen meist düster aus.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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