Hölle lebenslänglich?

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Scrypton
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#641 Re: Hölle lebenslänglich?

Beitrag von Scrypton » Fr 4. Jul 2014, 11:02

Samantha hat geschrieben:Durch meine "subjektive" Brille, die Hölle einfach abzutun, kann ich die Bibel dahingehend besser bewerten, dass weder Gott noch Jesus mit einer Existenz der Hölle zu tun haben können
Wenn nun aber die Bibel an vielen Stellen etwas anderes darlegt?
Auslegen kann man sie eh völlig willkürlich, das zeigt sich ja bereits an den unterschiedlichen christlichen Gruppierungen, die betreffend der Hölle/Nicht-Hölle und Allversöhnung mehr als nur drei Standpunkte besetzen und sich natürlich trotzdem alle auf die Bibel berufen.

Samantha hat geschrieben:da immer wieder in der Bibel erwähnt wird, dass die Nächstenliebe und die Liebe Gottes zu seinen Geschöpfen an vorderster Stelle stehen.
Die völlige Auslöschung/Vernichtung der Existenz wäre doch aber ebenfalls nicht mit der so hoch gelobten Nächstenliebe vereinbar...

Samantha hat geschrieben:Auch erwähnte ich mal, dass Luther die Hölle öfter mal falsch übersetzte.
Es geht nicht um die Übersetzungen, sondern um die Beschreibungen dieses Ortes, welchen Luther als Hölle bezeichnete.
Viele Beschreibungen innerhalb der Bibel gehen völlig konform mit der gängigen Höllenvorstellung im Allgemeinen. Die Verse liegen hier ja bereits vor.

Hemul
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#642 Re: Hölle lebenslänglich?

Beitrag von Hemul » Fr 4. Jul 2014, 15:08

Samantha hat geschrieben: ....... man sollte sich weiter entwickeln und nicht auf der Stelle treten.
Hi Samatha!
Wie recht du doch hast. :thumbup: In 2. Timotheus 3:7 wurde aber prophezeit, dass Viele auf der Stelle treten werden:
, 7 die immer auf neue Lehren aus sind und nie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Scrypton
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#643 Re: Hölle lebenslänglich?

Beitrag von Scrypton » Fr 4. Jul 2014, 15:33

Hemul hat geschrieben:In 2. Timotheus 3:7 wurde aber prophezeit, dass Viele auf der Stelle treten werden:
, 7 die immer auf neue Lehren aus sind und nie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können.
Da verstehst du einmal mehr die Bibel falsch.
Dein Vers macht keine Aussage über das "auf der Stelle treten", wie du behauptest.

Auf der Stelle treten bedeuted, keine Fortschritte erzielen.
NEUE Lehren, wie der Vers aussagt, entkräftet diese Interpretation aber bereits. Man kann auch Fortschritte erzielen, ohne eine (behauptete, absolute) "Erkenntnis der Wahrheit" zu erreichen.

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sven23
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#644 Re: Hölle lebenslänglich?

Beitrag von sven23 » Fr 4. Jul 2014, 17:29

In einem Punkt muß ich den ZJ ja recht geben: ein Gott der die Hölle gemacht hat, verdient als einziger darin zu braten.
Aber daß er sie nicht gemacht hat, läßt sich aus den biblichen Texten nicht herauslesen. Dazu bedarf es wie auf vielen anderen Gebieten zu viel Exegeseakrobatik, als daß man es glaubwürdig vertreten könnte. Wir haben hier sogar die paradoxe Situation, daß nicht Gläubige den Gläubigen die Hölle an Hand der biblischen Texte nachweisen. Verkehrte Welt. ;)
Zuletzt geändert von sven23 am Fr 4. Jul 2014, 20:03, insgesamt 2-mal geändert.
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Münek
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#645 Re: Hölle lebenslänglich?

Beitrag von Münek » Fr 4. Jul 2014, 19:18

Die Hölle haben die Juden aus ihrem babylonischen
Exil "mitgebracht". :devil:

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#646 Re: Hölle lebenslänglich?

Beitrag von closs » Fr 4. Jul 2014, 19:35

Münek hat geschrieben:Die Hölle haben die Juden aus ihrem babylonischen Exil "mitgebracht".
Jede Kultur hat dafür eine andere Chiffre. - Diese Chiffre steht für den Ort, an dem der Mensch nach seinem Daseins-Tod ist - sei das Scheol oder Hölle oder Hades oder sonstwas. - Das positive Gegenstück war dann das Wohnen bei den Göttern - nach meiner Erinnerung stiegen auch bei den Griechen die besten auf in den Olymp.

Die richtig transzendente Erlösung in ein Himmlisches Reich für das Fußvolk gibt es wohl wirklich erst im NT. - Kennt jemand eine andere Religion vor 2000 Jahren, bei der es auch so (ähnlich) war für Otto-Normalverbraucher?

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sven23
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#647 Re: Hölle lebenslänglich?

Beitrag von sven23 » Fr 4. Jul 2014, 21:45

closs hat geschrieben: Die richtig transzendente Erlösung in ein Himmlisches Reich für das Fußvolk gibt es wohl wirklich erst im NT. - Kennt jemand eine andere Religion vor 2000 Jahren, bei der es auch so (ähnlich) war für Otto-Normalverbraucher?

Das kann man so nicht sagen. Schließlich gab es schon vor dem NT sicher einige zehntausend Jahre Naturreligionen und Kulte, die an ein Jenseits oder an Wiedergeburt glaubten.

