Pluto hat geschrieben: ↑Sa 6. Apr 2019, 11:30
Die Theologie, wie sie früher praktiziert wurde, ist unwissenschaftlich.
Ich muss das ergänzen: das Problem besteht darin, dass der Rationalismus die Vorstellung vertrat, dass die Vernunft oberste Erkenntnisprämisse sei. Das heißt, es wurde behauptet, es sei nur erkennbar, was durch (wissenschaftliche) Vernunft erschließbar sei.
https://de.wikipedia.org/wiki/Historisc ... he_Methode
Die Entstehung der historisch-kritischen Methode ist eng mit der Philosophie des Rationalismus verknüpft. Gotthold Ephraim Lessing, ein Vordenker der Aufklärung, meinte, dass Offenbarung nichts enthüllen könne, was nicht auch durch Vernunft zu erkennen sei.
Und bereits DAS ist ein Trugschluss.
1. Wir können zahllose Beispiele von Erkenntnis aufzählen, die nicht auf wissenschaftlicher Vernunft beruhen.
2. die menschliche Vernunft ist nur bedingt geeignet, die Welt zu erkennen. Sie ist primär ein evolutionsgeneriertes Instrument zur Überlebensfähigkeit (die Made im Kuhfladen kann nur den Kuhfladen als ihre Welt erkennen).
Der Rationalismus und seine Ableger sind übermächtig und besitzen DESHALB die Deutungshoheit. Die Theologie war dadurch unter den Druck geraten als nicht-wissenschaftlich bezeichnet zu werden (was korrekt ist) und es wurde ihr daher die Erkenntnisfähigkeit abgesprochen (was nicht korrekt ist). Daraufhin ist die Theologie im Laufe des Rationalismus eingeknickt und hat sich den Vernunftswissenschaften untergeordnet.
Soweit die Beschreibung des Missstandes.
Folge ist nun, dass die Theologie im Grunde nur das wiederholt, was andere Wissenschaften (beispielsweise die Geschichte) ihr vorkauen, anstatt auf eigene Erkenntnisse zurück zu greifen.
Eigene Erkenntnisse sind beispielsweise die Darstellungen in der Bibel - sie SIND theologisch.
Das Verwerfen dieser Aussagen ist NICHT theologisch. Es ist historisch, naturwissenschaftlich, sozialwissenschaftlich...etc.