Ruth hat geschrieben: ↑Naja ... eure Diskussion klang nicht nach Spaß und hatte auch nichts mehr von einem Spiel... und ich bin sicher, dass zumindest dein Gesprächspartner es nicht spaßig fand.
Ich fand die Unterhaltung eher sogar ruhig, und zwar von beiden Seiten aus.
Es gab von beiden Seiten kleine Spitzen, die aber ganz normal sind und so wie ich es sehe sogar dienlich sind, damit man sich anstrengt.
Ruth hat geschrieben: ↑Ich diskutiere hier nicht ÜBER meinen Glauben, sondern tausche aus/teile meine Erfahrungen, suche und finde dabei Glaubende mit ähnlichen Erfahrungen und darin einen kleinen oder größeren gemeinsamen Nenner.
Wenn es dir gelingt ist das bestimmt eine stabile Haltung, aber du stellst dich dadurch natürlich keinen Argumenten.
Durch den Anspruch von Philosophie, wissenschaftlich zu sein, gibt es die Möglichkeit des Nicht-Diskutierens dort nicht.
Meine Aussage war, dass die philosophische Liebeseinteilung in "Nächstenliebe" ohne funktionale Grundlagen erfolgte.
Ich wurde dann etwas zeitversetzt von meinem späteren Gesprächspartner darauf angesprochen und da kann ich nicht sagen "nö, ich diskutiere nicht".
Wenn man Philosophie/Wissenschaft kritisiert, muss man bereit sein im dortigen Stil zu argumentieren.
Das ist auch weder für mich noch für meinen Gesprächspartner ein Problem gewesen, alles OK.
Diskussion und das Anhören von anderen Aussagen bringt einem durchaus selbst etwas ein.
Z.B. wurde mir entgegnet, dass Liebe durch Subjekt<->Subjekt gekennzeichnet sein soll.
Daraufhin habe ich überlegt, ob das stimmt und musste für mich erkennen, dass es in meinem Ansatz nicht unbedingt auf ein anderes Lebewesen ankommt.
Das ist ein neuer Gedanke. Also habe ich im Internet danach gesucht, ob ein Mensch auch ein Objekt lieben kann, also nicht nur "sehr gerne benutzt" oder "stolz darauf ist", sondern eine echte Phase der Verliebtheit und eine echte Liebe auslebt (natürlich nicht sexuell).
Das gibt es tatsächlich:
https://www.psymag.de/4490/objektophili ... de-lieben/
Das ist ein neuer Sachverhalt, der wegen der Diskussion aufgetaucht ist, und zwar ist es ein neutraler Sachverhalt, den keiner in der Diskussion erfunden hat.
=> aus meiner Sicht ist das spannend und es hat mich einen Schritt weitergebracht
Jeder, der an der Diskussion teilnimmt, hat die Chance sich so etwas zu erarbeiten, aber natürlich auch das "Risiko", dass er mit so etwas konfrontiert wird (was natürlich letztlich eine Entwicklungschance ist).
So wie ich meinen Gesprächspartner verstanden habe, hat er auch etwas aus der Diskussion herausgezogen (man darf mit Liebe nicht aus dem Nichts starten).
Ruth hat geschrieben: ↑Wenn mir also jemand sagen will, die Grundlage meines Glaubens sei falsch, dann entgegne ich nur: das kannst du nicht beurteilen, sondern nur derjenige, auf den der Glauben baut: Gott. Und der beurteilt NUR das Herz des Glaubenden, nicht das, was erarbeitet wurde. Und damit ist die Diskussion ÜBER meinen Glauben auch schon vorbei.
Nun, du fängst im Grunde schon das Argumentieren an (der andere soll es nicht beurteilen können, sondern nur Gott), und verschiebst die Problematik in einen nicht-erreichbaren Bereich. Dadurch kannst du dir selbst eine Art "Sinnhaftigkeit" aufrechterhalten, du hast quasi sinnvoll reagiert.
Bei einem Sachverhalt, bei dem es um Vorhandenes und Nachprüfbares geht, kann ich mir kaum vorstellen, dass du ähnlich vorgehen kannst - vielleicht noch in Einzelfällen, aber nicht umfassend.
Ruth hat geschrieben: ↑Glauben und Glaubende verstehe ich eher als ein farbenfrohes Gebilde, wie ein bunter Blumenstrauß, denen immer mal eine Blüte hinzugefügt wird oder auch entfernt wird, weil sie verblüht ist. Die Blumen darin stammen aus Er-LEBEN und unterliegen deshalb nicht dem Urteil anderer Menschen.
Das kann ich ohne Probleme als Ideal für Religion ansehen (zumal mit "Blumen und Blüten" auf Harmonie gesetzt wird, also schadhaftes religiöses Interesse ausgeschlossen ist), weil es durch den Mensch übergreifenden Urteilsausschluss am Ende Religionsorganisationen verhindern würde.
Insgesamt sind die Religionstexte eigentlich immer Urteile anderer Menschen.
Ist dann aber nicht irgendwie auch "Nächstenliebe" ausgeschlossen?
=> das Prinzip jeden lieben zu sollen, kommt doch schwerlich aus einem Einzelnen heraus
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Lena hat geschrieben: ↑Mein Verständnis von Liebe ist anders als dein Verständnis.
Ja, aber ich gebe zu, deines hört sich schön an.
Lena hat geschrieben: ↑Für mich bedeutet Liebe, alle Eigenschaften die positiv sind.
Positiv im Sinn von: Der Beweggrund ist gut. Das Herz hat das
gute für den Mitmenschen im Sinn. Es ist nichts verwerfliches
daran.
So kann man zu allen Menschen sein.
Das stimmt, so eine Einstellung kann man vermutlich erreichen (vielleicht nicht jeder).
Lena hat geschrieben: ↑Das exklusive an der Liebe, ist die geschlechtliche Liebe zwischen
Mann und Frau. Diese Art von Liebe ist nur für den einen Menschen
bestimmt, für den man sich entschieden hat, ein Leben lang.
Es ist bestimmt oft so, dass man für den Partner entweder die gesamte Sexualität oder zumindest eine besonders intime Sexualität exklusiv bereithält.