Parusieverzögerung II

Themen des Neuen Testaments
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sven23
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#411 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von sven23 » Sa 23. Mai 2015, 12:04

Halman hat geschrieben: Selbstverständlich kann die Parusie-Thematik auch aus religiöser Glaubenssicht betrachtet werden. Dann sollte man allerdings nicht denn Anspruch erheben, wissenschaftlich zu argumentieren und gut ist.
Sehe ich genau so. Wer den Anspruch von Wissenschaftlichkeit erhebt, muß sich auch mit den Kriterien der Wissenschaft messen lassen.
Wer unbedingt glauben will, kann das ja tun, sollte aber nicht unter falschem Label unterwegs sein.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Savonlinna
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#412 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Savonlinna » Sa 23. Mai 2015, 12:06

Samantha hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Oooooch Kurt,

es geht weniger um Wissenschaftlichkeit als um intellektuelle Redlichkeit, das heißt um das wirklich
ernsthafte Bemühen, sich selbst gegenüber absolut ehrlich zu sein (auch wenns weh tut)...
Dir tut's weh? Nein, Du willst wehtun!
Das sehe ich ganz ähnlich.
Denn sonst würde Münek sich auch einmal selbst reflekieren.

Samantha hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dann frage ich mich, wieso beteiligen sich Christen an Diskussionen in diesem Forum, von dem
sie doch wissen müssten, dass ihnen hier der eisige Wind "einer ganz anderen Wahrheit" kalt
um die Ohren weht?

Ich kann da auf gewisse Befindlichkeiten nur in Maßen Rücksicht nehmen, denn...

... mir geht es nur um Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit. Wieso tut ihr Gläubigen Euch damit so unendlich schwer...???
Der eiskalte Wind der Atheisten weht hier, stimmt. Ich bin auch ehrlich und sehe die Realität, was ich aber bei Dir bezweifle, Da Du Dich einseitig informierst und akzeptierst, was scheinbar richtig ist.]
Und hier sehe ich es noch mehr so wie Du, Samantha.

Münek verkauft sich hier als Vertreter der "intellektuellen Redlichkeit" und ist ein Meister darin - im Sinne dieser von ihm definierten Begrifflichkeit, - genau das Gegenteil davon zu demonstrieren.

Was ein Mensch innen drinnen ist, weiß hier niemand. Aber was Münek schreibt, ist ein massives Verdrängen dessen, was die historisch-kritische Wissenschaft tut.
Und diese ständige moralische Einteilung - ich, Münek, wahrhaftig und ehrlich. Ihr, Gläubige, unwahrhaftig, intellektuell unredlich - ist nicht nur oberpeinlich, sondern hat in einem sachlich gemeinten Diskussionsthread nichts zu suchen.

Wenn es danach ginge, dass DER am meisten intellektuell unredlich ist, der am meisten bestimmten Realitäten nicht ins Auge zu schauen vermag, dann wäre Münek hier der Allerunredlichste. Denn er leugnet stur durch, was hier schon im Sinne der historisch-kritischen Forschung erarbeitet und geschrieben wurde, ihm selber aber nicht in den Kram passt.
Möglicherweise kann er nichts dafür, ich weiß nicht.

Aber UNVERMÖGEN hat nichts mit Moral zu tun.
Wir sind alle auf dem Weg, und jeder ist irgendwo verblendet. Der eine mehr, der andere weniger.
Dieser ganze Thread ist vom Kern her verfault, weil er davon dominiert wird, andere ständig wegen ihrer Sichtweise moralisch zu verurteilen, statt die Sache selber zu diskutieren.

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sven23
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#413 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von sven23 » Sa 23. Mai 2015, 14:14

closs hat geschrieben: Münek hat geschrieben:
" Kasper geht angesichts der eindeutigen Aussagen in den synoptischen Evangelien selbstverständlich von dieser Naherwartung Jesu aus"

Das wäre wirklich fatal. WENN sich das bestätigen würde, wäre dies vermutlich dem Umstand geschuldet, dass man Aussagen des Evangeliums (also der Jünger und andere) gleich setzt mit Aussagen Jesu. - Tja - das käme halt davon, wenn man geistig nicht frei ist.

Kaspar ist übrigens der mit dem "Verheißungsüberschuss", mit dem er Jesu Irrtum kaschieren will.

Der Katholik und Heideggerschüler Karl Rahner war da ehrlicher, wenn er sagte: "...daß wir.....unbefangen, ehrlich, nüchtern und deutlich zugeben müssen, daß es bei Jesus wirklich eine zeitliche Naherwartung gegeben hat, die so....sich nicht erfüllt hat"
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Savonlinna
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#414 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Savonlinna » Sa 23. Mai 2015, 14:38

sven23 hat geschrieben:Der Katholik und Heideggerschüler Karl Rahner war da ehrlicher, wenn er sagte: "...daß wir.....unbefangen, ehrlich, nüchtern und deutlich zugeben müssen, daß es bei Jesus wirklich eine zeitliche Naherwartung gegeben hat, die so....sich nicht erfüllt hat"
Du benutzt offenbar auch die Methode mentaler Diktaturen, die sagen:
"Wer meine Meinung hat, ist ehrlich, wer eine andere hat, ist unehrlich."

Dass das sogenannte Neue Atheistentum mit dermaßen durchschaubaren Tricks arbeitet, hätte ich so jetzt auch nicht gedacht.
Sie entlarven sich ja selbst auf Schritt und Tritt.

