Münek hat geschrieben:Halman hat geschrieben:
Nebenbei, dieses Forum setzt KEINE theologischen Fachkenntnisse voraus. User dürfen ohne Rückgriff auf Fachkenntnisse argumentieren, auch aus aus ihren Glauben heraus. Dies ist kein wissenschaftliches Fachforum, sondern ein gehobener Stammtisch für Lieschen Müller, den theologisch Kundigen und Herrn Jedermann usw.
Ich stimme Dir uneingeschränkt zu...
...bis auf einen klitzekleinen Punkt: Gegen die
historischen Ergebnisse der
neutestament-
lichen Wissenschaft kann man redlicherweise nicht mit
Glaubensvorstellungen "argumen-
tieren".
Hmm - jaa - da muss ich Dir zustimmen. Um interlekturell redlich gegen die historisch-kritische Methodik argumentieren zu können, müsste man bspw. Schwächen in der Methodik aufzeigen und eine Altenative anbieten. Oder man müsste zeigen, dass die Kritik über das Maß hinausausgeht, welches in der Geschichtswissenschaft allgemein üblich ist, oder Literaturwissenschaftlich zu einem anderen Schluss kommen.
Savonlinna, aber wir können - sofern wir dies beabsichtigen wollten, nur auf andere Fachleute verweisen.
ich kann auch mit den biblischen Schöpfungsgeschichten nicht die Evolutionstheorie aushebeln, dazu müsste ich schon biologisch oder "geschichtswissenschaftlich" (Paläontologie) argumentieren.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Selbstverständlich ist es legitim sich auf Literatur berufen, sei es populärwissenschaftliche Literatur, Zeitschriften oder Zeitungsartikel, oder theolgische Lehrbücher (Theißen z.B.) usw., auch wenn sie Christen wie mir nicht gefallen sollte, insbesondere Literatur von Theologen, Historikern usw.
Forschungsberichte mögen noch besser sein, doch dies ist hier sicher kein Standard und ich wüsste auch nicht, wie ich an sowas rankommen sollte und selbst wenn, würde ich sie vermutlich nicht verstehen.
Allerings sind hier die verschiedensten User, eine
bunte Opposition, mit sehr unterschiedlichen [religiösen/weltanschaulichen] Biographien. Die einen mögen ein akademisches Studium aufweisen, welches prägend war und ihnen in dieser Thematik hilft, andere widerrum lernten die Bibel in ihrer Kirche, Gemeinde oder Versammlung kennen. Schulischer Religonsunterricht ist sicher sehr verschieden von Bibelgesprächen in der Gemeinschaft der ev. Kirche oder gar Bibelstudien/-betrachtungen. Viele User erworben so ein großtes Bibelwissen, ganz ohne Exegese. Damit ist schlicht nicht jeder vertraut.
Daher bin ich der Meinung, dass wir die wissenschaftliche Basis gar nicht als Standard voraussetzen können. Wir können meiner Meinung nach nur voraussetzen, dass User es für legitim halten, wenn Foristen auf Basis der Wissenschaft argumentieren. Andere mögen darin schlicht und ergreifend aufgrund ihrer religiösen Biographie nicht bewandert sein und argumentieren wie selbstverständlich auf Basis ihres Bibelverständnisses. Dies halte ich für eine völig legitime Argumentationsweise in einem Relgionsforum, warum solte ein User denn nicht aus seiner subjektiven Religiöstität und/oder der Belehrung seiner institutionellen Religion schöpfen dürfen, wenn er z.B. über "Parusie" und jesuanische Prophezeiungen spricht? (Der Fokus auf die akademische Wissenschaft als Gesprächsbasis stellt für mich bspw. eine Schranke dar, da somit offenbar an meiner rein bibeltreuen Argumentation kaum einer interessiert sein dürfte.)
Freilich müssen wir uns bei so einer Liberalität von einer gemeinsamen Basis verabschieden, aber die besteht eh nicht.
Du wünscht Dir wohmöglich einen Konsens in der Exegse, doch wie soll dieser Bestehen, wenn wir uns schon hinsichtlich der "richtigen" Hermeneutik uneins sind.
Die Herausforderung in dieser Vielfahlt besteht darin, unterschiedliche Sichtweisen und Herangehensweisen zu tolerieren. So ergänzen wir uns gegenseitig und einem polyphonen Konzert voller Widersprüche.
Sag mir, wie sollte es denn hier sonst funktionieren?