Parusieverzögerung

Themen des Neuen Testaments
R.F.
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#1191 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von R.F. » So 10. Mai 2015, 12:33

sven23 hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben: Über die drei Vorläufer-Kriege äußerte sich der Messias lediglich pauschal, den dritten Weltkrieg sagte er jedoch deutlich voraus...
Na ja, die Naherwartung war ein Flop. Die Vorhersagequalitäten sind wohl doch nicht so doll.
Du bis ein gutes Beispiel eines Total-Verweigerers. Würdest Du die deutsche Geschichte verinnerlicht haben, könnte Dich zumindest eine Ahnung beschleichen, wohin das führt.

Ich hatte am Freitag mit einer Gruppe mit vergleichbarer Einstellung diskutiert. Armes Deutschland...

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sven23
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#1192 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von sven23 » So 10. Mai 2015, 13:01

R.F. hat geschrieben: Du bis ein gutes Beispiel eines Total-Verweigerers. Würdest Du die deutsche Geschichte verinnerlicht haben, könnte Dich zumindest eine Ahnung beschleichen, wohin das führt.

Ich hatte am Freitag mit einer Gruppe mit vergleichbarer Einstellung diskutiert. Armes Deutschland...

Ach Erwin, ich hab es doch extra für dich schriftlich fixiert.
Guggst du:
http://4religion.de/viewtopic.php?f=17&t=2835
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Savonlinna
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#1193 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Savonlinna » So 10. Mai 2015, 13:15

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Man darf dann nur das ernst nehmen, was ins eigene ideologische Konzept paßt.
Ergebnisoffenheit im Sinne einer geistigen Bindungslosigkeit ist ebenefalls ein eigenes ideologisches Konzept.
Das ist nicht wahr, closs! Das ist ein Missbrauch des Wortes "Ideologie", ein rhetorischer Trick Deinerseits.
So tief sollte man argumentativ nicht sinken, bloß um seine eigene Sicht durchzuboxen.

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#1194 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von closs » So 10. Mai 2015, 18:26

Savonlinna hat geschrieben:Das ist nicht wahr, closs!
Gemessen an dem, was hier gelegentlich unter "historisch-kritisch" verkauft wird, wäre es schon idelologisch kontaminiert. - Ich behaupte nicht, dass kritische Textarbeit ideologisch ist, wenn sie ihren eigenen Regeln folgt.

Konkret: Die Aussage, Jesus habe selbst mit größter Wahrscheinlichkeit eine Naherwartung gehabt, ist nur mit der Einschränkung seriös/un-ideologisch, dass man geistige Zusammenhänge methodisch außen vorlässt und zudem den damaligen Zeitgeist und die diesbezüglichen schriftlichen Äußerungen der Bibel als Maßstab für Jesu eigene Haltung setzt. - Wenn der historisch-kritisch Arbeitende diese Einschränkung a) erkennt und b) dem Leser deutlich macht, ist alles in Butter.

Pluto
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#1195 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Pluto » So 10. Mai 2015, 18:49

closs hat geschrieben:Konkret: Die Aussage, Jesus habe selbst mit größter Wahrscheinlichkeit eine Naherwartung gehabt, ist nur mit der Einschränkung seriös/un-ideologisch, dass man geistige Zusammenhänge methodisch außen vorlässt und zudem den damaligen Zeitgeist und die diesbezüglichen schriftlichen Äußerungen der Bibel als Maßstab für Jesu eigene Haltung setzt. - Wenn der historisch-kritisch Arbeitende diese Einschränkung a) erkennt und b) dem Leser deutlich macht, ist alles in Butter.
Gerade der damalige Zeitgeist war, so die Historiker, geprägt von einer langjährigen Unterdrückung durch die römische Besatzungsmacht. Es herrschte deshalb in Israel der Wunsch nach Erlösung vor dem römischen Joch, so die Historker weiter. Diese Sehnsucht führte zu einer Endzeitstimmung in der Bevölkerung.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#1196 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von closs » So 10. Mai 2015, 18:58

Pluto hat geschrieben:Diese Sehnsucht führte zu einer Endzeitstimmung in der Bevölkerung.
Das glaube ich aufs Wort .- DIES ist ein Feld der historisch-kritischen Forschung - da gehört sie hin.

