Wer sind wir denn, um so über andere zu richten, und zu entscheiden was richtig und was falsch ist?closs hat geschrieben:Die Grundsatzfrage aus meiner Sicht lautet: Darf man aus Eigeninteresse Leben zur Disposition stellen? - Wenn ja, unter welchen Bedingungen?
Dein Vergleich hinkt deshalb, weil die werdende Mutter oft selbst noch ein Kind ist. Auch sie hat ein Recht ihr Leben selbst zu bestimmen. Dies wird in der Debatte oft völlig ignoriert und die Frau zum Täter gestempelt; IMO viel zu voreilig! Richtiger wäre aus meiner Sicht der Vergleich zwischen einer "Persönlichkeit" mit Wünschen, Hoffnungen, Freude und Leid und ein werdender Mensch der diese Empfindungen noch nicht hat.
Man kann über sinnvolle Fristen reden, aber wir sollten uns nicht anmaßen, über den prinzipiellen Unterschied zwischen einer Person und etwas was das Leben noch nicht wirklich erfahren hat zu urteilen.
Woher stammt diese Erkenntnis? Ist es vielleicht Berechnung einer alten Männerkaste?closs hat geschrieben:Weil christlich gesehen das Leben über Eigeninteressen steht.
Wieder stellt sich die Frage nach der Entscheidungsgewalt.closs hat geschrieben:Außerdem habe ich das als Schutz und nicht als Beleidigung gemeint - der Mensch kann mangels geistiger Aktivierung dauerhaft oder aufgrund eines konkreten Notfalls situativ delikt-unfähig sein.
Wer soll hier entscheiden? Eine Gruppe alternder Männer in Rom?
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Irgendwie erinnert mich die Diskussion an einen alten religiösen Witz:
Ein Priester, ein Pfarrer und ein Rabbi unterhalten sich über die Aufteilung der Kollekte.
Der Priester sagt er gibt alles der Kirche.
Der Pfarrer sagt er teilt das brüderlich, 50:50.
Der Rabbi sagt, "Ich lasse Gott entscheiden und werfe die Kollekte zum Himmel. ER nimmt sich was er will; den Rest behalte ich."