PeB hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 14:42
Das erklärt vielleicht, warum ich einerseits nach konkreten Antworten suche, aber andererseits mit unbeschwertem Gottvertrauen durch die Welt gehe.

- genau das ist, meiner Meinung nach, die einzige Möglichkeit, wie man Glaube "richtig" erleben kann.
Meistens suchen Menschen eher nach Antworten für das Leben, welche felsenfest stehen und ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Das passiert u.a. dann, wenn mehrere Menschen die gleichen Lehrsätze dazu bestätigen.
Wirkliches Leben zeichnet sich aber gerade dadurch aus, dass es beweglich ist, veränderbar wächst und auch mal Umwege geht, um zum Ziel zu kommen. Die einzige, aber auch beständigste Sicherheit ist nur in Gott selbst zu finden. Das Urvertrauen auf den Gott, der alles zu einem guten Ziel führt und Menschen schützt, besonders auch mitten in den Gefahrenzonen, ist die Grundlage dazu. Durch immerwährende Kommunikation mit Gott fließt das Leben direkt aus der Quelle, und gibt "Wasser des Lebens", das nie versiegt.
Travis hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 14:49
Unbeschwertes Gottvertrauen... was will man mehr?
Genau darauf kommt es an, auf das Urvertrauen in Gott, welches unbeschwert von den äußeren Einflüssen ist. Ach unbeschwert von menschlichen Gesetzen.
Travis hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 14:49
Die ev. Kirche vermittelt so etwas nicht.
Das stimmt so einfach nicht.
Die ev. Kirche ist, genauso wie alle anderen Kirchen und Gemeinschaften, geprägt von den Menschen, die in dieser "Community" leben - nicht mehr und nicht weniger. Warum Menschen heute die Kirchen verlassen liegt, meiner Meinung nach, eher darin, dass sie früher alle viel mehr Dogmen verkündigt haben, als die lebendige Beziehung zu Gott. Dogmen konnte man gut befolgen und bewerten. Die Beziehung zu Gott kann man nur erLEBEN.
Ich bin erst seit etwa 12 Jahren Mitglied der ev. Kirche, nach ca. 50 Jahren in verschiedenen Freikirchen. Eingetreten bin ich, weil ich dort einen Job bekam, den ich bis zu meiner Rente ausführen konnte.
In "meiner" Kirche habe ich mehr über das Urvertrauen zu Gott gelernt, als in den ganzen Jahren davor. Es war für mich fast immer eine "Offenbarung", wie der Pfarrer besonders die Menschen, die nur selten in die Kirche kamen, mit einbezogen hat, mit der Botschaft: du KANNST Gott gar nicht ausschließen aus deinem Leben. Er ist sowieso da, und prägt dein Leben. Wichtig ist nur, dass du dein Leben MIT Gott lebst. ER wird dir das geben, was du zum Leben brauchst.
Travis hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 14:49
Dort wird vermittelt, dass alle biblischen Inhalte im Grunde egal sind, da am Ende alle in den Himmel kommen.
Ich persönlich finde gerade im Rückblick auf meine Zeit vorher, das fokussieren auf die Zeit nach dem Leben, als ziemlich negativ. Denn bei mir und auch bei anderen hat das bewirkt, dass ich dieses irdisches, von Gott geschenkte Leben, als ein notwendiges Übel empfand, dass es nur zu überwinden galt, um dann das wirkliche Leben zu erleben. Also bedeutete der Tod ein Gewinn, dass man es "geschafft" hätte. Man fördert damit quasi eine gewisse Todessehnsucht, die schnell auch überhand nehmen kann und krankhaft ausartet.
Nein, es stimmt nicht, dass die ev. Kirche "alle kommen in den Himmel" predigt. Sie predigen eher, dass "der Himmel mitten unter uns" ist. Eben, dass Gott wirkliches Leben nicht erst nach dem Tod schenkt, sondern das Leben erst einmal im Hier und Jetzt stattfindet - und das Leben "danach" in Gottes Händen liegt. Man fördert also die Beziehung zu Gott im Hier und Jetzt, dessen Erfahrung zu dem Urvertrauen führt, dass Gott auch das "Danach" in eine gute Richtung schenkt. Selbst wenn man das im gegenwärtigen Leben noch nicht erkennen kann, wie genau das geht.