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Halman
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#1197 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Halman » So 10. Mai 2015, 19:01

Pluto hat geschrieben:Gerade der damalige Zeitgeist war, so die Historiker, geprägt von einer langjährigen Unterdrückung durch die römische Besatzungsmacht. Es herrschte deshalb in Israel der Wunsch nach Erlösung vor dem römischen Joch, so die Historker weiter. Diese Sehnsucht führte zu einer Endzeitstimmung in der Bevölkerung.
Diese Sehnsucht allein führte nicht dazu. Es waren einige prophetische Textstellen in den Schriften des Tanach, welche die Juden den Messias erwarten ließen. Dies viel zusammen mit dem historischen Kontext.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#1198 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Münek » So 10. Mai 2015, 20:02

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Man darf dann nur das ernst nehmen, was ins eigene ideologische Konzept paßt.
Ergebnisoffenheit im Sinne einer geistigen Bindungslosigkeit ist ebenefalls ein eigenes ideologisches Konzept.

Du hast mich ja schon einige Male mit Deinen "eisegetischen geistigen Höhenflügen" sprach-
und fassungslos zurückgelassen
.

Jetzt hast Du noch fett einen draufgesetzt... Deinen Ideologievorwurf gegenüber der ergebnisof-
fen forschenden Wissenschaft (= bedingungsloses Streben nach Wahrheit und die Annäherung an
dieser) kannst Du doch nicht wirklich Ernst meinen.

IDEOLOGIE??? :o

Weißt Du nicht, was die Kennzeichen einer Ideologie sind? Natürlich weißt Du es ganz genau. Warum
schreibst Du dann so einen völlig unnötigen Unsinn???

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Savonlinna
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#1199 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Savonlinna » So 10. Mai 2015, 20:15

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: was haben sich die Bibelschreiber dabei gedacht?
Es klingt tatsächlich wie eine Naherwartung - "fangt mal an - ich komme zurück, bevor Ihr fertig seid".
Das wäre aber keine Naherwartung.
Der Begriff wird hier immer falsch gebraucht. Die Jünger mögen eine Erwartung gehabt haben, dass Jesus wiederkommt, aber Jesus hat doch keine Erwartung auf sich selber.

closs hat geschrieben:Insofern wäre dies ein Indiz für Deine Hypothese, Jesus habe tatsächlich eine Naherwartung gehabt. - Historisch-kritisch gesehen ist das ja ok - es steht an dieser Stelle so da, wie es da steht.
Historisch-kritisch wäre es insofern nicht okay, als die die Erzählschichten ja auseinandergepfriemelt haben.
Und von Naherwartung Jesu - so, als hätte der Sohn Gottes sich gespannt gefragt: 'Bin ja mal gespannt, ob ich wirklich wiederkomme bzw. ob ich wirklich schon da bin' - kann man doch nicht reden.

closs hat geschrieben:So kann man alle Bibel-Verse durchgehen und müsste dann eigentlich fragen:
"Hm - da gibt es Zitate, die auf eine Wiederkunft Jesu innerhalb von Jahrzehnten hinweisen - andere Zitate beziehen sich auf Verklärung und Auferstehung - wieder andere Zitate sagen umgekehrt, dass viel passieren muss, was viele Völker betrifft, bevor Jesus wiederkommt - es gibt also offene Widersprüche, weil derselbe Jesus ja nicht einmal innerhalb von Jahrzehnten wiederkommen kann und ein andermal erst in fernen Zeiten. - Was hat das zu bedeuten? - Was sind die Kontexte der einzelnen Aussagen?
Das sind in der Tat historisch-kritische Fragen.

closs hat geschrieben:- Was ist geistig gemeint, was ist materiell gemeint?
Meinst Du damit, ob Jesus leibhaftig eine Wiedergeburt haben werde oder nur eine im geistigen Leib?

closs hat geschrieben:Entweder die historisch-kritische Methode kann solche Fragestellungen leisten oder nicht - ich denke, sie kann es schon. - Dann wird sie aber zu differenzierten Urteilen kommen.
So ist es. Und das kann man in diesen Artikeln auch genauso nachlesen.
Aber die meisten in diesem Thread Diskutierenden scheinen mir irgendwie die historisch-kritische Forschung nicht richtig zu verstehen, sie glauben, diese Forscher lesen die Texte wörtlich, weil die Texte ja "ganz klar" dies und jenes aussagen würden, und weil es da "schließlich so stehe".

