Liebe deinen Nächsten

Themen des Neuen Testaments
Anthros

#31 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Anthros » So 14. Mär 2021, 10:18

Tree of life hat geschrieben:
Sa 13. Mär 2021, 18:53
Ich werfe nun die Frage in den Raum: Hat sich jemand schon mal aus Liebe von einem Menschen getrennt/distanziert, obwohl es weh tat?

Ob das jemand getan hat, weiß ich nicht, aber vorstellen kann ich's mir. Ich glaube, du machst dir ein anderes Verständnis von Liebe, sie reicht von der körperlichen Liebe bis zu einer Liebe, die frei ist von dem.  

Tree of life
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#32 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Tree of life » So 14. Mär 2021, 11:11

Anthros hat geschrieben:
So 14. Mär 2021, 10:18
Ich glaube, du machst dir ein anderes Verständnis von Liebe,...
viewtopic.php?p=416091#p416091

Anthros

#33 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Anthros » So 14. Mär 2021, 11:44

Tree of life hat geschrieben:
Do 11. Mär 2021, 18:41
Liebe ist da eher tolerant und "möchte" eigentlich keinen Schaden zufügen, eher behüten oder schützen oder helfen.
So seh ich das halt..

Würde Göttliches mit einer toleranten Liebe zufrieden sein?

SilverBullet
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#34 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von SilverBullet » So 14. Mär 2021, 12:11

Tree of life hat geschrieben: Oft spricht man davon, dass Liebe Menschen verbindet, also zusammen führt.
Ist hier Liebe etwas, das "eigenständig" für Verbindung sorgt?
Meiner Ansicht nach wird damit etwas verdreht, denn eine ganz bestimmte Art von Verbindung nennen wir "Liebe" (sprich: Liebe ist Verbindung).
Mit "Liebe verbindet" läge damit eine fehlerhafte Formulierung vor, denn "Liebe" ist kein "Nagel, der zwei Bretter verbindet".

Hast du ein Weltbild, in dem Liebe ein freies Objekt ist, das auf Menschen einwirkt?

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JackSparrow hat geschrieben: Solange Newtons Axiome und die Hauptsätze der Thermodynamik gültig sind, kann es keine andere Erklärung geben.
Wir haben leider keine Überblicksposition, wodurch jegliche Aussagen à la "es gibt nur..." immer in Ontologie und damit Philosophie enden.

Viel gewichtiger sehe ich da das Argument, dass eine Aktivität auf Basis von Nervenimpulsen, wenn sie "von aussen" gesteuert sein soll, schon auch irgendetwas mit Nervenimpulsen zu tun haben müsste und hierzu kann wohl eher nichts geliefert werden. Der Körper selbst, als Organismus (aus Zellen), ist jedoch ein guter Kandidaten für eine Erklärung.

JackSparrow hat geschrieben:Wieso nicht "Behandle deinen Nächsten so, wie er es von dir fordert."
Ganz einfach, weil es viele Situationen gibt, in denen man den anderen Menschen nicht fragt bzw. nicht fragen kann.

JackSparrow hat geschrieben:Darf der Nächste nicht selbst entscheiden, wie er behandelt werden will?
Selbstverständlich, aber es geht halt nicht in allen Fällen - weshalb vorab ausformulierte Gesetze nicht schlecht sind.

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Ruth hat geschrieben: Gott will Liebe GEBEN. Und wenn jemand diese Liebe empfängt und spürt, dann ist die Liebe zu Gott eine Reaktion darauf, dass er uns zuerst geliebt hat.
Siehst du dann "Liebe deinen Nächsten" als Aufforderung an, Gott in jegliche Beziehungsaufnahme einzuschliessen?

Ruth hat geschrieben:Ich denke, man kann etwas „Liebe“ nennen, wenn man den Menschen im Fokus hat, und nicht (nur) das, was dieser Mensch redet oder tut … und ihn als Reaktion darauf behandelt.
OK, ich würde da maximal von "Freundlichkeit/Höflichkeit/Wohlwollen" vielleicht von "Sympathie" sprechen und "Liebe" als eine grundsätzliche Wahrnehmungsveränderung in Bezug auf (z.B.) einen anderen Menschen einordnen.

