Neuzeitliche Exegese der Bibel

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sven23
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#161 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » Di 30. Dez 2014, 16:39

closs hat geschrieben:Anderes (mehrfach Genanntes) ist auch ziemlich eindeutig - und zwar gegenteilig eindeutig. - So kommt man nicht weiter.


Vielleicht hilft das weiter:
http://4religion.de/viewtopic.php?f=11&t=2066&start=320

closs hat geschrieben: Denkbar - aber auch nicht so wichtig: Wer sehen kann, sieht.

Tja, das zeichnet halt Glaubensdogmatiker aus. Ihnen ist es egal, ob Schriften gefälscht wurden oder nicht. Hauptsache sie können in ihrem dogmatischen Eigensaft schmoren. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#162 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » Di 30. Dez 2014, 16:46

sven23 hat geschrieben:Tja, das zeichnet halt Glaubensdogmatiker aus.
Geistiges kann man nur top-down erschließen - reduktiv geht da gar nichts - pure Zeitverschwendung. - Allerdings kann man auch top-down richtig falsch liegen - deshalb muss man ständig korrektur-fähig sein.

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sven23
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#163 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » Di 30. Dez 2014, 16:52

closs hat geschrieben:Geistiges kann man nur top-down erschließen -

Wenn es etwas universal Geistiges gäbe und der Mensch wie du sagst eine transzendente Veranlagung hätte, müßte es auch bottom up gehen. Tut es das?
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closs
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#164 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » Di 30. Dez 2014, 16:58

sven23 hat geschrieben:Tut es das?
Ja - auch dann beschäftigt man sich mit Mosaiken - aber man geht anders mit um, weil man das Ganze im Auge hat.

R.F.
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#165 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von R.F. » Di 30. Dez 2014, 16:59

closs hat geschrieben: - - -
Warum wird vom Antichrist gesprochen, der vorher in die Welt treten wird? Alles innerhalb von einigen Jahren/Jahrzehnten?
- - -
Dessen Zeit währt dreieinhalb Jahre. Aber diese haben es in sich. Nur ein Gott wie er kann die kriegs-unwilligen Deutschen in die vorhergesagten Kriege führen...

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Halman
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#166 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Halman » Di 30. Dez 2014, 17:01

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Worauf bezieht sich das? -

Ist doch ziemlich eindeutig.

(Mk 9,1): "Und er sprach zu ihnen (den Jüngern): Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie sehen das Reich Gottes kommen mit Kraft."
Das ist in der Tat ziemlich eindeutig, dass sich Jesus hier auf die unmittelbar bevorstehende "Verklärung" bezog. Denn auf Jesu Versprechen an seine Jünger (Mk 9:1, Mat. 16:28), gem. dem noch einige unter ihnen Jesus in Königsreichsherrschaft kommen sehen würden, folgt die sog. "Verklärung Jesu". Sowohl Markus (Mk 9:2), wie auch Matthäus (Mat 17:1), leiten mit dem Wort καὶ (kai), was "und" bedeutet, direkt von Jesu Zusage zur "Verklärung" über.
Grundtext s. Mk 9 u. Mat 17

Lukas formuliert in Luk 9:28 anders. Gem. der Elberfelder Bibel lautet der Vers:
Es geschah aber etwa acht Tage nach diesen Worten, dass er Petrus und Johannes und Jakobus mitnahm und auf den Berg stieg, um zu beten.
Auch hier erkenne ich einen eindeutigen Bezug zu dm Versprechen Jesu.
Grundtext s. Luk 9

Wenn nun diese "Verklärung Jesu" auf dem Berg notwendig war, in der Jesus vor Petrus, Jakobus und Johannes vor ihren Augen "umgewandelt" wurde, und sie ihn so verherrlicht als König in seiner Königsreichsherrschaft sahen und ferner sogar GOTT, der VATER, selbst zu ihnen sprach, damit sich Jesu versprechen auch erfüllte, dann hätten sie Jesu Wiederkehr ohne diese außergewöhnliche Glaubenserfahrung sicher nicht mehr zu ihren Lebzeiten gesehen.
Petrus, Jakobus und Johannes wurden den Synoptikern zufolge Zeugen, wie Jesus vor ihnen zur "Lichtgestalt" umgestaltet ("verklärt") wurde. Damit erhielten sie eine prophetische Vorschau auf seine himmlische Herrlichkeit, die er als König des [König]Reiches Gottes innhaben würde. Moses und Elia repräsentieren das Gesetz und die Prophetie Gottes und sind hier mMn theologische Symbolträger. (s. bitte 2. Petr 1:16-19)
Aus diesem Sinnzusammenhang folgere ich, dass sich Jesu Wiederkehr in seiner Königsreichsherrschaft nicht zu Lebzeiten der Apostel erfüllen sollte, sondern zu einer späteren Zeit.

sven23 hat geschrieben:aber auch:

(Mt 10,23): "Wenn sie euch aber in einer Stadt verfolgen, so flieht in eine andere. Wahrlich, ich sage euch (den Jüngern): Ihr werdet (mit eurer Mission) mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen, bis der Menschensohn kommt."
Vermutlich wurden sie tatsächlich mit ihrer Mission in den Städte Israels nicht fertig, bis der Jüdische Krieg (66 - 73 n. Chr.) das Land verheerte. Hierzu habe ich diese Erklärung gefunden.
Später wurde der Missionsauftrag erweitert (s. Mat 24,14 u. Mat 28:19-20). Sogesehen können die "Städte Israels" als Metapher für die Städte der Welt interpretiert werden.

sven23 hat geschrieben:Schon im 1. Jahrhundert schrieb eine Kritiker, daß die Schriften über Jesus überhaupt nichts mit dem ursprünglichen Jesus zu tun hatten.
Welcher Kritiker?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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sven23
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#167 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » Di 30. Dez 2014, 17:01

R.F. hat geschrieben:
closs hat geschrieben: - - -
Warum wird vom Antichrist gesprochen, der vorher in die Welt treten wird? Alles innerhalb von einigen Jahren/Jahrzehnten?
- - -
Dessen Zeit währt dreieinhalb Jahre. Aber diese haben es in sich. Nur ein Gott wie er kann die kriegs-unwilligen Deutschen in die vorhergesagten Kriege führen...

@closs:

da siehste, was die Bibel anrichten kann. :roll:
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#168 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Münek » Di 30. Dez 2014, 17:10

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Glaubensdogmatikern fehlt oft der ganzheitliche Blick
Das ist exakt mein Vorwurf an die Historisch-Kritischen, weil sie den Eindruck erwecken, reduktiv Einzelzitate ohne Blick für Zusammenhänge zu interpretieren.

Ich frage mich, auf welcher Grundlage Du ein solches Urteil fällen kannst. Hast Du jemals
auch nur ein Buch eines theologischen Wissenschaftlers gelesen, das sich begründet mit der
Thematik der Naherwartung Jesu (Reich Gottes) sowie der neutestamentlichen Verfasser
und Urchristen (Parusie des richtenden Menschensohnes) befasst?

Wenn nicht, wie kommt Du dazu, mit blanken Unterstellungen (reduktive Einzelzitat-Be-
trachtungen etc.) die historisch-kritischen Theologen pauschal zu verunglimpfen? Wie kann
man das, ohne je ein Werk von denen gelesen zu haben?

Ich finde das ungeheuerlich. :thumbdown:

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#169 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von R.F. » Di 30. Dez 2014, 17:17

Pluto hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Weshalb bezweifelst Du, dass die theologische Wissenschaft ergebnisoffen forscht?
Die Berechtigung solcher Zweifel ist leicht zu belegen. Wir müssen uns dazu nur mal den einen oder anderen Kommentar etwas näher anschauen...
Dann bitte ich darum, es zu zeigen.
Oder willst du jetzt etwa kneifen, Lieb-Erwin?
Dazu müsste ich weite Teile eines Standardkommentars zitieren. Denn das einem echten wissenschaftlichen Standard Widersprechende an solchen Kommentaren ist nicht etwa die direkte Kritik an den Schriften der Bibel, sondern an den offensichtlich absichtlich nicht angesprochen Punkten, die für die Authentizität der Schrift sprechen. Ich habe die erbärmliche Feigheit einer Reihe von Theologen unmittelbar erlebt. Interessant ist, dass Adolf Hitler vor den gleichen Kreisen kuschte wie die Theologen.

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sven23
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#170 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » Di 30. Dez 2014, 17:22

Halman hat geschrieben:
(Mk 9,1): "Und er sprach zu ihnen (den Jüngern): Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie sehen das Reich Gottes kommen mit Kraft."
Das ist in der Tat ziemlich eindeutig, dass sich Jesus hier auf die unmittelbar bevorstehende "Verklärung" bezog.

Also eindeutig ist eigentlich nur, daß die Exegeten schon immer sehr erfinderisch waren. Was für einen Sinn macht es, darauf hinzuweisen, daß man nicht vor Ablauf einer Frist von 8 Tagen sterben wird?


Halman hat geschrieben: (Mt 10,23): "Wenn sie euch aber in einer Stadt verfolgen, so flieht in eine andere. Wahrlich, ich sage euch (den Jüngern): Ihr werdet (mit eurer Mission) mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen, bis der Menschensohn kommt."

Vermutlich wurden sie tatsächlich mit ihrer Mission in den Städte Israels nicht fertig, bis der Jüdische Krieg (66 - 73 n. Chr.) das Land verheerte.

Der jüdische Krieg ist aber nicht gleichzusetzen mit dem Kommen des Menschensohns.

Halman hat geschrieben: Sogesehen können die "Städte Israels" als Metapher für die Städte der Welt interpretiert werden.

Das würde ich jetzt aber als eine sehr freie, aber unzulässige Textverdrehung ansehen.

Halman hat geschrieben: Welcher Kritiker?

Er wird von dem Historiker John Lash als Schriftgelehrter und vermutlich gläubiger Christ bezeichnet.
Zitat:"Wir sollten nicht länger glauben, daß jener Jesus, der in Palästina gelebt hat, irgend etwas mit jenem biblischen Jesus gemeinsam hat."
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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