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Entweder die historisch-kritische Methode kann solche Fragestellungen leisten oder nicht - ich denke, sie kann es schon. - Dann wird sie aber zu differenzierten Urteilen kommen.
Sicher kann sie das. Deshalb kommt sie ja mehrheitlich zu dem Schluß, daß Jesus eine Naherwartung hatte.
Ideologie darf dabei keine Rolle spielen.
Ach - sie kommt mehrheitlich zu diesem Schluss? Wo hast Du das gelesen?
Hast Du das persönlich nachgelesen?
Ich bitte um Zitat und Verlinkung.
Denn nicht nur Ideologie darf keine Rolle spielen, sondern auch Behauptung ohne Begründung darf keine Rolle spielen.


closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Das ist nicht wahr, closs!
Gemessen an dem, was hier gelegentlich unter "historisch-kritisch" verkauft wird, wäre es schon idelologisch kontaminiert.
Klar - was hier unter "historisch-kritisch" verkauft wird, ist so ziemlich das Gegenteil von ihr. Was hier darunter verstanden wird, ähnelt dem evangelikalen Bibelverstehen, und dieses wörtliche Lesen sitzt so tief, dass historisch-kritische Forschung als Methode da nicht wurzeln kann.

Das ändert aber nichts daran, dass man "Ergebnisoffenheit im Sinne einer geistigen Bindungslosigkeit" nicht als Ideologie bezeichnen darf.
Es sei denn, Du meinst etwas anderes damit, als ich heraushöre: dann bitte ich um Erklärung, was Du unter "geistiger Bindungslosigkeit" verstehst.

closs
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#1200 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von closs » So 10. Mai 2015, 20:24

Münek hat geschrieben:bedingungsloses Streben nach Wahrheit und die Annäherung an diese
Das ist ganz sicher KEINE Ideologie.

Damit unterstellst Du jedoch, dass die Aussage, Jesus SELBST habe mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Naherwartung gehabt, kein "bedingungsloses Streben nach Wahrheit und die Annäherung an diese" ist. - Denn historisch-kritische Arbeit müsste aus von verschiedenen Foristen mehrfach genannten Gründen differenzierter als das erscheinen, um den Eindruck des "bedingungslosen Strebens nach Wahrheit und der Annäherung an diese" zu hinterlassen.

Im übrigen gehe ich bis zum gegenteiligen Nachweis davon aus, dass die von Dir/Euch zitierten Autoren irgendwo in ihren Schriften ihre Prämissen deutlich machen, wonach sie Text-Quellen über Jesus gleichsetzen mit Jesus selbst.

Was ich "ideologisch" nenne, ist, dass sehr intensiv der Eindruck erweckt wird (von den Autoren selbst? von Euch?), Textquellen und historisches Wissen über die damalige Zeit seien verbindlicher Maßstab für das, was Jesus gemeint habe. - Man lässt also das geistig sehr naheliegende Moment (Textquellen gibt es dazu genug) des "Und sie verstanden ihn nicht" beiseite. - Damit wird man dem "bedingungsloses Streben nach Wahrheit und der Annäherung an diese" nicht gerecht.

Und dann ist die nächste Frage: Warum? - Und da drängt sich auf, dass es NICHT Dummheit, sondern Absicht ist - nämlich die Absicht, Sinn und Inhalt der Bibel wider besseren Wissens zu ent-geistigen. - "Da wird über eine Person namens Jesus berichtet (könnte auch der Müllmann sein) - die Berichtenden werden sich schon nicht getäuscht haben - also ist es so, wie sie schreiben".

Wo ist bei Deinen Quellen/Autoren die Auseinandersetzung mit dem Motiv "Und sie verstanden ihn nicht" zu finden und zu welchem Ergebnis kommt man?

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