CoolLesterSmooth hat geschrieben: ↑Fr 13. Sep 2019, 14:22
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Fr 13. Sep 2019, 10:12
Atheisten erfahren und bemerken freilich gar keinen Gott.
Zumindest wird das Erfahrene keinem Gott zugeschrieben und trotzdem gibt es einen Haufen spiritueller Atheisten, die da, wo andere ihren Gott hinsetzen eben etwas anderes "erfahren".
Mit dieser Einsicht bist du jedenfalls schon eine Erkenntnisstufe weiter als closs. Jetzt musst du nur noch die korrekte Schlussfolgerung ziehen:
Wenn "Gott" nicht vor allem über den Intellekt
erfahren und
bemerkt wird, sondern eben über authentische, persönliche (Glaubens-)Erfahrungen;
und
Wenn Menschen authentische, persönliche Gottes-Glaubenserfahrungen in sehr unterschiedlichen religiösen (Werte-)Systemen mit Allah im islamischen, JHWH im jüdischen, Vishnu oder Shiva im hinduistischen, Odin in germanisch-heidnischen und meinetwegen auch mit einer spirituellen Harmonie in Natur und Kosmos in einem ansonsten naturalistischen "Glauben" machen;
Dann ist jede dieser authentischen, persönlichen Glaubenserfahrungen exakt gleichviel(-wenig) wert und es ist unmöglich, eine dieser Glaubenserfahrungen als korrekt und also wahr und eine andere als inkorrekt und also falsch auf- oder abzuwerten. Voraussetzung ist nur, dass die jeweilige Glaubenserfahrung
authentisch ist (und nicht vorgetäuscht).
Im Falle z.B. von islamistischen Selbstmordattentätern (die sich selbst aber als
Märtyrer verstehen) muss man sogar davon ausgehen, dass die subjektive Überzeugungskraft ihrer persönlichen Glaubenserfahrung außerordentlich hoch ist. (Sonst wären sie ja nicht bereit, für ihren Glauben ihr Leben zu "opfern" und den Tod anderer - in ihren Augen Ungläubiger - in Kauf zu nehmen.)
Bewertet man dieses selbstmörderische Handeln aber als
religiösen Fundamentalirrtum, muss man eingestehen, dass JEDE authentische, persönliche Glaubenserfahrung unter einem Irrtumsvorbehalt steht und man sich ggfs. auch in seiner eigenen Glaubenserfahrung prinzipiell fundamental irren kann.
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Diese Konsequenz möchte closs natürlich unter gar keinen Umständen ziehen, weshalb er oben andeutet, bei den Glaubenserfahrungen Unterschiede sehen zu wollen. Und diese Unterschiede werden bei ihm darauf hinauslaufen, am Ende zwischen echten und unechten Glaubenserfahrungen unterscheiden zu wollen. Und genau das ist unmöglich, weil es
keine Überprüfung der Authentizität persönlicher Glaubenserfahrungen auf Echtheit oder Unechtheit bzw. auf Korrektheit oder Inkorrektheit geben kann.