Münek hat geschrieben: ↑Di 2. Apr 2019, 11:12
PeB hat geschrieben: ↑Di 2. Apr 2019, 10:00
Münek hat geschrieben: ↑Di 2. Apr 2019, 09:26
Aufgabe der HKE ist es u.a. (mit "u.a." meine ich die "biblische Einleitungswissenschaft"), biblische Texte auszulegen, d.h. den Wortsinn
und die Aussageabsicht des biblischen Autoren zu erfassen, um damit dem heutigen Leser das Verständnis der biblischen Aussagen zu er-
öffnen oder zu erleichtern.
...und damit wird sie leider dazu missbraucht, die geschilderten Tatsachen zu relativieren und Lügen zu strafen.
Ein nicht ernst zu nehmender Vorwurf.
Wieso nicht?
Ein Buch, das ausschließlich zum Glaubenszeugnis geschrieben wurde, wird unter einer atheistischen Prämisse ausgelegt - und das auch noch angeblich im Namen des Glaubens?
Wie sollte da mein Vorwurf haltlos sein.
Mir kommt es immer so vor, als seien in der HKM-Forschung Menschen versammelt, die verzweifelt nach wissenschaftlicher Anerkennung ringen und dafür zu Konzessionen bereit sind.
Wenn du als Atheist die Bibel atheistisch auslegst - von mir aus; im Übrigen bin ich davon nicht so weit entfernt, wenn ich die Bibel als Schriftquelle zur Erhellung für historische Ereignisse benutze. Aber das sind zwei paar Schuhe. Man kann das eine tun oder das andere - aber nicht beides vermischen. Man kann also NICHT behaupten, die Wunderschilderungen seien erfunden und dies dann im Namen einer vorgeblich theologischen Methode begründen.
Münek hat geschrieben: ↑Di 2. Apr 2019, 11:12
Peß hat geschrieben:Ganz provokativ: wenn im NT zu lesen ist, dass Jesus Lazarus von den Toten erweckt hat, dann hat Jesus Lazarus von den Toten erweckt.
Ich erkenne hier lediglich eine Behauptung des fantasiebegabten Johannesevangelisten. Frage: Wieso berichten die Synoptiker Markus, Matthäus und Lukas nichts von diesem Wunder aller Wunder?
Weil die Evangelien, so wie sie niedergeschrieben wurden, unterschiedliche Traditionen haben. Johannes hat die Geschichte aus eigener Ansicht selbst niedergeschrieben. Markus dagegen, als Begleiter des Paulus, hat aus seiner Erinnerung und möglicherweise aus Notizen des Paulus, sein Evangelium nach den öffentlcihen Auftritten des Paulus niedergeschrieben. Matthäus wiederum hat sein Evangelium um die Logien herum aufgebaut, die er zuvor gesammelt hatte. Und Lukas war Arzt und wissenschaftlich ambitioniert und hat wohl weitgehend nur das niedergeschrieben, was er persönlich eindeutig als verifiziert hielt (also gewissermaßen ein "Münek" seiner Zeit).
Jedes Evangelium trägt einen Teil bei, je nach der Begabung, Interpretation, der Erinnerung und Herkunft des Verfassers. Deswegen wurden auch alle vier Evangelien tradiert. Wären sie deckungsgleich, wäre das nicht notwendig gewesen.
Münek hat geschrieben: ↑Di 2. Apr 2019, 11:12
Peß hat geschrieben:Aber die Erzählung wird dann zum "Geschwurbel" (was du Closs vorwirfst), wenn der Sachverhalt relativiert wird und im "Kontext der Zeit" als "gleichnishaftes Bild" entwertet wird.
Die Erzählung von der Wiedererweckung eines bereits stinkenden Leichnams bezeichne ich nicht als Geschwurbel, sondern als erbauliche Wundergeschichte des Evangelisten.
Nur am Rande: ein imaginärer Urknall mit Ereignishorizont ohne Raum und Zeit und ohne Ursache auf Grundlage der mathematisch-linearenen Rückrechnung der Sternenbewegung ist aber keine erbauliche Wundergeschichte, sondern Wissenschaft?
Ansichtssache.
Ich halte beides für erbaulich und zutreffend.
Obwohl - über den Urknall sollten wir vielleicht noch mal reden...
Münek hat geschrieben: ↑Di 2. Apr 2019, 11:12
Wenn unser lieber Closs in Situationen argumentativer Hilflosigkeit seinen Nebel erzeugenden spirituell-ontisch-metaphysischen Schwurbelturbo anwirft, halte ich den Schwafel-Schwurbel-Vorwurf allerdings für nicht ganz unberechtigt.
Wenn ich das als einigermaßen objektiver Beobachter mal von Außen bewerten soll: ich schenkt euch beide nichts in eurer philosophisch-rhetorischen Selbstbeweihräucherung. Und der jeweils punktuell in rhetorische Hintertreffen geratene wirft seinem Gegenüber dann "Geschwurbel" vor (auch mit variablem Vokabular).
Münek hat geschrieben: ↑Di 2. Apr 2019, 11:12
Ob Jesus von den Toten auferweckt wurde, wissen weder der Papst noch die historisch-kritisch arbeitenden Exegeten. Deswegen äußern sich Letztere nicht inhaltlich zu diesem überlieferten Weltereignis.[/b]
Dann sollen sie mich fragen. Ich weiß es nämlich. Nicht aufgrund wissenschaftlicher Untersuchungen, sondern aus Überzeugung.
