Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

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closs
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#341 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von closs » Sa 2. Aug 2014, 21:40

Pluto hat geschrieben:Kann man den Wehrdienst geistig rechtfertigen, oder nicht?
Zu Ende gedacht kann man den Wehrdienst meines Erachtens aus christlicher Sicht NICHT rechtfertigen. Säkular MUSS man ihn rechtfertigen.

Dieser Unterschied kommt aber nicht daher, dass die einen gut und die anderen böse sind, sondern dass beide Seiten vollkommen unterschiedliche Inhalte zu vertreten haben. - Leider wird diese Unterschiedlichkeit sehr gerne vermengt, weil viele Christen das Säkulare und das Geistliche im Schulterschluss sehen möchten - geht aber nicht.

Konkretes Beispiel: Wäre ich Verteidigungs-Minister, würde ich gegebenenfalls den Ausbau der Bundeswehr forcieren - wäre ich Priester, würde ich dies ablehnen. - Wäre ich Priester, würde ich jede Art der Gewalt als sündig darstellen - wäre ich Verteidigungs-Minister, würde ich dies ignorieren.

Womit sich viele Menschen nicht abfinden können: Es handelt sich hier um objektive Gegensätze - man kann subjektiv daran nichts ändern. - Egal, was man tut: Man wird sich immer versündigen. - Der Mensch, der bei der Verteidigung Deutschlands in Afghanistan jemanden erschießt, wird schuldig. - Der Mensch, der einen Breivig beim Betreten der Insel nicht erschießt, macht sich ebenfalls schuldig. - Wir müssen lernen, mit Aporien zwischen Säkularem und Geistlichem zu leben. - Es gibt keine Harmonie zwischen Himmel und Erde.

Catholic
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#342 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Catholic » Sa 2. Aug 2014, 21:51

Ich habe genau über das Thema Wehrpflicht bzw. Christen und Wehrdienst mal mit einem befreundeten Priester gesprochen und er sagte,dass die Katholische Kirche eines definitiv ablehnt und zwar Gewalt gegen Unschuldige.
Aber es ist nicht so - und er begründete es auch gut - dass die Kirche jede (!) Form von Gewalt ablehnt.

closs hat geschrieben: Wäre ich Priester, würde ich jede Art der Gewalt als sündig darstellen

Pluto
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#343 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Pluto » Sa 2. Aug 2014, 21:58

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Kann man den Wehrdienst geistig rechtfertigen, oder nicht?
Zu Ende gedacht kann man den Wehrdienst meines Erachtens aus christlicher Sicht NICHT rechtfertigen.
Darin widerspricht dir aber Bundespräsident Joachim Gauck entschieden:
Gauck verteidigt in dem Brief, den sein Staatssekretär David Gill verfasst hat, den Einsatz von Soldaten als äußerstes Mittel in Konflikten. „Pazifismus ist nicht der einzige vom Evangelium gewiesene Weg“, schrieb er.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#344 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Catholic » Sa 2. Aug 2014, 22:02

Oder etwas anders formuliert:
Krieg kann (!) notwendig sein,wenn keine (!!!) friedliche Option für die Beilegung des Konfliktes mehr möglich ist.
Und das ist (!) die katholische Haltung.

Pluto hat geschrieben:
Gauck verteidigt in dem Brief, ..., den Einsatz von Soldaten als äußerstes Mittel in Konflikten. „

Cratz3r
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#345 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Cratz3r » Sa 2. Aug 2014, 22:09

Ich möchte hier nocheinmal für die unterschiedliche Definition der Begriffe "Wehrdienst" und "Krieg" sensibilisieren.

Die Schlussfolgerung in dieser Diskussion ist nämlich, dass jeder, der den Wehrdienst antritt, mehr oder weniger automatisch auch in Gefechte bzw. Situationen verwickelt wird, in denen er Menschen töten oder anderweitig mit seinem Gewissen in Konflikt treten muss. Das ist heutzutage aber nicht mehr der Fall! Wer bei der Bundeswehr seinen Wehrdienst leistet und sich nicht für längere Zeit verpflichtet, der genießt lediglich seine Ausbildung (in der er gelegentlich auf Zielscheiben schießt) und übt dann bis zum Ende seiner Dienstzeit Tätigkeiten in seiner Stammeinheit aus. Beispielsweise in einer verwaltenden, organisatorischen, (hilfs)ausbildenden oder ähnlichen Tätigkeit, unter Aufrechterhaltung seiner soldatischen Grundfertigkeiten.

