Gott ist die Liebe

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Demian
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#261 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Demian » Sa 16. Nov 2013, 11:38

Salome23 hat geschrieben:Ja wozu dann die Gebote aufs Moses Steintafeln, wenn wirs ja eh schon in den "Genen" haben? ;)

Wobei da hinzugefügt werden muss: wenn es nur um "Moses Steintafeln" gehen würde - als Kern des Christseins - dann hätte es Jesus gar nicht gebraucht. Die christliche Spiritualität versteht sich gerade als eine "Erfüllung" - Transzendierung, Überwindung, Befreiung - nicht gegen, aber über das Gesetz hinaus.

Salome23
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#262 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Salome23 » Sa 21. Dez 2013, 22:05

Ich hätte da mal eine Frage (vor allem an Bibelgläubige) und setze sie in diesen Thread, weil sie eventuell da recht gut reinpasst.
Ich zitiere dazu einige Bibelstellen:

Joh 13,23 Es war aber einer unter seinen Jüngern, den Jesus lieb hatte, der lag bei Tisch an der Brust Jesu.
Joh 19,26 Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn!
Joh 20,2 Da läuft sie und kommt zu Simon Petrus und zu dem andern Jünger, den Jesus lieb hatte, und spricht zu ihnen: Sie haben den Herrn weggenommen aus dem Grab, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben.
Joh 21,7 Da spricht der Jünger, den Jesus lieb hatte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr war, gürtete er sich das Obergewand um, denn er war nackt, und warf sich ins Wasser.
Joh 21,20 Petrus aber wandte sich um und sah den Jünger folgen, den Jesus lieb hatte, der auch beim Abendessen an seiner Brust gelegen und gesagt hatte: Herr, wer ist's, der dich verrät?

Als ich früher(als Christ) jene Bibelstellen las, wunderte ich mich doch über jene Stellen, weil ich dachte:" Hatte Jesus denn die anderen Jünger (oder die ihn folgten) nicht lieb?

Machte Jesus Unterschiede, so dass der Jünger, den er lieb hatte, so betont wird?

Liebt die Liebe (Gott) unterschiedlich?

closs
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#263 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von closs » Sa 21. Dez 2013, 22:20

Salome23 hat geschrieben:Liebt die Liebe (Gott) unterschiedlich?
Ganz nüchtern sollte man erst mal klären, warum Deine Zitate alle aus Johannes stammen - der ja damit gemeint ist. - Man kann das auch als Makel der Eitelkeit bei Johannes verstehen.

Unabhängig davon liebt Gott jeden Menschen gleich - wird aber unterschiedlich in seiner Liebe erkannt.

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sven23
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#264 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von sven23 » So 22. Dez 2013, 07:53

Salome23 hat geschrieben:Ich hätte da mal eine Frage (vor allem an Bibelgläubige) und setze sie in diesen Thread, weil sie eventuell da recht gut reinpasst.
Ich zitiere dazu einige Bibelstellen:

Joh 13,23 Es war aber einer unter seinen Jüngern, den Jesus lieb hatte, der lag bei Tisch an der Brust Jesu.
Joh 19,26 Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn!
Joh 20,2 Da läuft sie und kommt zu Simon Petrus und zu dem andern Jünger, den Jesus lieb hatte, und spricht zu ihnen: Sie haben den Herrn weggenommen aus dem Grab, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben.
Joh 21,7 Da spricht der Jünger, den Jesus lieb hatte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr war, gürtete er sich das Obergewand um, denn er war nackt, und warf sich ins Wasser.
Joh 21,20 Petrus aber wandte sich um und sah den Jünger folgen, den Jesus lieb hatte, der auch beim Abendessen an seiner Brust gelegen und gesagt hatte: Herr, wer ist's, der dich verrät?

Als ich früher(als Christ) jene Bibelstellen las, wunderte ich mich doch über jene Stellen, weil ich dachte:" Hatte Jesus denn die anderen Jünger (oder die ihn folgten) nicht lieb?

Machte Jesus Unterschiede, so dass der Jünger, den er lieb hatte, so betont wird?

Liebt die Liebe (Gott) unterschiedlich?

Diese Bibelstellen haben geradezu eine homoerotische Komponente. So deutlich ist mir das noch nie geworden. Danke Salome.
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Demian
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#265 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Demian » So 22. Dez 2013, 09:24

closs hat geschrieben:Unabhängig davon liebt Gott jeden Menschen gleich - wird aber unterschiedlich in seiner Liebe erkannt.

