@ Savonlinna
Savonlinna hat geschrieben:Wichtiger ist mir im Moment, wie DU Dich fühlst, wenn Du über Friedhöfe gehst.
Ich gehe mit dem Gefühl, dass Leben kommt und geht. Es kommen und gehen auch die Tage. Da weint man auch nicht hinterher ... Schmerzhaft ist eigentlich nur, dass die Menschen keinen "Glauben" haben, sondern stur und fest behaupten. Wenn man etwas nicht weiß,
so soll man doch wenigstens die Option offen halten, dass was da sein kann.
Meist war es so, dass ich bei den ersten Versuchen darüber zu reden angeschnauzt wurde. Als ich als Kind am anderen Flußufer ein Haus brennen sah und um Hilfe rief, bekam ich von meiner Oma eine kräftige Ohrfeige verpasst, damit ich nicht mehr lüge. Sie sah das nicht. Das Haus brannte erst eine Woche später. In der Kindheit hatte ich vorsichtig zu denken, dass ich nicht "Selbstgespräche" führte oder Dinge mitteilte, die andere vermutlich nicht so sehen. Lieber zweimal hinsehen ... als Geschimpfe haben.
Situationen, in der etwas von der "Anderwelt" erfahrbar wird, sind aber nicht allein an Personen gebunden. Es gibt Orte, an denen viele Menschen so etwas wie "Intuition" verspüren, sei es weil dort Kraftorte sind, oder viele Begegnungen stattgefunden haben.
Das betrifft dann wohl deine Frage nach Friedhöfen, wo Abschiedsschmerz, viel Hoffnungslosigkeit und selten ein Frieden mit Gläubigkeit "in der Luft" hängen. Einmal ging ich einen Weg entlang, sah ein wunderschönes Enzianstöckchen auf einem Grab, da ja eigentlich niemand mehr dient. Als ich es begehrlich näher betrachtete, ob vielleicht ein Mini-Ableger oder ein überflüssiger Same für mich dran sei, sprang wie eine Furie der "Besitzer" auf und ich konnte mich nur entschuldigend schnell auf den Rückzug machen. Seither verstehe ich die Indianer und andere Naturvölker, die u.a. Friedhöfe zu Tabuzonen erklärten.