closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Wenn man sich selber in den Hintergrund stellt, dann ist das ein ANTHROPOZENTRISCHES Sich-in-den-Hintergrund-Stellen - oder aber es ist eben NICHT alles anthropozentrisch. Tertium non datur.
Absolut richtig. - Es führt aber beim Menschen zur Erkenntnis, dass er und seine Wahrnehmungs-Methodik nicht notwendig das Maß der Dinge sind - mehr De-Anthropozentrierung ist nicht nötig.
Wenn Du dieses "tertium non datur" bestätigst, dann ist keine Einschränkung möglich.
Du schränkst es mit der folgenden Formulierung aber dennoch ein: der Mensch sei mit seiner Wahrnehmungsmethodik
"nicht notwendig" das Maß der Dinge.
Daraus schließe ich: Deiner Meinung nach sei der Mensch mit seiner Wahrnehmungsmethodik dennoch grundsätzlich fähig, das Maß aller Dinge zu sein, muss es aber nicht notwendigerweise sein.
Hier bitte ich um die Formulierung des Kriteriums, nach dem Du beurteilst, wann die Wahrnehmungsmethodik eines Menschen das Maß der Dinge sein könnte, wann nicht.
Weiterhin schreibst Du:
closs hat geschrieben:mehr De-Anthropozentrierung ist nicht nötig
In wessen Namen entscheidest Du, dass mehr "De-Anthropozentrierung nicht nötig sei?"
Meinst Du damit, dass
Dir selber es genügt, wenn ein Mensch erkennt, dass seine Wahrnehmungsmethodik begrenzt sei?
Allerdings hast Du ja eben formuliert, dass diese Wahrnehmungsmethodik
nicht immer begrenzt sei, wie schon erwähnt. Wie kann also ein einzelner Mensch selber erkennen, ob seine Wahrnehmungsmethodik das Anthropologische überschreitet oder in ihm befangen bleibt?
closs hat geschrieben:Nachdem Du ein so sensibler Sprach-Mensch bist, könnte man auch sagen:
"Der Anthropozentrismus (also der Ismus dabei) ist überwunden, wenn man sagt: Die eigene Wahrnehmung sei nicht maßstäblich". - Ja - das gefällt mir - Dir auch?
Könntest Du bitte einmal ganz präzise beschreiben, was Du mit "Wahrnehmung" meinst?
closs hat geschrieben:
- Aber ich versuche, es sprachlich nach Deinen Ansprüchen zu lösen:
Savonlinna hat geschrieben:wenn ich sage: Ich erkenne anthropozentrisch, und ich wisse das: Habe ich damit die Anthropozentrik meiner Erkenntnis überwunden?
Das würde ich jetzt umformulieren in:
Wenn ich meine bisherige Wahrnehmung als anthropozentristisch erkenne, kann ich die damit bisher automatisch verbundene Maßstäblichkeit menschlichen Maßes überwinden.
"Überwinden" heißt für Dich also lediglich: Es werde von Mensch X zugegeben, dass der Mensch - als Mensch - in seiner Wahrnehmung begrenzt sei.
Die Wahrnehmung bleibt also, wie ich schon im vorigen post sagte, genauso wie vorher: nur dass man jetzt dazusagt, dass sie nicht Maßstab sei.
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Jeder hat seine Lieblingsunterscheidungen, und diese sind dem Bedürfnis der entsprechenden Person geschuldet.
Im besseren Fall sind dies individuelle Erkenntnis-Felder in Bezug auf geistige Entitäten. - Und in der Summe all dieser Details wird es zwar kein Ganzes geben (dann dürfte ja nichts fehlen), aber es würde ein lückenhaftes Gesamtbild ergeben. - Verstehe ich Dich richtig?
Ich meine etwas ganz Einfaches und habe es nur aus Deinem Satz: "Alles ist anthropozentrisch" gefolgert.
Ich möchte diese Deine Aussage in aller Sorgfalt ausloten.
Darum habe ich in meinem vorigen post rückgefragt:
Savonlinna hat geschrieben:Woher weiß jemand, dass alles anthropozentrisch ist? Er kann es ja nicht wissen, da ja auch diese Behauptung anthropozentrisch ist.
Nach Deinen eigenen Worten hat derjenige sich "de-anthropozentriert", der erkennt, dass seine Wahrnehmungstechnik nicht-maßstäblich sei.
Also ist auch diese Deine Aussage nicht maßstäblich, sondern nur eine menschliche Sicht.
Der entscheidende Punkt dabei sei aber nur, wie Du oben erläutert hast, ob Du es dazusagst oder nicht.
Und das ist ja auch logisch, denn aus Gottes Sicht kann es ja ganz anders aussehen. Aus Gottes Sicht könnte alles und jedes göttlich sein und die anthropologische Sicht gar nicht vorhanden sein.
Das alles ist nur aus Deinen Aussagen gefolgert.