Münek hat geschrieben: ↑Mi 31. Jul 2019, 22:15
Doch - mit "echtem Schriftverständnis" ist das Verständnis des Bibellesers gemeint, das durch die Auslegungen der HKE geöffnet wird.
Was heißt hier "doch"? - Natürlich ist das das Ziel - aber es wird eben verfehlt, wenn HKM hermeneutisch kontaminiert ist - siehe meinen zitierten Text.
Münek hat geschrieben: ↑Mi 31. Jul 2019, 22:15
Im Gegensatz zu Dir, Meister der Eisegese, fehlt uns dafür jegliche Motivation.
Du spiegelst und erkennst nicht, dass es dazu keiner Motivation bedarf, sondern dass dies ein passives Versagen ist. - Wie auch immer: Mir wird immer ein Stückchen klarer, wo der hase im Pfeffer liegt - und ich bin froh, dass ich den 1993er Text komplett gelesen habe - er ist exakt in meinem Geist, nur halt besser und gelehrter geschrieben.
Münek hat geschrieben: ↑Mi 31. Jul 2019, 22:15
Das scheinst Du Dir tatsächlich einzubilden.
Ja - ich habe dort in Serie Gedanken und Lösungen gelesen, die ich seit Jahren Euch zu vermitteln versuche. - Mit anderen Worten: Was mir rein logisch eh klar war, wurde hier geradezu unheimlich bestätigt.
Nach jetzigem Stand stellt sich mir das Problem folgendermaßen dar:
1) Die RKK sieht (wie ich) Logik/Methodik/Wissenschaft als INSTRUMENT, mit denen man hermeneutische Konstellationen zwischen Subjekt und Objekt ("Horizontverschmelzung"/Gadamer) systematisch bearbeitet. - Ihre Hermeneutik ist die christliche, also eine spirituelle Hermeneutik. - Da die RKK weiß, dass Hermeneutik nie absolut ist, da sie ja mit dem Subjekt, also dem fehlbaren Menschen, verknüpft ist, stellt sie den Glaubens-Vorbehalt "Glaubens-Entscheid" vorne dran - was natürlich NICHT heißt, dass sie deshalb relativistisch redet - es heißt vielmehr, dass sie eine absolute Wahrheit vertritt, die es dann gibt, wenn ihre Hermeneutik mit dem übereinstimmt, was der Fall ist, also der Wahrheit. - WISSEN im ontischen Sinne tut es nicht, weshalb sie es "Glauben" nennt.
2) Deine Fraktion ignoriert diese hermeneutische Grundlage, indem sie Wissenschaft zur Hermeneutik macht ("Unsere hermeneutische Vorannahme sind wissenschaftliche Vorannahmen") - sie macht also ein Instrument zum Inhalt - so als würde man einer Schaufel (alias "Wissenschaft") das Attribut "Sand" oder "Mörtel" zusprechen, also das, was sie schaufeln soll. - Damit fällt der hermeneutische Aspekt weg, was gleichbedeutend ist mit "Die Grundlage fällt weg": "Wir haben die Schaufel, die ihren Sand selber macht".
3) Thaddäus macht dasselbe in Grün, indem sie glaubt auf diese Grundlage verzichten zu können, in dem sie Logik (also ebenfalls ein Instrument) zur Hermeneutik macht, diese also ebenfalls eliminiert. - Denn wie könnte man unterschiedliche Hermeneutiken haben, wenn es nur EINE Logik gibt.
Und so lasst Ihr es Euch alle gut gehen, ohne durch eine Grundlage belastet zu werden. - Man muss im Grunde nur etwas wissenschaftlich/logisch erforschen und hat dann ein Ergebnis, dass der (ontischen) Wahrheit entspricht - als ob es so einfach wäre.
Woran liegt das? - Spontan zwei Gründe:
1) "Ontisch" wurde im Sog Eurer Weltanschauung im Laufe der letzten Generationen geradezu semantisch auf den Kopf gestellt, so dass - Janina - methodisches Egebnis immer auch ontisches Ergebnis ist. - Welch ein grandioser irrtum - wiewohl es in den NATUR-Wissenschaften pragmatisch so stehen bleiben kann - Naturwissenschaftler sind keine Philosophen und haben dafür ihre experimentelle Überprüfung - das reicht in aller Regel. - Insofern Entwarnung. - Aber auf geisteswissenschaflicher/philosophischer Ebene ist es eine Katastrophe.
2) "Vernunft" wird von der RKK (und auch von mir) als universale Größe verstanden, die in höchster Form ÜBER unseren menschlichen Hermeneutiken steht und absoluten Charakter hat, den wir aber in dieser höchsten Form nicht vollstänndig erkennen können. - Es kann also eine Vernunft geben, die über unserem Verständnis ist.
Bei "Euch" ist "Vernunft" eine anthropogene Größe: "Was wir nicht verstehen können, ist nicht vernünftig, denn wenn es vernünftig wäre, könnten wir es verstehen".
3) Letztlich ist durch all das, was ich eben geschrieben habe, ein klares Bild vorhanden, das auf anthropozentrisch versus theozentrisch hinausläuft - oder wenn es weniger christlich klingen soll: "Wir sind das Maß" versus "Was auch immer das Maß ist: Es ist größer". (Und damit meine ich NICHT "Maßbänder - also bitte keine Albereien).
Was mich NICHT wundert: Wenn Ihr sagt "Wir leben hier, um zu überleben - wir sind Pragmatiker", habe ich da Verständnis - jeder lebt in seinem Universum.
Was mich wundert: Wie kann man INTELLEKTUELL nicht nachvollziehen, was ich hier - aktuell mit extremem Rückenwind vom diesem Kommissions-Text - vertrete? - Kann man nicht sagen "Ja, das macht Sinn - aber ich will nicht, dass es MEINER ist" und es trotzdem VERSTEHEN? --- Oder - das wäre die Hardcore-Variante: Ist es wirklich so, dass die Philosophie und die gesellschaftliche Denkformatierung der letzten Generationen derart hart zugeschlagen hat, dass Ihr mich beim besten Willen nicht versteht?