closs hat geschrieben: ↑Mo 4. Nov 2019, 21:43
Punch hat geschrieben: ↑Mo 4. Nov 2019, 21:01
Schlag ein und wir sind uns endlich einmal einig.
OK - eingeschlagen (also nicht den Schädel, sondern per handschlag). - Aber das wäre doch schon mal eine wichtige erkenntnis-theoretische Erkenntnis, was Du da mit "Schloss" verbindest.
Wie es dann so ist, mit den "hintergründigen" Büchern. Ich lese zur Zeit einmal wieder in Heinrich Heines; Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland (Paris, 1852) und da schreibt Heine über die Bibel doch recht nette Worte, ich zitiere einmal:
In der Tat, weder eine Vision noch eine seraphitische Verzückung noch eine Stimme vom Himmel, auch kein merkwürdiger Traum oder sonst ein Wunderspuk brachte mich auf den Weg des Heils, und ich verdanke meine Erleuchtung ganz einfach der Lektüre eines Buches. - Eines Buches?
"Ja, und es ist ein altes schlichtes Buch, bescheiden wie die Natur, auch natürlich wie diese; ein Buch, das werkeltägig und anspruchslos aussieht wie die Sonne, die uns wärmt, wie das Brot, das uns nährt - und dieses Buch heisst auch ganz kurzweg 'das Buch': die Bibel. Mit Fug nennt man diese auch die Heilige Schrift; wer seinen Gott verloren hat, der kann ihn in diesem Buch wiederfinden, und wer ihn nie gekannt, dem weht hier entgegen der Odem des göttlichen Wortes."
Also genau der Heine, der einige Zeit davor noch schrieb:
"
Ärgert dich dein Auge, so reiß es aus, ärgert dich deine Hand, so hau sie ab, ärgert dich deine Zunge, so schneide sie ab, und ärgert dich deine Vernunft, so werde katholisch.“
Und wer Heine auch immer war, wie ambivalent sein Glaube auch immer war, so erinnert mich dieser großartige Dichter immer ein wenig an mich selbst (im Zweifeln und auch im Widerspruch). Behalten wir dann diesen Heine im Gedächtnis:
"Ewiger Ruhm gebührt dem Symbol jenes leidenden Gottes, des Heilands mit der Dornenkrone, des gekreuzigten Christus, dessen Blut gleichsam der lindernde Balsam war, der in die Wunden der Menschheit herabrann."
Ich denke einmal, Heine hat den christlichen Glauben wohl etwas anders begriffen und verstanden, als viele der christlichen Fundamentalisten, hassvollen christlichen Hardliner und sich selbst ernannten Propheten. Ich würde Heine selbst als durchaus spirituellen Menschen sehen, denn der Kern einer Religion sollte doch immer auch spirituell sein, nicht?