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Zeus
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#415 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Zeus » Sa 23. Mai 2015, 14:39

Zeus hat geschrieben:Die von dir, [lieber closs], erwähnte Theologie beruht auf Dogmen und hat in einer wissenschaftlichen Untersuchung keinen Platz.
closs hat geschrieben:Genau deshalb ist doch das historisch-kritische Modell so speziell und kann zu seinem Ergebnis kommen.
Offensichtlich hattest du mich falsch verstanden.
Ich wollte sagen, dass die von dir erwähnte Theologie auf Dogmen beruht... - etwas was du nicht bestritten hast - ...und daher keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erheben kann.
closs hat geschrieben:Es zeigt, was rauskommt, wenn man solche Modelle zugrundelegt
Richtig. :lol:
So kann der Papst begründen, dass die "Jungfrau" (Übersetzungsfehler) Maria leiblich in den Himmel aufgefahren ist. Ein neues Dogma!
Frei nach Shakespeare :"Ist es auch Unsinn, so hat der Unsinn doch Methode".


PS.
Was wohl der liebe Gott gesagt hat, als er feststellte, dass der heilige Neuankömmling gar nicht Jungfrau war?
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(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Münek
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#416 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Münek » Sa 23. Mai 2015, 14:49

@ Liebe Savonlinna

Ich teile die Auffassung des Philosophen Prof. Dr. Thomas Metzinger, der in seinem Vortrag und Aufsatz "Spiritualität
und intellektuelle Redlichkeit
" u.a. folgendes zum Ausdruck brachte:

"... Intellektuelle Redlichkeit ist möglicherweise aber auch gleichzeitig genau das, was Vertreter der organisierten Re-
ligionen und Theologen aller couleur EINFACH NICHT HABEN KÖNNEN
, auch wenn sie es gerne für sich in Anspruch
nehmen würden..."

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#417 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Münek » Sa 23. Mai 2015, 15:00

Savonlinna hat geschrieben:Wenn es danach ginge, dass DER am meisten intellektuell unredlich ist, der am meisten bestimmten Realitäten nicht ins Auge zu schauen vermag, dann wäre Münek hier der Allerunredlichste. Denn er leugnet stur durch, was hier schon im Sinne der historisch-kritischen Forschung erarbeitet und geschrieben wurdeihm selber aber nicht in den Kram passt.

Das genaue Gegenteil ist der Fall.

Wo habe ich Ergebnisse der historisch-kritischen Forschung "stur durchgeleugnet"?

Bitte unbedingt belegen! Sonst hast Du Dich als Lügnerin geoutet! :thumbdown:

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#418 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Zeus » Sa 23. Mai 2015, 15:26

closs hat geschrieben:Genau deshalb ist doch das historisch-kritische Modell so speziell und kann zu seinem Ergebnis kommen.
Ich wiederhole, die historisch-kritische Forschung bedient sich par excellence der historisch- kritischen Methode und nicht irgendeines von dir unterstellten historisch-kritischen Modells.
Was stellst du dir denn unter einem h-k. Modell vor?
Was ist an der historisch-kritischen Methode so speziell?
Etwa die Tatsache, dass sie von beiden Großkirchen als DIE wissenschaftliche Metode anerkannt wird? :lol:
Oder weil dir deren Ergenisse nicht gefallen? :mrgreen:

Übrigens versuch mal, etwas klarer zu schreiben, und nicht dauernd Methode und Modell zu verwechseln.
Zuletzt geändert von Zeus am Sa 23. Mai 2015, 16:14, insgesamt 1-mal geändert.
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#419 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von sven23 » Sa 23. Mai 2015, 15:41

Savonlinna hat geschrieben: Du benutzt offenbar auch die Methode mentaler Diktaturen, die sagen:
"Wer meine Meinung hat, ist ehrlich, wer eine andere hat, ist unehrlich."
Der Komparativ bezog sich auf Kaspar, der von "Verheißungsüberschuss" lamentiert.
Mal ehrlich: wie würdest du jemanden bezeichnen, der dir gegenüber ein Versprechen abgibt, es nicht einhält, und dann als Ausrede sagt: ich hatte halt einen Versprechensüberschuss.
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Anton B.
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#420 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Anton B. » Sa 23. Mai 2015, 15:47

closs hat geschrieben:Genau deshalb ist doch das historisch-kritische Modell so speziell und kann zu seinem Ergebnis kommen.
Auch im Zusammenhang mit der "intellektuellen Redlichkeit": Die Diskussionssituation würde sich entscheidend präzisieren und gleichzeitig entspannen, wenn wir sauber vom "wissenschaftlich-historischen Jesus" (möglicherweise aka "historischer Jesus") als dem sprechen, der durch die historischen Wissenschaften rekonstruiert wird. Als "Glaubens-Jesus" (möglicherweise aka "Jesus-Christus") könnte der im NT gezeichnete und je nach Denomination vertretene Jesus (also präziser z.B. "Jesus Christus sensu RK", "Jesus-Christus sensu ZJ" usw.) bezeichnet werden. Nach closs gibt es dann natürlich noch den "realen" und "historisch-wahren" Jesus als angenommene Entität. Eignet sich aufgrund der Inhaltsleere auch als Etikett, was sich jederzeit auf die eigene Jesus- als auch Jesus-Christus-Vorstellung kleben lässt.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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