Ruth hat geschrieben:Wenn man also auf einen Menschen trifft, oder ihn auch nur sieht, und dieser etwas hat, von dem man glaubt, dass dies einem selbst fehlt, zumindest aber (vielleicht unbewusst) danach sucht, dann denke ich setzt das Gefühle in Bewegung, die anziehend wirken.
Genau, da kommen Gefühle auf, eine Reaktion kommt in Gang -> aber wodurch kommt es in Bewegung?
Das Erkennen, dass ein anderer Mensch "passt", läuft in meinem Fall nicht bewusst ab, d.h. es sind eher keine Gedanken, die eine Veränderung steuern.
Das "In Bewegung kommen" kann man an der Ausschüttung von Stoffen direkt nachforschen/messen.
"Ausschüttung von Stoffen" bedeutet "Regelung" - meiner Ansicht nach ist es das Gehirn, das Nervensystem, das hier reagiert.

Ruth hat geschrieben:Es sind die Gefühle und die Umstände, die etwas bewegen … es wird auch „Schicksal“ genannt. Verantwortlich für das auslösen der Gefühle ist eigentlich keiner von beiden.
Auch in meinem Weltbild sind "Gefühle" Umstände, die beeinflussend wirken, aber für mich sind "Gefühle" das Verständnis der Körpersituation und diese Situation wiederum "kommt zustande", wodurch "Gefühle" nicht der Ausgangspunkt sind.

Wenn keiner der beiden Menschen für die Auslösung von Gefühlen verantwortlich ist, wer ist es dann?
Interessant ist, dass "Liebe deinen Nächsten" durchaus den Menschen verantwortlich macht.
Aus diesen ganzen Unklarheiten heraus, ergibt sich mein Eindruck, dass ein eigenartiges Konzept von Liebe in den alten Texten vorliegt - es ist nicht "sauber auf den Punkt gebracht".

Ruth hat geschrieben:Niemand kann Liebe geben, wo er selbst keine empfängt. Also liegt es auch in gewissem Maß an der Selbstliebe, ob man jemand anders lieben kann. Wenn ich mich selbst hasse, weil ich an irgendeiner Stelle immer versage, dann kann ich ganz bestimmt auch keinen Menschen lieben, dessen Versagen auch deutlich an der gleichen Stelle liegt
Ich stimme zu, wobei dann die Frage aufkommt, ob unserer gesuchter Ausgangspunkt rein im jeweiligen Menschen liegt, ohne dass er es weiss, wodurch "Liebe deinen Nächsten" irgendwie eine komische Anweisung ist.

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Anthros hat geschrieben: Unsere Worte haben eine Mehrfachbedeutung. Liebe und Liebe ist unterschiedlich und doch gleich. Mag sie körperlich sein, so gibt es eine Ebene im Menschen, wo sie es nicht mehr ist, sie ist frei vom Körperlichen.
Nun, ich habe die Wörter "Freundlichkeit/Höflichkeit/Wohlwollen/Sympathie" angegeben, d.h. aus meiner Sicht muss der Begriff "Liebe" nicht derart unendlich grosszügig eingesetzt werden, dass man letztlich danach fragen muss, was er denn gerade bedeuten soll.

Du stellst die Hypothese einer Nicht-Körperlichkeit von Liebe auf -> was hast du dabei im Auge, wie kommst du darauf?

Anthros

#35 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Anthros » So 14. Mär 2021, 12:24

SilverBullet hat geschrieben:
So 14. Mär 2021, 12:11
Tree of life hat geschrieben:  
Anthros hat geschrieben: Unsere Worte haben eine Mehrfachbedeutung. Liebe und Liebe ist unterschiedlich und doch gleich. Mag sie körperlich sein, so gibt es eine Ebene im Menschen, wo sie es nicht mehr ist, sie ist frei vom Körperlichen.
Nun, ich habe die Wörter "Freundlichkeit/Höflichkeit/Wohlwollen/Sympathie" angegeben, d.h. aus meiner Sicht muss der Begriff "Liebe" nicht derart unendlich grosszügig eingesetzt werden, dass man letztlich danach fragen muss, was er denn gerade bedeuten soll.

