Dogmen

Rund um Bibel und Glaube
closs
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#401 Re: Dogmen

Beitrag von closs » Sa 10. Sep 2016, 20:38

Pluto hat geschrieben:Was du immer wieder als "das was der Fall ist" behauptest, ist bestenfalls eine spirituelle Vermutung
Die Wahrnehmung ist Vermutung/GLaube/Spekulation - wenn diese Wahrnehmung aber korrekt ist, dann ist das Vermutete/Geglaubte/Spekulierte knallharte Realität. - Die Tatsache, dass wir etwas nicht nachweisen können, ändert nichts an der Härte dessen, was dahinter steht/stehen kann.

Pluto hat geschrieben:Also gilt für uns zwingend, dass Realität das ist was wir wahrnehmen, nicht mehr und nicht weniger.
Für den Hausebrauch kann man das durchgehen lassen - philosophisch ist es extrem satisfaktions-unfähig.

Pluto hat geschrieben:Wer ist hier also unvernünftig, wie du weiter oben vermutet hast? Der Realist, der an das glaubt was er erkennen kann, oder derjenige der glaubt es gäbe mehr als die wahrnehmbare Realität?
Der Realist muss doch gar nichts glauben (es sei denn, er geht so tief wie Descartes und bemüht sich um die Grundlagen des Realen - aber das ist ja sehr die Ausnahme, kann also hier vernachlässigt werden).

Um es abzukürzen:
Die Röntgenstrahlen waren schon immer Realität, obwohl sie erst im 19. Jh. wissenschaftlich entdeckt wurden. - Wenn es Gott gibt, ist es bei ihm nicht anders: Er ist real, unabhängig davon, ob und wann er vernünftig begriffen wird.

Pluto
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#402 Re: Dogmen

Beitrag von Pluto » Sa 10. Sep 2016, 22:10

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was du immer wieder als "das was der Fall ist" behauptest, ist bestenfalls eine spirituelle Vermutung
Die Wahrnehmung ist Vermutung/GLaube/Spekulation
Es ist trotzdem alles was wir haben.

closs hat geschrieben:wenn diese Wahrnehmung aber korrekt ist, dann ist das Vermutete/Geglaubte/Spekulierte knallharte Realität.
Wenn das Wörtchen Wenn nicht wär... — Dann wäre auch Pumuckl Realität.

closs hat geschrieben:Die Tatsache, dass wir etwas nicht nachweisen können, ändert nichts an der Härte dessen, was dahinter steht/stehen kann.
Doch. Denn so lange es nicht nachgewiesen ist, existiert es für uns nicht.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Also gilt für uns zwingend, dass Realität das ist was wir wahrnehmen, nicht mehr und nicht weniger.
Für den Hausgebrauch kann man das durchgehen lassen - philosophisch ist es extrem satisfaktions-unfähig.
Philosophie hin oder her. Es sind Tatsachen mit denen wir leben müssen.

closs hat geschrieben:Die Röntgenstrahlen waren schon immer Realität, obwohl sie erst im 19. Jh. wissenschaftlich entdeckt wurden. - Wenn es Gott gibt, ist es bei ihm nicht anders: Er ist real, unabhängig davon, ob und wann er vernünftig begriffen wird.
Röntgenstrahlen gibt es so lange nicht für uns, bis wir sie entdecken.
Dasselbe gilt für Pumuckl oder Gott.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#403 Re: Dogmen

Beitrag von Münek » Sa 10. Sep 2016, 22:30

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Wenn Du Dich auf "Wissen" und "Wissenschaft" beziehst, bist Du in der falschen Kategorie unterwegs.
Wirklich kein Problem - dann muss aber der über sein Tellerrändchen hinausschauende Wissenschaftler gleichzeitig sagen: "Sorry - wir sind nicht für jegliche mögliche Realität zuständig, sondern lediglich für unserer Disziplin zugänglichen Realität.
Es geht um Realität - nicht um MÖGLICHE Realität. Warum sollte sich Wissenschaft in ein Land der ILLUSIONEN,
in ein Land MÖGLICHER Realität begeben? Blödsinn!


Du solltest es der Wissenschaft nachsehen, dass sie nicht bereit ist, diesen Schritt zu vollziehen.
Zuletzt geändert von Münek am Sa 10. Sep 2016, 23:23, insgesamt 1-mal geändert.

