Es liegt auf der Hand, dass 
Glauben im spezifisch christlichen Sinne nichts mit bloßem Vermuten zu tun hat: ich glaube, dass das  Wetter morgen gut wird; ich glaube, dass es mit meiner Gesundheit wieder aufwärts geht. Beim Glauben, von dem hier im Thread die Rede ist, geht es überhaupt nicht in erster Linie um das Fürwahrhalten einer bestimmten Aussage , obgleich das 
Fürwahrhalten durchaus dazugehört und keinesfalls fortfallen darf.
Andererseits wird 
christlicher Glaube missverstanden, wenn er als 
frommer Gemütszustand, als numinoses (perfektes, unerreichbares) Gefühl oder als 
Seinsweise der Existenz bestimmt wird unter Absehen von seinem intentionalen (geplant, zweckbestimmt) Charakter. Dass dieses "
an" Jesus Christus und Gott meint, versteht sich von selbst.
Weniger leicht ist das Glaubensverhältnis positiv zu beschreiben, wenn es weder in 
Erkenntnis noch 
reinen Gefühlszuständen  besteht. Es ist jedenfallss etwas sehr Komplexes, das ebenso sehr mit Gewissen und Gehorsam wie mit Vertrauen, Geschenk, Glück und Heil zusaammenhängt. Dass es neben der alltäglichen und der wissenschaftlichen Erfahrung eine 
Zone des Glaubens aus eigenem Recht gibt, 
war einmal selbstverständlich. Das ist nicht mehr der Fall. Das 
Glauben ist zum Problem geworden, zu einem großen Problem, sofern es noch ein Problem ist...
(Quelle: Das höchst lesenswerte Buch (ein 
besseres kenne ich nicht 

 ) von 
Helmut Groos mit dem Titel "
Christlicher Glaube und intellektuelles Gewissen", S. 403 ff.)
Fortsetzung folgt. Dann wird es richtig interessant....