"Cäsar berichtet im gallischen Krieg (VI, 14,5), die Kelten hätten die Wiedergeburtslehre gekannt, und er gibt dieser Idee in der Geheimlehre der Priester eine besondere Wendung: „Vor allen Dingen suchen die Druiden davon zu überzeugen, daß die Seelen unsterblich sind und nach dem Tode von einem Körper in einen anderen übergehen. Sie meinen, diese Lehre sei ganz besonders geeignet, zur Tapferkeit anzuspornen, weil man dann den Tod nicht fürchtet.“"
Quelle

Davon abgesehen ist die Erlösung der Menschheit ein ziemlich seltsames Konstrukt. Man soll glauben, daß Gott einen Gott (seinen Sohn) töten läßt, um Gott (sich selbst) zu besänftigen. :roll:

Auch Bultmann äußerte sich kritisch
"Welch primitive Mythologie, dass ein menschgewordenes Gotteswesen durch sein Blut die Sünden der Menschheit sühnt!"

(Rudolf Bultmann, dt. Theologe, 1884-1976)
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#648 Re: Hölle lebenslänglich?

Beitrag von closs » Fr 4. Jul 2014, 21:57

sven23 hat geschrieben: Man soll glauben, daß Gott einen Gott (seinen Sohn) töten läßt, um Gott (sich selbst) zu besänftigen.
Das ist Rambo-Christentum - von dem es leider viel gibt. - Dieser Ansatz ist spirituell vollkommen daneben - wird aber oft so kolportiert.

sven23 hat geschrieben:. Schließlich gab es schon vor dem NT sicher einige zehntausend Jahre Naturreligionen und Kulte, die an ein Jenseits oder an Wiedergeburt glaubten.
Um so besser. - Das wäre ein gutes Beispiel dafür, dass sich vergleichbare geistige Motive durch sich gegenseitig unbekannte Kulturen ziehen.

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#649 Re: Hölle lebenslänglich?

Beitrag von Hemul » Fr 4. Jul 2014, 22:02

Münek hat geschrieben:Die Hölle haben die Juden aus ihrem babylonischen
Exil "mitgebracht". :devil:
Hi Duisburger!
Jau, besonders die sich in Griechenland nach der damaligen Vertreibung niedergelassen hatten. Sie ließen sich hier von den hellenistischen Hades Vorstellungen der Griechen beeinflussen. Leider übernahmen nach dem Tode der Apostel sogenannte Scheinchristen ebenfalls diesen unbiblischen Gottentehrenden Müll. :thumbdown: Aber das ist dir als(von mir) anerkannter Bibelexperte, davon bin ich fest überzeugt, alles bestens bekannt-gell? ;)
https://de.wikipedia.org/wiki/Hades
Seitdem ist Hades der „Herr des Totenreiches“, der strenge, unerbittliche, Göttern und Menschen verhasste Gott, aus dessen schaurigem, ödem Reich es keine Rückkehr gibt. Auch durch Bitten und Schmeicheln ist er nicht zu erweichen; nur dem Orpheus gelang es durch die Macht seines Gesanges, ihn zur Rückgabe der Eurydike zu bewegen.
Da staunt der Laie und der Autodidakt wundert sich-gell Pluto? :Smiley popcorn:
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#650 Re: Hölle lebenslänglich?

Beitrag von Münek » Fr 4. Jul 2014, 23:22

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Man soll glauben, daß Gott einen Gott (seinen Sohn) töten läßt, um Gott (sich selbst) zu besänftigen.
Das ist Rambo-Christentum - von dem es leider viel gibt. - Dieser Ansatz ist spirituell vollkommen daneben - wird aber oft so kolportiert.

sven23 hat geschrieben:. Schließlich gab es schon vor dem NT sicher einige zehntausend Jahre Naturreligionen und Kulte, die an ein Jenseits oder an Wiedergeburt glaubten.
Um so besser. - Das wäre ein gutes Beispiel dafür, dass sich vergleichbare geistige Motive durch sich gegenseitig unbekannte Kulturen ziehen.

Tja Kurt,

das von Dir so genannte "Rambo-Christentum" ist nun aber mal "das" offizielle, sicherlich "oft kol-
portierte" Christentum. Das weißt Du doch auch. :thumbup: Du scheinst ja Dein "Glaubenszelt" außerhalb
des offiziellen "Großen Campingsplatzes" (katholische oder evangelische Kirche) :) aufgestellt zu
haben. :D Das sei Dir unbenommen. Jedem das Seine (suum cuique)! :thumbup:

Du schreibst weiter: Gutes Beispiel, vergleichbare geistige Motive einander unbekannter Kulturen? :o
Häh!? Lese ich richtig? :shock:

Erhofftes Leben nach dem Tode in anderen Kulturen: JA. Natürlich. Aber doch niemals in der Form,
dass ein allmächtiger Gott Mensch wird, um sich durch einen vorübergehend-dreitägigen "Tod" zu "op-
fern
", um sich mit seinen Geschöpfen "zu versöhnen" und ihnen durch seinen Opfertod ein "ewiges Le-
ben
" zu ermöglichen.

Mit Verlaub und bei nüchterner Betrachtung, das ist doch Unsinn hoch fünf. Das ist "Science Fiction"
pur. Das ist Wunschdenken par excellence. Auf einen solchen offensichtlichen Unfug sind andere "Kul-
turen mit Jenseitshoffnungen" vernünftigerweise nie verfallen.

LG Münek
Zuletzt geändert von Münek am Sa 5. Jul 2014, 00:54, insgesamt 1-mal geändert.

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