Allmacht oder Ohnmacht?

Besitzt der Gott der Bibel folgende Eigenschaften?

Allmacht
9
33%
Allwissenheit
9
33%
keine von beiden
9
33%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 27

Hemul
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#181 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von Hemul » So 16. Nov 2014, 21:20

Salome23 hat geschrieben:
Sicherlich ist etwas an Bonhoeffers Satz dran: "Gott lädt uns nicht mehr auf, als wir tragen können".
Wieviel kann ein Mensch (er-)tragen?
Gem. 1.Korinther 10:13 weiß Gott das bei jedem seiner Anbeter ganz genau:
13 Was eurem Glauben bisher an Prüfungen zugemutet wurde, überstieg nicht eure Kraft. Gott steht zu euch. Er lässt nicht zu, dass die Versuchung größer ist, als ihr es ertragen könnt. Wenn euer Glaube auf die Probe gestellt wird, schafft Gott auch die Möglichkeit, sie zu bestehen.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Pluto
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#182 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von Pluto » So 16. Nov 2014, 21:23

Salome23 hat geschrieben:Ich war grad kurz auf Facebook und es wird dort grade wieder über den Fall Leonie gepostet...
Ich weiss nicht, ob man in Deutschland/Schweiz darüber gehört/gelesen hat.
Ergreifend und erschreckend zugleich :(
Solche Geschichten geschehen immer wieder, vor allem auch mit wehrlosen Kindern. Wo war die Mutter? Wo das Jugendamt?
Und wo war Gott?

Dietrich Bonhoeffer hat in einen seiner letzten Einträge geschrieben: etsi deus non daretur — Leben als gäbe es Gott nicht.
Wie ist dieser Satz mit dem anderen zu vereinbaren, dass Gott uns neimals mehr auflädt als wir tragen können?
Hat er in seiner schwärzesten Stunde Gott aufgegeben?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#183 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von Savonlinna » So 16. Nov 2014, 21:32

Salome23 hat geschrieben:
Sicherlich ist etwas an Bonhoeffers Satz dran: "Gott lädt uns nicht mehr auf, als wir tragen können".
Wieviel kann ein Mensch (er-)tragen?

Ich war grad kurz auf Facebook und es wird dort grade wieder über den Fall Leonie gepostet...
Ich weiss nicht, ob man in Deutschland/Schweiz darüber gehört/gelesen hat.
Und was war beim Holocaust? Wieviel geht noch?

Nein closs...sorry
Salome: So sehr ich gefühlsmäßig auf Deiner Seite bin bei dem Thema, das eine ist mir eben klar geworden: ein anderer kann nicht wissen, wieviel der eine tragen kann.
Und umgekehrt. Es gibt Leute, die fangen an, mich wegen dem und dem zu bemitleiden. Das ist tief verletzend. Mir macht das null aus, und sie glauben, ich würde darunter leiden.

Aber letztlich kann ich mir nicht vorstellen, dass Folter oder rasende Schmerzen für irgendwen ertragbar ist.

Obwohl ich mit closs, seit ich hier bin, in so vielem übereinstimme:
hier möchte ich einem Gott nicht zuschreiben, dass er das Elend "auferlegt".
Das Elend ist einfach da. Es ist dadurch da, dass wir Menschen so gebaut sind, wie wir gebaut sind, wie wir uns entwickelt haben. Teilweise wird es von Menschen geschaffen, teilweise liegt es in der Natur des Menschen.

Mir ist da der Satz von Dorothee Sölle - ich glaube, es war sie, die das sagte - eingefallen: "Gott hat nur unsere Hände."
Das Elend, das durch unsere Natur geschaffen wird, kann nur von uns beseitigt werden, oder eben nicht.

Aber was als Elend aufgefasst wird: das kann nur der Mensch, der davon betroffen ist, beurteilen.

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#184 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von closs » So 16. Nov 2014, 21:54

Salome23 hat geschrieben:Nein closs...sorry
Natürlich weiss ich es auch nicht - und Du auch nicht. - Am Ende der Erkenntnis im Dasein stehen "nur" Glaube, Hoffnung und Liebe.

Ein Freund von uns hatte mal einen Wasser-Unfall. - Die Menschen haben ihn wild zappelnd ertrinken sehen - er selbst sagt, dass er nach kurzer Zeit empfindungslos war (er wurde dann noch gerettet). - Ich hatte einen Unfall mit schwerer Kopfverletzungen und einigen Grand Mals - persönlich habe ich mich frei gefühlt.

