Descartes und Glaube

JackSparrow
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#131 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von JackSparrow » Di 26. Apr 2016, 17:15

closs hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben: Ein geistiges Ich ist dazu nicht erforderlich.
OK - es kommt von einem Absender, der geistige Züge hat.
Die hätte auch ein Computerprogramm, wenn es auf menschliche Aussagen genau wie ein Mensch reagieren könnte.

Pragmatischerweise gehe ich davon aus, dass das Ich im Dasein in einem Körper stattfindet
Pragmatisch wäre es, von dem auszugehen, was man beobachten oder messen kann. Alles andere ist ideologisch, weil es eben spezielle Vorstellungen und Ideen voraussetzt, die nicht beobachtet und gemessen werden können.

- der Körper ist aber existentiell fakultativ und nicht obligatorisch (wäre ich ein Verstorbener mit gleicher Ich-Identität, hätte ich keinen Körper).
Von deinem Körper würde bis zum Ende unseres Universums nicht ein einziges Atom verlorengehen. Nur seine Reaktionen auf die Umwelt würden ausbleiben und somit auch sämtliche Merkmale einer Ich-Identität. Wie man es ja bereits an schlafenden Menschen feststellen kann.

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NIS
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#132 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von NIS » Di 26. Apr 2016, 17:21

Der Körper ist das Leben, die Seele das Gefühl und der Geist die Logik!

Wenn Du neben Dir selbst stehst, dann hast Du es geschafft, Jack!
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JackSparrow
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#133 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von JackSparrow » Di 26. Apr 2016, 17:24

Novalis hat geschrieben:„Als der Zen-Meister erfahren hatte, daß sein ältester Sohn ums Leben gekommen war, weinte er bitterlich. Einer seiner Schüler wandte sich an ihn: «Warum weint ihr, Meister? Ihr lehrt doch, daß alles Illusion ist.» Der Meister erwiderte: «Ja, du hast Recht. In der Tat ist alles Illusion; und der Tod eines Kindes ist die größte dieser Illusionen.»“
Somit hat sich also auch der Schüler disqualifiziert. Schließlich bezeichnet er eine Illusion als "Meister".

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#134 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von closs » Di 26. Apr 2016, 17:25

JackSparrow hat geschrieben:Die hätte auch ein Computerprogramm, wenn es auf menschliche Aussagen genau wie ein Mensch reagieren könnte.
Definitiv NEIN bei einer spirituellen Definition von Geist.

JackSparrow hat geschrieben:Alles andere ist ideologisch, weil es eben spezielle Vorstellungen und Ideen voraussetzt, die nicht beobachtet und gemessen werden können.
Oje, das ist arm. - Du meinst, nur das sei NICHT ideologisch, was nicht beobachtet und gemessen werden kann, und denkst wahrscheinlich gar nicht daran, dass gerade diese Deine Setzung ideologisch ist.

JackSparrow hat geschrieben:Nur seine Reaktionen auf die Umwelt würden ausbleiben und somit auch sämtliche Merkmale einer Ich-Identität.
In dem Moment, in dem der Körper leiblich tot ist, gibt es dort deshalb keine Merkmale einer Ich-Identität, weil es dort keine mehr gibt. - Sie ist ausgeflogen. ;)

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NIS
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#135 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von NIS » Di 26. Apr 2016, 17:30

JackSparrow hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:„Als der Zen-Meister erfahren hatte, daß sein ältester Sohn ums Leben gekommen war, weinte er bitterlich. Einer seiner Schüler wandte sich an ihn: «Warum weint ihr, Meister? Ihr lehrt doch, daß alles Illusion ist.» Der Meister erwiderte: «Ja, du hast Recht. In der Tat ist alles Illusion; und der Tod eines Kindes ist die größte dieser Illusionen.»“
Somit hat sich also auch der Schüler disqualifiziert. Schließlich bezeichnet er eine Illusion als "Meister".
Nichts ist der Kern der Weisheit, der Alles Wissen entspringt und Nichts ist eine Illusion.
GUT (1) + Böse (-1) = Nichts 0
Gut und Böse sind Nichts, eine Illusion des Glaubens!
Mit Gut und Böse hatte nur Alles angefangen, die Logik des MenschenQ
Gott ist nackte Realität, Leute!
:D
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#136 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von Novas » Di 26. Apr 2016, 20:25

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Wenn Du die Dogmen der Anderen kritisierst, solltest Du auch fähig sein die Dogmen des Materialismus zu hinterfragen.
Was sind die Dogmen des Materialismus?

Das ist nichts Neues, lieber Pluto. Ein bekannter Vertreter des Naturalismus (der berühmte Genetiker Prof. Richard Lewontin) sagte: „Wir sind im Gegenteil durch unsere von vornherein getroffene Grundsatzentscheidung für den Materialismus dazu gezwungen, Forschungsansätze und Erklärungskonzepte zu entwickeln, die sich auf materialistische Erklärungen beschränken. Dabei spielt es keine Rolle, wie sehr sie der Intuition der Nichteingeweihten entgegenstehen oder ob sie ihnen rätselhaft erscheinen. Darüber hinaus ist dieser Materialismus absolut, denn wir können keinen göttlichen Fuß in der Tür zulassen.“ (Richard Lewontin: The New York Review, January 9, 1997, S. 31.)