Meiner Meinung nach kann man daher auch dann, wenn man Gewalt ablehnt und nie in den Krieg ziehen wollen würde, den Wehrdienst ausüben (sofern man kein Problem damit hat, gelegentlich mit Waffen umgehen zu müssen), es ist für die meisten eine positive und auch ungewöhnliche Erfahrung, die gerade der heutigen Jugend ein bisschen auf die Sprünge helfen und den Charakter formen würde. ;)

Tatsächlich in den Krieg ziehen, wenn man die derzeitigen Einsätze denn als Krieg bezeichnen will, tun aber andere, die länger dabei sind und eine umfangreichere Ausbildung genießen. Deswegen gibt es in meinen Augen keinen Konflikt zwischen Wehrdienst und Gewissen bzw. christlicher Moral.

Hemul
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#346 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Hemul » Sa 2. Aug 2014, 22:10

Cratz3r hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Ich war bei der Bundeswehr, zwar nur sechs Wochen,(noch als ev. Christ) aber das hat mir gereicht. Ich habe die Grundausbildung dort abgeschlossen. Ich war Scharfschütze. Konnte den Pappkameraden auf 100m ein Loch in den Kopf schießen. Was meinst du warum das tagtäglich gedrillt wurde? :roll:
Tut mir leid, aber mehr Falschaussagen kann man wohl kaum in so wenige Sätze verpacken.
1. Man konnte die Grundausbildung zu keinem Zeitpunkt in nur sechs Wochen abschließen.

Entweder liegt es daran, dass deine Grundausbildung schon so lange zurück liegt und du dich verständlicherweise nicht mehr an alles im Detail erinnern kannst, oder aber diese Aussagen waren aus bestimmten Gründen bewusst übertrieben (was übrigens auch auf viele andere Aussagen hier zutrifft). Ich bitte jedoch darum, von dieser Form der Polemik in einer gesitteten Diskussion abzusehen.
Wie bitte? :o Du willst mich doch wohl nicht der Lüge bezichtigen? :thumbdown:
https://de.wikipedia.org/wiki/SanOA
Die Grundausbildung unterscheidet sich bei Heer und Luftwaffe nur in Details, Sanitätsoffizieranwärter der Marine durchlaufen gemeinsam mit den Offizieranwärtern des Truppendienstes eine auf sechs Wochen verkürzte Grundausbildung
Hoffentlich muß deine Mutti dich nicht beweinen wenn du im Zinksarg Go-Home geschickt wirst.
PS: Ich war bei der Luftwaffe
Zuletzt geändert von Hemul am Sa 2. Aug 2014, 22:18, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#347 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Cratz3r » Sa 2. Aug 2014, 22:16

Hallo Hemul,

dann hättest du darauf hinweisen müssen, dass du die Offizierlaufbahn des Sanitätsdienstes eingeschlagen hattest. Das ist nämlich etwas anderes als Wehrdienst, wie du mit Sicherheit auch selbst weißt. Da muss man sich dann auch gleich für 17 Jahre verpflichten. Wie kam es eigentlich dazu? ;)
Dass du dort zum Scharfschützen ausgebildet wurdest, wage ich allerdings nun um so mehr zu bezweifeln.

Möchtest du auch auf die anderen Aussagen eingehen oder hast du außer ein paar Stänkereien nichts mehr zu sagen? ;)

Viele Grüße,
Cratz3r

Hemul
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#348 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Hemul » Sa 2. Aug 2014, 22:21

Cratz3r hat geschrieben:Hallo Hemul,
Dass du dort zum Scharfschützen ausgebildet wurdest, wage ich allerdings nun um so mehr zu bezweifeln.
Cratz3r
Liest du eigentlich nur das was du selbst schreibst? Wo habe ich behauptet, dass ich bei der Bundeswehr als Scharfschütze ausgebildet wurde? :roll:
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#349 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Cratz3r » Sa 2. Aug 2014, 22:22

Hemul hat geschrieben:Ich war bei der Bundeswehr, zwar nur sechs Wochen,(noch als ev. Christ) aber das hat mir gereicht. Ich habe die Grundausbildung dort abgeschlossen. Ich war Scharfschütze. Konnte den Pappkameraden auf 100m ein Loch in den Kopf schießen. Was meinst du warum das tagtäglich gedrillt wurde? :roll:

Hier. Was genau meinst du mit der Aussage, dass du Scharfschütze warst? ;)

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Naqual
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#350 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Naqual » Sa 2. Aug 2014, 22:23

Cratz3r hat geschrieben: Viele Grüße,
Cratz3r

Hi Cratz3r,
herzlich Willkommen hier im Forum von meiner Seite (als früherer KDV). Deine sachlichen und fundierten Beiträge gefallen mir!

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