Das ist der Punkt, der relevant ist: es geht hier um ein Glaubenszeugnis. Und am Anfang steht dabei die Entscheidung zur Bewertung als Glaubenszeugnis. Wenn du die Bibel nicht als Glaubenszeugnis bewerten willst, ist es auch gut. Aber warum dann darüber reden? Dann ist sie doch irrelevant.
Wenn doch darüber geredet wird in der Konnotation, dass es sich größtenteils dabei um erbaulichen Unsinn handelt, kann ich doch nur annehmen, dass man dadurch Andere dazu bewegen will, sie auch für erbaulichen Unsinn zu halten. Warum sonst? Was willst du denn "atheistisch" an der Bibel auslegen? Dass Jesus "nur" ein Mensch war? Uninteressant. Das bin ich auch.
Münek hat geschrieben: ↑Di 2. Apr 2019, 11:12
Ich erwarte und verlange ganz bestimmt nicht, dass Du Deinen persönlichen Gottesglauben in Frage stellst. Ich nehme mir nur die selbstverständliche Freiheit, in einem öffentlichen Forum als Atheist Stellung zu den Grundlagen des Christentums zu beziehen.
Sei mir nicht böse und versteh mich nicht falsch: du bedienst dich aber bei deinen Stellungnahmen einer arroganten Selbstgefälligkeit, die nicht deine eigene ist - wohlgemerkt. Du bist, wie andere auch, ein Kind deiner Zeit und diese momentane Zeit ist geprägt von einer naturalistisch-materialistisch-technokratisch-wissenschaftlichen Überheblichkeit, die im Kern davon ausgeht, dass
a) alle Menschen vor uns Unrecht in ihrer Weltsicht hatten und
b) wir bereits (grundsätzlich) am Ende des Erkenntnisweges seien und es nur noch um Detailfragen ginge.
Ich sehe das anders und habe mich an anderer Stelle hier im Forum deshalb auch sehr interessiert beispielsweise zur Quantenphysik geäußert. Gerade hier eröffnen sich völlig neue Erkenntnisansätze, die noch gar nicht begriffen werden (am allerwenigsten von den Naturwissenschaftlern selbst, die eher erschrocken wirken) und die vielleicht erst in 300 Jahren so richtig in weltbildliche Konsequenzen münden werden.
Erkenntnis ist im Fluss. Wer wüsste das besser als ein Archäologe.
Das möchte ich dir nur gerne noch mitgeben als Denkanstoß: hier wird gerne ausgiebig mit archäologischen Datierungen argumentiert, die irgendwo bei einer Veröffentlichung auftauchen Stichwort: Finkelstein). Weißt du, was der akademisch arbeitende Archäologe in mutmaßlich 30% seiner Arbeitszeit ausschließlich tut? Antwort: ältere Datierungen korrigieren.
Nichts ist in der Archäologie so unsicher wie eine lokale Datierung.
Münek hat geschrieben: ↑Di 2. Apr 2019, 11:12
Das wage ich, weil heutzutage wegen der Luftverschmutzung keine Scheiterhaufen mehr entzündet werden dürfen.
Vielleicht merkst du es nicht, weil du auf der anderen Seite stehst. Aber heute werden immer noch Scheiterhaufen errichtet, wenn auch "humanistisch-humane", jedoch werden darauf die geröstet, die nicht an das Erkenntnismonopol der Wissenschaften glauben wollen, sondern daneben auch einen religiösen Erkenntnisweg gehen. Sie können dann eben keine Karriere machen, was "freundlicher" ist als verbrannt zu werden.
Münek hat geschrieben: ↑Di 2. Apr 2019, 11:12
Mit Bekehrungsversuchen habe ich nichts am Kopf. Wenn Du diesen Eindruck hast, befindest Du Dich im Irrtum.
99,999% der Atheisten haben anderes zu tun.
Nicht als Atheisten.
Wenn du dich öffentlich als Atheist bekennst, um dich in Bezug zu Nicht-Atheisten darzustellen, hat das eine 100%ige Aussagekraft.
Münek hat geschrieben: ↑Di 2. Apr 2019, 11:12
Peß hat geschrieben:Es ist beinahe so, als hättet IHR (nicht wir!) Angst davor in die Hölle zu fahren, falls ihr nicht alle anderen zuerst davon überzeugt, dass eure Ansicht von einer gottlosen Welt die richtige ist.
Atheisten kennen keine Höllenangst.
Ja, ich weiß. Das heißt heute Klimakatastrophe, nuklearer Winter oder Burnout.
Jedenfalls meine ich den Ort oder Zustand, in den du gerätst, wenn du dich nicht an die Gebote der herrschenden Glaubensrichtung hältst.
Münek hat geschrieben: ↑Di 2. Apr 2019, 11:12
Übrigens: Außerhalb des Forums ist Religion für mich absolut
KEIN Thema.
Niemals käme ich auf die Idee, einem Christen seinen Glauben ausreden zu wollen.
Übrigens (tatsächlich!): Außerhalb des Forums ist Religion für mich (fast) absolut
KEIN Thema.
Niemals käme ich auf die Idee, einem Gegenüber meinen Glauben einreden zu wollen.
Münek hat geschrieben: ↑Di 2. Apr 2019, 11:12
Peß hat geschrieben:Nichts für ungut, aber es musste mal raus.

Mein lieber Peß - an meiner sehr guten Meinung über Dich hat sich nicht das Geringste geändert.
Ich mag dich auch!