Man kann keinen Fall auf den anderen übertragen - ich hoffe nur, dass auch bei der von Dir verlinkten Leonie zur rechten Zeit etwas gegeben hat, das sie herausgenommen hat.

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#185 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von closs » So 16. Nov 2014, 22:10

Pluto hat geschrieben:Dietrich Bonhoeffer hat in einen seiner letzten Einträge geschrieben: etsi deus non daretur — Leben als gäbe es Gott nicht. Wie ist dieser Satz mit dem anderen zu vereinbaren, dass Gott uns neimals mehr auflädt als wir tragen können?
Das ist anders gemeint - ein ganz anderes Thema:

„Ich will also darauf hinaus, dass man Gott nicht noch an irgendeiner letzten Stelle hineinschmuggelt, sondern dass man die Mündigkeit der Welt und des Menschen einfach anerkennt … Wir können nicht redlich sein, ohne zu erkennen, dass wir in dieser Welt leben müssen – ‚etsi deus non daretur‘ [auch wenn es Gott nicht gäbe]. Der Auferstehungsglaube ist nicht die Lösung des Todesproblems. Das Jenseits Gottes ist nicht das Jenseits unseres Erkenntnisvermögens! … Gott ist mitten in unserem Leben jenseitig.“ (Dietrich Bonhoeffer: Widerstand und Ergebung. Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft. Hrsg. von Gremmels/Bethge/Bethge. [= Dietrich Bonhoeffer Werke. Achter Band.] Gütersloh 1998. S. 533.)

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#186 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von closs » So 16. Nov 2014, 22:14

Savonlinna hat geschrieben:hier möchte ich einem Gott nicht zuschreiben, dass er das Elend "auferlegt"
Habe ich diesen Begriff benutzt? - Wenn ja, dann vielleicht differenzierter so:

Es gibt Leid für Menschen (EGAL, warum) - und Gott weiss darum und fügt es.

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#187 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von Pluto » So 16. Nov 2014, 22:21

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Dietrich Bonhoeffer hat in einen seiner letzten Einträge geschrieben: etsi deus non daretur — Leben als gäbe es Gott nicht. Wie ist dieser Satz mit dem anderen zu vereinbaren, dass Gott uns neimals mehr auflädt als wir tragen können?
Das ist anders gemeint - ein ganz anderes Thema:
Nicht ganz...
Meine Frage zu Bonhoeffer war, ob er zuletzt geglaubt hatte, dass Gott ihn, bei so viel unerträglichem Leid, aufgegeben hatte.
Doch das scheint tatsächlich nicht aus dem Kontext deines Zitats hervorzugehen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#188 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von closs » So 16. Nov 2014, 23:03

Pluto hat geschrieben:Doch das scheint tatsächlich nicht aus dem Kontext deines Zitats hervorzugehen.
Tut es auch nicht - seine Aussage scheint eine Replik auf die irreversible Säkularisierung der Welt zu sein: Was tun wir in einer durch und durch säkularisierten Welt.

Was Deine Frage angeht: Wir wissen nicht, ob auch Bonhoeffer irgendwann die Phase des "Mein Gott - warum hast Du mich verlassen" hatte - möglich ist das sehr wohl.

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#189 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von Pluto » So 16. Nov 2014, 23:08

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Doch das scheint tatsächlich nicht aus dem Kontext deines Zitats hervorzugehen.
Tut es auch nicht - seine Aussage scheint eine Replik auf die irreversible Säkularisierung der Welt zu sein: Was tun wir in einer durch und durch säkularisierten Welt.
Ha! Endlich mal eine einfache Frage. :lol:

Antwort: Weiterleben in der ansonst genau gleichen Welt.

closs hat geschrieben:Was Deine Frage angeht: Wir wissen nicht, ob auch Bonhoeffer irgendwann die Phase des "Mein Gott - warum hast Du mich verlassen" hatte - möglich ist das sehr wohl.
Möglich, aber, so wie ich Bonhoeffer einschätze, eher unwahrscheinlich.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#190 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von closs » So 16. Nov 2014, 23:11

Pluto hat geschrieben:Antwort: Weiterleben in der ansonst genau gleichen Welt.
Ja - im Bewusstsein, dass das Jenseits im Dasein ist.

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