Du stellst die Hypothese einer Nicht-Körperlichkeit von Liebe auf -> was hast du dabei im Auge, wie kommst du darauf?

Die Wörter mögen sich noch zu sehr auf das äußerlich Weltliche beziehen, aber was bleibt, lässt man es weg?
 

Tree of life
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#36 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Tree of life » So 14. Mär 2021, 12:47

SilverBullet hat geschrieben:
So 14. Mär 2021, 12:11
Hast du ein Weltbild, in dem Liebe ein freies Objekt ist, das auf Menschen einwirkt?
Entscheide dich doch selber...
Wie möchtest du angesprochen werden von deinem Gesprächspartner?
Verständnisvoll und dass dieser dir Aufmerksamkeit entgegen bringt oder dich einfach stehn lässt , anbrüllt, beschimpft oder sich zickig verhält oder dir mit Gleichgültigkeit begegnet?

Ok, jemanden kurzfristig anbrüllen, weil man merkt, der andere ist Gefahr, ist dann oftdie bessere Wahl.
Mutter möchte mit Kind die Straße überqueren, Kind reißt sich los und läuft Richtung Fahrbahn, Auto kommt, Mutter brüllt "Bleib stehn" rennt nach und handelt in dem Moment nicht sanft sondern packt das Kind fest am Arm und reißt es zurück.
Und doch war das ein Akt der Liebe (welche Fürsorge beinhaltet)
Wäre mir der andere sch...egal, würde ichnicht so reagieren

Anthros

#37 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Anthros » So 14. Mär 2021, 12:59

Tree of life hat geschrieben:
So 14. Mär 2021, 12:47
Und doch war das ein Akt der Liebe (welche Fürsorge beinhaltet)

Es war "lediglich" ein Akt bloßer Liebe. Hört sie denn damit auf, wenn die Mutter gestorben ist?

Tree of life
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#38 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Tree of life » So 14. Mär 2021, 13:14

Anthros hat geschrieben:
So 14. Mär 2021, 12:59
Tree of life hat geschrieben:
So 14. Mär 2021, 12:47
Und doch war das ein Akt der Liebe (welche Fürsorge beinhaltet)

Es war "lediglich" ein Akt bloßer Liebe. Hört sie denn damit auf, wenn die Mutter gestorben ist?
Mir stellte sich grade die Frage: Kann der Anthros nur Fragen stellen und Kritk anbringen oder hat er auch eigene Ansichten ;)

Lena
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#39 Nicht belasten - wohltun

Beitrag von Lena » So 14. Mär 2021, 13:33

SilverBullet hat geschrieben:
Sa 13. Mär 2021, 18:13
Vor dieser ganzen Konstellation kann ich "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" lediglich übersetzen in "belaste andere Menschen nicht in einer Art, die du selbst nicht ertragen möchtest", aber mit Liebe kann ich es eher nicht in Zusammenhang bringen.

Die Nächstenliebe beinhaltet auch die Feindesliebe. Sie belügt, bestiehlt oder betrügt niemanden. 
Anders ist die Philia, die Liebe unter Freunden. Die will dem andern in allem nur wohl tun.  
 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Anthros

#40 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Anthros » So 14. Mär 2021, 15:11

Tree of life hat geschrieben:
So 14. Mär 2021, 13:14
Anthros hat geschrieben:
So 14. Mär 2021, 12:59
Tree of life hat geschrieben:
So 14. Mär 2021, 12:47
Und doch war das ein Akt der Liebe (welche Fürsorge beinhaltet)

Es war "lediglich" ein Akt bloßer Liebe. Hört sie denn damit auf, wenn die Mutter gestorben ist?
Mir stellte sich grade die Frage: Kann der Anthros nur Fragen stellen und Kritk anbringen oder hat er auch eigene Ansichten :wink:

Typisch Frauen! Wenn wir aber das Schäkern einmal beiseite lassen, wie wäre es dann, kann Liebe einer Mutter aufhören? Das lässt sich besser verstehen, wenn ihre Liebe nicht mehr als die einer Mutter gesehen wird, sondern überhaupt, ohne den Zusatz "Mutter" verstehen versuchen.

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