Bitterkeit - Verbitterung- Frust- Ausrichtung auf das Negative

Rund um Bibel und Glaube
Hemul
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#11 Re: Bitterkeit - Verbitterung- Frust- Ausrichtung auf das Negative

Beitrag von Hemul » Di 18. Sep 2018, 01:17

SamuelB hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Und- wie gehen Nichtchristen mit erlebter Ungerechtigkeit und mit den daraus entstandenen Verletzungen um? Welche Möglichkeiten habt ihr für euch gefunden, belastende Erfahrungen zu kompensieren, damit in eurem Leben keine "bittere Wurzel" wächst?
LG
Nett, dass du fragst. :mrgreen:
Es kommt drauf an. Als Erstes versuchen, die Ungerechtigkeit aus der Welt zu schaffen.
Wenn das nicht möglich ist, evtl. abwarten. Ich habe es schon erlebt, dass Leute, die mir zu nahe getreten sind, wenig später persönliches Unglück erlitten, ohne dass ich was gemacht habe. Darüber kann ich mich dann freuen und bin zufrieden. Karma. Das wäre also Rache. Genau wie es demjenigen aktiv heimzuzahlen, von mir aus auch mit einem Fluch. Ich finde, damit sollte man nicht zu lange warten, weil es einem selbst schaden könnte, die Wut, die Enttäuschung, für einen größeren Zeitraum mit sich rumzuschleppen.

Meine Güte Sam-das hätte ich von Dir wirklich nicht gedacht. :shock: Aber Du bist ja kein Christ-gelle? ;) Als ich obiges von Dir las musste ich sofort an König David denken. Selbst dem gingen einmal die Gäule durch als er seinen Gott gem. Psalm 58:1-8 um folgendes bat:
NeÜ,
1 Dem Chorleiter. Nach der Melodie "Verdirb nicht!". Ein Gedicht von David. Sprecht ihr wirklich Recht und schweigt? / Richtet ihr die Menschen gerecht? 2 Ihr habt das Unrecht schon im Herzen / und mit Gewalt beherrscht ihr das Land. 3 Von Geburt an sind die Frevler auf der schiefen Bahn, / von klein auf ans Lügen gewöhnt. 4 Ihr Gift gleicht dem Gift einer Schlange, / einer tauben Kobra, die ihr Ohr verschließt 5 und nicht auf den Beschwörer hört, / der die Zaubersprüche kennt. 6 Schlag ihnen die Zähne ein, Gott! / Zerbrich das Gebiss dieser Löwen, Jahwe! 7 Lass sie verschwinden wie versickerndes Wasser! / Legt er seine Pfeile an, so brich du ihnen die Spitze ab! 8 Lass sie wie Schnecken im Schleim zerfließen / und wie eine Fehlgeburt die Sonne nicht sehn!
Soweit sollte ein wahrer Christ aber niemals gehen-gelle Magdalena? :wave:
Zuletzt geändert von Hemul am Di 18. Sep 2018, 01:40, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#12 Re: Bitterkeit - Verbitterung- Frust- Ausrichtung auf das Negative

Beitrag von Magdalena61 » Di 18. Sep 2018, 01:39

Ich bevorzuge:
- die Verse 7-8 aus Ps. 35. Wer geil ist auf Ungerechtigkeit, der soll daran satt werden.
- Und Amos 5,24. Das Bild von dem Bach und dem Wasser der Gerechtigkeit gefällt mir einfach.

Übrigens: Mein Nick lautet Magdalena, nicht Magda.
LG
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Magdalena61
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#13 Re: Bitterkeit - Verbitterung- Frust- Ausrichtung auf das Negative

Beitrag von Magdalena61 » Di 18. Sep 2018, 01:39

Helmuth hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben: Welche Möglichkeiten habt ihr für euch gefunden, belastende Erfahrungen zu kompensieren, damit in eurem Leben keine "bittere Wurzel" wächst?
Eine ist hier zu schreiben. Zu sehen was andere denken, die du nicht einmal kennst, wenn du ihnen einen Sachverhalt vorlegst.
Und dann kann es passieren, dass man sich zusätzlich zu dem psychischen Streß, den man bereits hat, auch noch verteidigen muss oder sich sogar noch weitere Verletzungen einfängt.

Über erlittene Verletzungen/ Ungerechtigkeit spricht man wohl besser nur mit Menschen, die man persönlich kennt, die einem wohlgesonnen sind und denen man vertrauen kann.
In sich Hineinfressen lässt es drinnen wachsen und entädt sich an andere Stelle, und dann an denen womöglich, die damit gar nichts zu schaffen haben. Derjenige, an dem das Gewitter niedergeht weiß nicht wie ihm geschieht und warum überhaupt. "Ich hab dich doch nur was gefragt?" Er traf wohl den wunden Punkt ohne es zu wissen.
DAS ist ja wohl komplett unmöglich, wenn man so reagiert, vervielfältigt man die Sünde, die einen selbst traf. Ein Unbeteiligter ist nicht schuld an der Misere.
Aber ein Aussprechen der Dinge, die einem belasten ist wichtig und richtig.
Christen können mit ihrem Problem zu Gott gehen. Es ist gut, dass man weiß: Da hört einer zu, es ist Ihm nicht egal, und Er ist mindestens genau so an Gerechtigkeit interessiert wie man selbst.