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#404 Re: Dogmen

Beitrag von Münek » Sa 10. Sep 2016, 22:54

closs hat geschrieben: Relevant ist diese Diskussion nur von einer "anderen" Seite her, die sich ideologisch zum Maßstab innerhalb der Theologie machen will. - Man stelle sich das vor: "Nein - wir glauben nicht an Gott, weil er unseren methodischen Regeln nicht entspricht, aber wir sind selbstverständlich trotzdem Maßstab für Theologie". :devil:
Die Exegese erhebt nirgendwo den Anspruch, sie sei "DER Maßstab innerhalb der Theologie". Das käme ihr nie in den Sinn. Sie erledigt nur sehr professionell ihren wissenschaftlich-historischen Forschungsauftrag. Das macht sie bekanntlich excellent.

Wie ihre Ergebnisse letztendlich von Gläubigen und Nichtgläubigen rezipiert werden, interessiert sie nicht. Die Karawane zieht weiter...
Zuletzt geändert von Münek am Sa 10. Sep 2016, 23:25, insgesamt 1-mal geändert.

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#405 Re: Dogmen

Beitrag von Münek » Sa 10. Sep 2016, 23:00

closs hat geschrieben:Geht es in der Bibel um Wissenschaft oder um Realität?
Angebrachter wäre die Frage: Geht es dem Gläubigen um die Wahrheit oder um seinen persönlichen Glauben?

Geht es um Ehrlichkeit oder um Selbsttäuschung? Geht es um Realität oder Wunschvorstellungen?

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#406 Re: Dogmen

Beitrag von Münek » Sa 10. Sep 2016, 23:07

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was du immer wieder als "das was der Fall ist" behauptest, ist bestenfalls eine spirituelle Vermutung
Die Wahrnehmung ist Vermutung/GLaube/Spekulation - wenn diese Wahrnehmung aber korrekt ist, dann ist das Vermutete/Geglaubte/Spekulierte knallharte Realität. - Die Tatsache, dass wir etwas nicht nachweisen können, ändert nichts an der Härte dessen, was dahinter steht/stehen kann.
Tja - der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Immer wieder tappst Du in die Tautologie-Falle.

Deine "Argumente" sind Pseudo-Argumente ohne jeglichen Erkenntniswert...

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#407 Re: Dogmen

Beitrag von Münek » Sa 10. Sep 2016, 23:20

closs hat geschrieben: Es gab mal vor einigen Jahrzehnten eine hohe Erwartungshaltung gegenüber der HKM in substantielle geistige Belange hinein, die aber relativ schnell verflogen war - von daher mag es noch einige Anhänger geben.
Da scheinst Du etwas völlig falsch verstanden zu haben. "Substanziell-geistige" Belange in Deinem Sinn waren NIE ein Ding der HKM. Sollte sich da die Kirche tatsächlich von der modernen Bibelwissenschaft mehr erhofft haben, ist sie eines Besseren belehrt worden.

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#408 Re: Dogmen

Beitrag von Münek » Sa 10. Sep 2016, 23:34

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Vielleicht musst auch Du als Wissens-Konsument Dein Wissen aufmöbeln, was Wissenschaft ist und was Wissenschaft sagen kann.
Genau das versuche ich doch ständig erfolglos zu vermitteln.
Hast Du Antons Kritik nicht verstanden? Wie willst du Wissenschaft vermitteln, wenn Du sie im Grundsätzlichen überhaupt nicht kapiert hast?

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#409 Re: Dogmen

Beitrag von closs » So 11. Sep 2016, 00:10

Pluto hat geschrieben:Es ist trotzdem alles was wir haben.
Natürlich - aber das, was wir notdürftig haben, kann doch unmöglich das Maß dafür sein, was sein darf - oder?

Pluto hat geschrieben:Röntgenstrahlen gibt es so lange nicht für uns, bis wir sie entdecken. Dasselbe gilt für Pumuckl oder Gott.
Korrekt - Heidegger würde in etwa sagen: Solange das Sein/die "Realität" nicht von uns thematisiert ist, ist es für uns subjektiv nicht existent. Aber das heisst doch nicht, dass es deshalb nicht sein kann.

