Ich will etwas besonderes sein

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Lena
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#81 Re: Ich will etwas besonderes sein

Beitrag von Lena » Mo 29. Okt 2018, 15:56

sohn.des.paradieses hat geschrieben: der wirklich spirituelle Mensch gibt jede Besonderheit auf, weil er nur noch eins möchte: mit seinem Herrn vereint sein.

Damit das geschehen kann - muss er von sich selbst - erlöst werden. Er kann nicht zwei Herren dienen. Beim Gebet: Dein Wille geschehe, hat das Ego ausgespielt. Warum sollte man an etwas hängen, das einem ein Leben lang hindert, glückselig zu sein?!
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
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ProfDrVonUndZu
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#82 Re: Ich will etwas besonderes sein

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Mo 29. Okt 2018, 16:23

Ich fand ein paar Predigten vom evangelischen Theologen Peter Hirschberg, die ich zum Thema passend und sehr berührend finde.

1. Mt 4,1-11: Die Versuchungen Jesu

2. Selbstperfektionierung? - Predigt zu 1 Kor 3,4ff

3. Nicht schwören - die Wahrheit sagen (Predigt zu Mt 5,33-37)
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

JackSparrow
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#83 Re: Ich will etwas besonderes sein

Beitrag von JackSparrow » Mo 29. Okt 2018, 17:09

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:Also hat man in jedem Fall verloren. Wenn man es zugibt und wenn man es leugnet
Was könnte man dadurch verloren haben?


sohn.des.paradieses hat geschrieben:Der Prophet hat gesagt „Wenn du stirbst, wachst du aus einem Traum auf“. Mit anderen Worten: das, was die meisten Menschen für das reale Leben halten, ist nicht wirklich real.
Wenn der Prophet nicht real war, brauchen wir ja auch seine Thesen nicht weiter zu beachten.

Doch um das wirklich erkennen zu können, muss alles, was nicht das wahre Selbst ist, sterben,
Na dann sparen wir am besten schon mal für einen Waffenschein.

Das schrieb der Dichter Andreas Gryphius in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1637). Also in einer konfliktreichen Zeit, die der unsren sehr ähnlich ist.
Zum Verwechslen ähnlich. Erst heute nachmittag liefen mir wieder einige plündernde dänische Reiterhorden über den Weg, als ich auf dem Marktplatz gerade mein letztes Huhn gegen einen Sack Mehl tauschen wollte.


Lena hat geschrieben:Beim Gebet: Dein Wille geschehe, hat das Ego ausgespielt. Warum sollte man an etwas hängen, das einem ein Leben lang hindert, glückselig zu sein?!
Du empfindest immer dann Glückseligkeit, wenn du deinen eigenen Willen nicht zu tun brauchst?

Lena
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#84 Re: Ich will etwas besonderes sein

Beitrag von Lena » Mo 29. Okt 2018, 17:37

JackSparrow hat geschrieben: Du empfindest immer dann Glückseligkeit, wenn du deinen eigenen Willen nicht zu tun brauchst?

Immer dann, wenn der Wille was wollte, das nicht wirklich sinnvoll und gut ist. Wenn wir so in die Welt raus schauen, so wimmelt es doch von Willen die überwunden werden müssten, damit es gut werden würde....
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
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#85 Re: Ich will etwas besonderes sein

Beitrag von Nova » Mo 29. Okt 2018, 18:00

Lena hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben: Du empfindest immer dann Glückseligkeit, wenn du deinen eigenen Willen nicht zu tun brauchst?

Immer dann, wenn der Wille was wollte, das nicht wirklich sinnvoll und gut ist. Wenn wir so in die Welt raus schauen, so wimmelt es doch von Willen die überwunden werden müssten, damit es gut werden würde....

Glückseligkeit und Frieden erlebt der Mensch, wenn sein persönlicher Wille und der göttliche Wille im Einklang sind, denn dann handelt der Mensch im Einklang mit seiner wahren Natur und dem Universum, so würde ich es sagen.

„Unruhig ist unser Herz, bis es ruht, oh Gott, in Dir“(Augustinus, Confessiones/Bekenntnisse, I, 1,1)

Das ist eine ewige spirituelle Wahrheit, meiner Ansicht nacht. Die meisten Menschen heute suchen jedoch ihr Glück hauptsächlich in materiellen Dingen und wundern sich dann, wenn sie nie wirklich diese Herzensruhe finden.

Spät hab´ ich Dich geliebt, o Schönheit,
immer alt und immer neu, spät hab´ ich Dich geliebt!
Und sieh´, Du warst in mir;
ich aber suchte Dich draußen
und warf mich an die schönen Dinge weg,
die doch nur Deine Schöpfung sind.
Du warst bei mir; doch ich war nicht bei Dir;
die Schöpfung hielt mich fern von Dir
und hätte doch außer Dir keinen Bestand.
Du hast gerufen und geschrien, meine Taubheit zu sprengen.
Du hast geblitzt und geleuchtet, meine Blindheit zu verscheuchen.
Du hast Deinen Duft verströmt,
ich habe ihn eingeatmet und nun sehne ich mich nach Dir.
Ich habe Dich verkostet;
nun hungere und dürste ich nach Dir.
Du hast mich berührt,
und nun brenne ich vor Verlangen nach Deinem Frieden.

Mā schā'a llāh! Das ist ebenfalls von Augustinus. Besser hat selten jemand die „Gottergebenheit“ beschrieben. Er war im tiefsten Inneren soetwas wie ein christlicher Sufi :) man könnte es auch so sagen: dem menschlichen Streben nach Besonderheit liegt der Wunsch zugrunde von Gott, dem Universalen Ganzen, dem All, getrennt zu sein. Besonderheit ist ein anderes Wort für Trennung. Können Liebe und Besonderheit nebeneinander bestehen?

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#86 Re: Ich will etwas besonderes sein

Beitrag von JackSparrow » Mo 29. Okt 2018, 21:41

Lena hat geschrieben:Immer dann, wenn der Wille was wollte, das nicht wirklich sinnvoll und gut ist.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendein Lebewesen auf diesem Planeten jemals irgendetwas wollen könnte, was nicht wirklich sinnvoll und gut ist.

Wenn wir so in die Welt raus schauen, so wimmelt es doch von Willen die überwunden werden müssten, damit es gut werden würde....
Es wimmelt von Leuten, die ihren eigenen Willen dafür benutzen, sich über den Willen anderer Leute zu beklagen, weil sie den laut eigener Aussage nicht für gut genug halten.

Aber das hat sicher einen wirklich sinnvollen und guten Grund, zum Beispiel kann man dadurch ja den eigenen Willen als besonders fortschrittlich und gottgewollt darstellen.

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#87 Re: Ich will etwas besonderes sein

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Mo 29. Okt 2018, 23:29

JackSparrow hat geschrieben: Was könnte man dadurch verloren haben?
Die Vertrauenswürdigkeit.
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

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#88 Re: Ich will etwas besonderes sein

Beitrag von Lena » Di 30. Okt 2018, 19:01

JackSparrow hat geschrieben: Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendein Lebewesen auf diesem Planeten jemals irgendetwas wollen könnte, was nicht wirklich sinnvoll und gut ist.

Du scheinst nicht von dieser Welt zu sein.
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