Die meisten geben das nur nicht so offen zu :) Ich habe übrigens kein Problem mit materialistischen Erklärungskonzepten, denn diese darf es ebenso geben, wie es spirituelle-metaphysische Erklärungskonzepte gibt. Was Du ganz persönlich für Dich selbst bevorzugst (und welche Lebensweise sich dann daraus für Dich ergibt), obliegt deiner eigenen Entscheidung. Problematisch finde ich den Absolutheitsanspruch des Materialismus.

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Thaddäus
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#137 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von Thaddäus » Di 26. Apr 2016, 20:41

JackSparrow hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben: Ein geistiges Ich ist dazu nicht erforderlich.
OK - es kommt von einem Absender, der geistige Züge hat.
Die hätte auch ein Computerprogramm, wenn es auf menschliche Aussagen genau wie ein Mensch reagieren könnte.
Dann wäre das Programm immer noch kein Mensch, sondern die Simulation eines Menschen. Genau so, wie ein Schachcomputer kein Schach spielt, sondern seine Algorithmen Schachspielen nur simulieren.

JackSparrow hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Pragmatischerweise gehe ich davon aus, dass das Ich im Dasein in einem Körper stattfindet
Pragmatisch wäre es, von dem auszugehen, was man beobachten oder messen kann. Alles andere ist ideologisch, weil es eben spezielle Vorstellungen und Ideen voraussetzt, die nicht beobachtet und gemessen werden können.
Hier muss ich zur Abwechslung einmal closs zustimmen: hinter der Vorstellung und Idee, man könne "alles" beobachten oder messen, steckt offensichtlich die entsprechende Vorstellung und Idee. Die sind ideologischer Natur, weil sie davon ausgehen, man könne alles beobachten oder messen.

JackSparrow hat geschrieben:
closs hat geschrieben:der Körper ist aber existentiell fakultativ und nicht obligatorisch (wäre ich ein Verstorbener mit gleicher Ich-Identität, hätte ich keinen Körper).
Von deinem Körper würde bis zum Ende unseres Universums nicht ein einziges Atom verlorengehen. Nur seine Reaktionen auf die Umwelt würden ausbleiben und somit auch sämtliche Merkmale einer Ich-Identität. Wie man es ja bereits an schlafenden Menschen feststellen kann.
Wie schön, dass du dich gleich selbst korrigierst, denn du hast natürlich völlig recht, wenn du feststellst, dass von einem Organismus kein einziges Atom verloren geht. Was aber verloren geht, ist ganz offensichtlich die Ich-Identität, das Bewusstein, die Person usw., falls es sich bei dem Organismus um einen Menschen gehandelt hat. Und dies bedeutet, es geht etwas verloren, was nicht mir den Atomen selbst, sondern mit ihrer speziellen Struktur und Anordnung zu tun hatte, - also etwas Nicht-Physischem.

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#138 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von Novas » Di 26. Apr 2016, 22:30

Thaddäus hat geschrieben:Hier muss ich zur Abwechslung einmal closs zustimmen: hinter der Vorstellung und Idee, man könne "alles" beobachten oder messen, steckt offensichtlich die entsprechende Vorstellung und Idee. Die sind ideologischer Natur, weil sie davon ausgehen, man könne alles beobachten oder messen

Bewusstsein kann man nicht wie materielle Objekte messen, beobachten und wiegen, hört es deshalb auf zu existieren? Gewiss nicht! Die Fähigkeit zum spirituellen bzw. inneren Erleben verdanken wir jedenfalls unsrem Bewusstsein und das ist eine unbezweifelbare Wirklichkeit. Ob Jack diese nun als illusionär bezeichnet, spielt keine Rolle. Man kann –die ganze Welt als illusionär, als einen Traum bezeichnen, so flüchtig wie ein Tanz, und was bleibt, wenn die Musik verklungen ist? ;)
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#139 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von sven23 » Mi 27. Apr 2016, 06:59

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nur mit dem klitzekleinen Unterschied, dass früher Menschen wegen nicht- oder falschen Glaubens auf dem Scheiterhaufen landeten.
Ja - das ist ein wirklicher Fortschritt. - Wiewohl Du bei differenzierter Betrachtung der Zeiten bis ins 18. Jahrundert sicherlich zu einem differenzierten Urteil kommen würdest..
Was gibt es denn bei Verbrechen noch zu differenzieren?

closs hat geschrieben: Heute sind die Waffen eher gesellschaftliche Ausgrenzung - die zugegebenerweise bei bescheidener Lebensführung unproblematisch sind.
Fühlst du dich denn in irgendeiner Weise ausgegrenzt?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#140 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von closs » Mi 27. Apr 2016, 08:50

sven23 hat geschrieben:Was gibt es denn bei Verbrechen noch zu differenzieren?
Erstens muss man auch bei Verbrechen differenzieren - zweitens muss man vorher differenzieren, was Verbrechen ist und was nicht. - Noch weiter vorher muss man differenzieren, welches Gute welchem Bösen gegenübersteht. - Dazu muss man NOCH weiter vorher lernen, differenziert zu denken - und wenn man es kann, differenziert denken zu WOLLEN.

sven23 hat geschrieben:Fühlst du dich denn in irgendeiner Weise ausgegrenzt?
Persönlich nein, weil ich schon immer mit unterschiedlichen Systemen umgehen konnte. Wollte ich heute "etwas werden", müsste ich mich in Richtung "Corporate Behavior" verstellen.

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