Mit anderen Worten: Die Röntgenstrahlen wurden doch durch unsere Wahrnehmung nicht geschaffen, sondern entdeckt - waren also DA. - Oder siehst Du das anders?

Münek hat geschrieben:Es geht um Realität - nicht um MÖGLICHE Realität.
Du meinst etwas anderes: Es geht Dir um kritisch-rational verarbeitbarer Realität und nicht um um kritisch-rational NICHT verarbeitbarer Realität.

Natürlich kann man das tun - solange man weiss, dass man sich damit in einem Segment aufhält, das nichts über das Ausmaß dessen, "was der Fall ist", verrät.

Münek hat geschrieben:Die Exegese erhebt nirgendwo den Anspruch, sie sei "DER Maßstab innerhalb der Theologie".
Dann habe ich falsch verstanden, was gemeint ist mit: Die HKM sei die einzig verbindliche Methode zur Auslegung der Bibel. - Wie ist es dann gemeint, wenn nicht so, wie ich es verstanden habe?

Münek hat geschrieben:Geht es dem Gläubigen um die Wahrheit oder um seinen persönlichen Glauben?
Um beides - es geht ihm um die Wahrheit in seinem persönlichen Glauben.

Münek hat geschrieben:Deine "Argumente" sind Pseudo-Argumente ohne jeglichen Erkenntniswert...
Solange man "Realität" als wahrnehmungs-abhängige Größe versteht, hast Du möglicherweise recht.

Münek hat geschrieben:"Substanziell-geistige" Belange in Deinem Sinn waren NIE ein Ding der HKM.
So wird sie ja auch in der Praxis meistens gesehen - man belastet sie gar nicht mit geistigen Fragen, sondern nutzt sie als Hilfsmittel zur Lösung geistiger Fragen. Dies geschieht aber nicht innerhalb der HKM, sondern in anderen Bereichen der Theologie.

Münek hat geschrieben:Wie willst du Wissenschaft vermitteln, wenn Du sie im Grundsätzlichen überhaupt nicht kapiert hast?
Gerade weil ich sie kapiert habe, kann sie in geistigen Fragestellungen nur eine Hilfsfunktion haben. Genau das wird von den heute gängigen materialistischen Ideologien anders gesehen.

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#410 Re: Dogmen

Beitrag von Münek » So 11. Sep 2016, 00:56

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Es geht um Realität - nicht um MÖGLICHE Realität.
Du meinst etwas anderes: Es geht Dir um kritisch-rational verarbeitbarer Realität und nicht um um kritisch-rational NICHT verarbeitbarer Realität.
Was soll denn "kritisch-rational NICHT verarbeitbare Realität" sein? Das ist doch genau die von Dir genannte "MÖGLICHE Realität". Und die soll die Wissenschaft gefälligst in ihre Überlegungen mit einzubeziehen? Also ab ins Land der ILLUSIONEN? Ins Land ABSURDISKAN?

Kann ich nicht ernst nehmen, nimmt auch sonst keiner ernst.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Exegese erhebt nirgendwo den Anspruch, sie sei "DER Maßstab innerhalb der Theologie".
Dann habe ich falsch verstanden, was gemeint ist mit: Die HKM sei die einzig verbindliche Methode zur Auslegung der Bibel. - Wie ist es dann gemeint, wenn nicht so, wie ich es verstanden habe?
Ich habe Dir die Aufgabentrennung zwischen Exegese und Dogmatik oft genug erklärt. Es reicht.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Geht es dem Gläubigen um die Wahrheit oder um seinen persönlichen Glauben?
Um beides - es geht ihm um die Wahrheit in seinem persönlichen Glauben.
Wenn es einem Christen wirklich um die WAHRHEIT ginge, dann unterließe er es, Fakten auszublenden, zu ignorieren, wegzudrücken, die gegen seine subjektive Glaubensauffassung sprechen. Und diese Fakten existieren nun mal.

Das will er aber nicht - und sei es um den Preis des Selbstbetruges. Nur hat diese Selbsttäuschung dann mit Wahrheit, Redlichkeit, Aufrichtigkeit nun wirklich nichts mehr zu tun! Das ist hier mein ständiges Reden.
Zuletzt geändert von Münek am So 11. Sep 2016, 04:54, insgesamt 1-mal geändert.

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