Bzw. die Liebe ist das Erkennen, wenn wir vom Hohelied ausgehen. ;)

Rembremerding
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#266 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Rembremerding » So 22. Dez 2013, 12:47

Hallo @Salome
Johannes schrieb sein Evangelium, nachdem er all die Wunder des Herrn gesehen hat und vor allem seine Auferstehung von den Toten und seine Himmelfahrt. Johannes wusste sicher, dass Christus Jesus Gott war, er schrieb es auch zu Beginn seines Evangeliums nieder.
Nun ist Gott die Liebe, wie der Thread aussagt. Diese Liebe gibt er als Gnadengeschenk an uns Menschen weiter. Des Menschen Möglichkeit zu lieben ist eine Gnade Gottes und stammt nicht vom Menschen selbst! Johannes war dies klar, weshalb er immer wieder ohne Wertung feststellte: "Ich bin der Jünger, den der Herr (also Gott) lieb hatte!" Dasselbe hätte auch Markus, Lukas, Kaiphas, Pontius Pilatus schreiben können und ebenso können es du und ich! Johannes hat es aber unmittelbar erfasst: Liebe ist ein Geschenk Gottes, ich kann und brauche nichts dafür tun. Gott liebt mich einfach und auch wir sollten diese Einstellung von Johannes verinnerlichen.

Johannes, als jüngster der Apostel, erfasste die Botschaft des Herrn am Umfänglichsten, vielleicht war es gerade seine Jugend, die dazu führte, dass er durch die Worte des Herrn besonders geprägt wurde. Später schrieb Johannes mit seinem Evangelium das geistigste, mystischste aller Evangelien und erhielt im Alter die Gnade, den Thron Gottes zu schauen und diese Visionen in seiner Offenbarung niederzulegen.
Der Mensch erhält die Liebe einzig von Gott und hat sie durch Gedanke, Wort und Tat zu spiegeln, in seiner Liebe zu Gott, dem Nächsten und zu sich Selbst. Je weniger Flecken, also Sünden, dieser Spiegel der Seele in uns hat, desto reiner und intensiver können wir das Licht der Liebe widerspiegeln. Johannes Seele war sehr rein, weshalb er nahe am Herzen, an der Brust des Herrn ruhen konnte (auch nachdem Christus Jesus in den Himmel auffuhr). Aus Freude über dieses intensive Licht der Liebe, dass er von Gott in seiner Seele spürte, konnte Johannes nur schreiben: "Ich bin der Jünger, den der Herr lieb hat".

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Münek
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#267 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Münek » So 22. Dez 2013, 12:48

closs hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben:Liebt die Liebe (Gott) unterschiedlich?
Ganz nüchtern sollte man erst mal klären, warum Deine Zitate alle aus Johannes stammen - der ja damit gemeint ist. - Man kann das auch als Makel der Eitelkeit bei Johannes verstehen.

Unabhängig davon liebt Gott jeden Menschen gleich - wird aber unterschiedlich in seiner Liebe erkannt.

Der Verfasser des Johannesevangeliums - geschrieben etwa 70 Jahre nach
Jesu Tod - war kein Jünger Jesu. Keines der vier Evangelien ist von einem
Augenzeugen verfasst worden. So der Stand der neutestamentlichen Forschung.

Ob Gott alle Menschen gleich liebt, wissen wir nicht, können wir nicht wissen
(siehe auch die paulinische Prädestinationslehre).

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#268 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von closs » So 22. Dez 2013, 13:13

Münek hat geschrieben:Ob Gott alle Menschen gleich liebt, wissen wir nicht, können wir nicht wissen
"Wissen" können wir eh nur auf Basis von eigener Setzung - insofern Zustimmung. - Jedoch ergibt sich das aus dem (von mir gesetzten) Satz "Gott IST die Liebe". - Wobei "Liebe" dabei definiert ist als das Alles in EInem - also die letztliche Aufhebung der Dialektik (siehe 2. Feuersee).

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sven23
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#269 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von sven23 » So 22. Dez 2013, 13:29

closs hat geschrieben:"Wissen" können wir eh nur auf Basis von eigener Setzung - insofern Zustimmung. - Jedoch ergibt sich das aus dem (von mir gesetzten) Satz "Gott IST die Liebe". - Wobei "Liebe" dabei definiert ist als das Alles in EInem - also die letztliche Aufhebung der Dialektik (siehe 2. Feuersee).

Hier verwechselst du wieder Wissen mit Glauben. Wissen ist überprüfbar, Glauben eben nicht.
Ich weiß nicht, ob der 2. Feuersee Ausdruck von göttlicher Liebe ist, ich kenn nicht mal den ersten. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#270 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von closs » So 22. Dez 2013, 15:26

sven23 hat geschrieben: Wissen ist überprüfbar
"Wissen" ist aufgrund von Setzungen innerhalb eines Systems natürlich möglich - insofern kann der Naturalismus innerhalb seines Systems selbstverständlich überprüfen. - Es wäre ein Oxymoron, wenn er es NICHT könnte.

sven23 hat geschrieben:Glauben eben nicht.
Dasselbe in grün - nur dass es hier ein Oxymoron wäre, wenn Glauben objektivieren könnte. - Das ist der Unterschied zwischen Physik und Meta-Physik.

closs hat geschrieben:Wobei "Liebe" dabei definiert ist als das Alles in EInem - also die letztliche Aufhebung der Dialektik
Hast Du diesen Satz verstanden?

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