Was Verbitterung mit einem Menschen, der sie festhält und sich daran festbeißt machen kann, habe ich schon oft gesehen, leider auch erlebt. Es ist sehr belastend für alle, die mit einem solchen Menschen zusammen leben (müssen).

Die Forderung "Vergib (mir/ ihr/ ihm) gefälligst, wenn du etwas gegen mich/ sie/ ihn hast"- löst das Problem auch nicht. Und biblisch ist sie auch nicht. Sicher, man KANN einseitig vergeben. Verpflichtet ist man dazu jedoch nicht.

Einseitige Vergebung heißt: Man "vergibt" einem unbußfertigen Menschen und entlässt ihn aus der Forderung nach Gerechtigkeit und Wiedergutmachung, das geschieht dann aber eher zum Selbstschutz. In der geistlichen Welt ist dem Uneinsichtigen, der munter weiter sündigt, übervorteilt, geltendes Recht verletzt... nicht vergeben.
LG
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#14 Re: Bitterkeit - Verbitterung- Frust- Ausrichtung auf das Negative

Beitrag von Hemul » Di 18. Sep 2018, 01:51

Sprüche 25:21+22,
NeÜ,
21 Wenn dein Feind hungrig ist, gib ihm zu essen, / wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken; 22 so sammelst du glühende Kohlen auf seinen Kopf, / und Jahwe vergilt es dir.
Gut Nächtle. :wave:
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Helmuth
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#15 Re: Bitterkeit - Verbitterung- Frust- Ausrichtung auf das Negative

Beitrag von Helmuth » Di 18. Sep 2018, 07:46

Magdalena61 hat geschrieben: Die Forderung "Vergib (mir/ ihr/ ihm) gefälligst, wenn du etwas gegen mich/ sie/ ihn hast"- löst das Problem auch nicht. Und biblisch ist sie auch nicht.
Vergebung kann nicht gefordert werden. Man kann nur darum bitten.

Magdalena61 hat geschrieben: Sicher, man KANN einseitig vergeben. Verpflichtet ist man dazu jedoch nicht.
Oh doch, Vergebung erfolgt immer einseitig und ist obendrein eine der zentralsten Forderungen Gottes. Sie gilt daher für alle Menschen, somit für beide Parteien. Jede Seite muss für sich das vergeben, was ihr angetan wurde. Ein gegenseitiges Aufrechen ist schon mal der falsche Lösungsansatz.

Ich vergebe auch, wenn ich nicht einmal darum gebeten wurde. Ich denke du verwechselst das mit Versöhnung. Sind beide Seiten vergebungsbereit, kann Versöhnung stattfinden, das Endziel Gottes. Aber jeder muss den Schritt der Vergebung selbst tun. Daher ist das Bedrängen der Gegenseite ebenso ein falscher Weg.

Macht die Gegenseite zu, bleibt nur meine Seite. Ich vergebe deshalb immer um in meiner Beziehung mit Gott im Reinen zu sein. Verbitterung ist eine Folge von Unvergebung und gefährlich. Man erkennt sie an zwei Dingen:

- Man attackiert fortwährend
- Man ignoriert jemand völlig

Hängt von deinem Chrakter ob man mehr extrovertiert oder introvertiert ist. Wobei man nicht die Gegenseite beurteilen soll, sondern mehr sich selbst beobachte sollte, ob man z.B. auf bestimmte Personen immer Steine wirft oder sie konsequent ignoriert, während man das bei den anderen nicht macht. Macht man es nur bei einer einzigen Person, wächst schon das Unkraut in dir.

Ich trachte daher tunlichst danach, keine solche Pflanze in mir wachsen zu lassen, denn der Same wird immer gelegt. Wie Gott sein Wort in uns einpfanzt, so auch der Teufel seinen Samen. Was man wachsen lässt, hängt von dir ab. Und man muss einen Weg finden, wie man mit der Gegenseite umgeht, bei der man feststellt, dass sie zur Vergebung oder Versöhnung nicht bereit ist.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
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#16 Re: Bitterkeit - Verbitterung- Frust- Ausrichtung auf das Negative

Beitrag von Travis » Di 18. Sep 2018, 08:14

Magdalena61 hat geschrieben:Einseitige Vergebung heißt: Man "vergibt" einem unbußfertigen Menschen und entlässt ihn aus der Forderung nach Gerechtigkeit und Wiedergutmachung, das geschieht dann aber eher zum Selbstschutz. In der geistlichen Welt ist dem Uneinsichtigen, der munter weiter sündigt, übervorteilt, geltendes Recht verletzt... nicht vergeben.
Dazu fällt mir folgende Begebenheit ein:

Da sprach mich jemand an, ob ich zur Vergebung bereit wäre. Ich bejahte es. Danach kam die Frage, ob denn damit alles im Reinen und klar sei? Ich fragte zurück, ob denn die Verhaltensweise, welche die vorliegende Vergebung nötig gemacht hatte, abgestellt würde. Als Antwort kam wüste und "unterirdische" Beschimpfung, weshalb ich (er)nüchtern(d) feststellte, dass trotz Vergebung meinerseits längst nicht alles klar oder im Reinen sein könne. Hand in Hand mit weiteren Beschimpfungen seitens meines Gesprächspartners wurde das Gespräch daraufhin seitens meines Gesprächspartners beendet. Ich blieb etwas ratlos zurück.
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

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#17 Re: Bitterkeit - Verbitterung- Frust- Ausrichtung auf das Negative

Beitrag von Helmuth » Di 18. Sep 2018, 08:33

Travis hat geschrieben: Ich fragte zurück, ob denn die Verhaltensweise, welche die vorliegende Vergebung nötig gemacht hatte, abgestellt würde.
Das klingt nach einem Kontrollgeist. Deine Sache wäre mit deiner Vergebung abgeschlossen. Eine weitere Forderung lässt den Verdacht zu, dass Vergebung nicht wirklich erfolgte, sondern eine Bedingung zur Vergebung gesucht wurde. All das ist dann keine echte Vergebung, wenn z.B. gegenseitig aufgerechnet wird. Dann ist es ein Abbezahlen der gegenseitigen Schuld und eben keine Vergebung.

Man kann dies als Alternative wählen, doch dann ist die Konsequenz, dass wir allesamt jahrelang mit derlei Gerichtsprozessen beschäftigt sind mit dem Ergebnis, das trotzdem die gesamte Menschheit in der Hölle landet.

Vergeben heißt vergeben, der Schuldschein wird zerrissen. DANN ist es vergeben. Nur so reißt man auch das Unkraut der Verbitterung wirklich aus einem raus.
Zuletzt geändert von Helmuth am Di 18. Sep 2018, 08:43, insgesamt 1-mal geändert.
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#18 Re: Bitterkeit - Verbitterung- Frust- Ausrichtung auf das Negative

Beitrag von Travis » Di 18. Sep 2018, 08:41

Helmuth hat geschrieben:Das klingt nach einem Kontrollgeist.
Bei dem Gesprächspartner? Ja, könnte sein (hängt davon ab, was damit gemeint ist) Er wollte mit seiner Nachfrage eruieren, ob man ihm analoges Verhalten in Zukunft durchgehen lassen würde. Allerdings steht das außerhalb seiner Kontrolle.

Mir ging es lediglich darum, die Frage meines Gesprächspartners zu beantworten. Da er gewillt war, sein Verhalten fortzusetzen und sein bisheriges Vorgehen (trotz Bitte um Entschudligung) nicht als Fehler einsah, gab er sich die Antwort auf seine Frage quasi selbst.
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

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#19 Re: Bitterkeit - Verbitterung- Frust- Ausrichtung auf das Negative

Beitrag von Helmuth » Di 18. Sep 2018, 08:46

Travis hat geschrieben:Da er gewillt war, sein Verhalten fortzusetzen und sein bisheriges Vorgehen ...
Ich gebe dir einen gut gemeinten Rat: Kontrolliere bitte dein eigenes Verhalten, nicht meins, und Gott wird es dir vergelten.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
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#20 Re: Bitterkeit - Verbitterung- Frust- Ausrichtung auf das Negative

Beitrag von Ziska_Deleted » Di 18. Sep 2018, 08:48

Travis hat geschrieben: Dazu fällt mir folgende Begebenheit ein:

Da sprach mich jemand an, ob ich zur Vergebung bereit wäre. Ich bejahte es. Danach kam die Frage, ob denn damit alles im Reinen und klar sei? Ich fragte zurück, ob denn die Verhaltensweise, welche die vorliegende Vergebung nötig gemacht hatte, abgestellt würde. Als Antwort kam wüste und "unterirdische" Beschimpfung, weshalb ich (er)nüchtern(d) feststellte, dass trotz Vergebung meinerseits längst nicht alles klar oder im Reinen sein könne. Hand in Hand mit weiteren Beschimpfungen seitens meines Gesprächspartners wurde das Gespräch daraufhin seitens meines Gesprächspartners beendet. Ich blieb etwas ratlos zurück.
Diese Person würde ich erst einmal meiden! Und deren Freund würde ich nie nie sein!!!

Zum Glück hat jeder die Möglichkeit und auch das Recht sich seinen Umgang auszusuchen.

„Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten!“
„Wer mit Weisen wandelt, wird weise werden. Wer sich aber mit dem Unvernünftigen einläßt, dem wird es schlecht ergehen.“

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