Naqual hat geschrieben:privatekralle hat geschrieben:Um das nochmal genau klarzustellen:
Naqal, es geht hier nicht um DICH. Es geht um Kinder, die beschnitten werden und die keine Krankheit haben, die das erforderlich macht.
Nein, habe ich ja auch nie geschrieben. Aber es geht um folgendes:
Deine meistzitierte Seite bei beschneidung-von-jungen.de führt aus, dass tausende von Nervenzellen mit der Vorhaut unwiederbringbar verloren gehen. Das ist richtig, nur: man merkt es nicht beim Geschlechtsverkehr. Er ist lustvoll wie eh und je. Und das empfinde ich als unverantwortlich und sektiererisch (!): Panik verbreiten (es könnten ja auch Leute lesen, die aus medizinischen Gründen sich beschneiden lassen müssen), verunsichern und das alles mit Halbwahrheiten, damit eine Beschneidung möglichst gruselig wirkt.
Also entweder die Leute von der Webseite kennen sich nicht aus, oder sie ignorieren es wissentlich.
Gegen eine SACHLICHE Aufklärung, die die bekannten Fakten berücksichtigt, habe ich nichts einzuwenden. Und die sollten dann auch bei der Beschneidung von Jungen mit herangezogen werden. Aber keine einseitigen Halbwahrheiten, die am wesentlichen völlig vorbeigehen.
Du schließt von dir auf andere. Und das ist nach wie vor unzulässig (sorry, war ein paar Tage etwas intensiver hier beschäftigt).
Nur weil DU keine Probleme hast, heißt das NICHT, dass andere die auch nicht haben. Die Seite wird von Männern gemacht, die exakt die beschriebenen Probleme haben.
Das ist keine Verbreitung von "Halbwahrheiten" - das ist die Feststellung der Konsequenzen, wenn man 20.000 Nervenenden wegschneidet. Sex *kann* nicht mehr so sein wie vorher, es verändert sich definitiv etwas, das kann auch gar nicht anders sein. Wenn du das nicht so wahrnimmst, aus welchem Grund auch immer, dann bedeutet das aber nicht, dass das allen Männern so geht.
Nochmal: Es geht NICHT um dich und dein Sexleben. Du bist damit zufrieden und das ist in Ordnung.
Es geht darum, dass diese Operation zum überwiegenden Teil an kleinen Kindern durchgeführt wird und keiner, auch nicht der erfahrenste Arzt, sagen kann, ob der Junge, wenn er mal zum Mann herangewachsen ist, tatsächlich auch keine Probleme hat - oder massive Minderwertigkeitskomplexe entwickelt, weil er sich nicht mehr als "richtiger Junge" fühlt.
Darum: Pfoten und Messer weg von *allen* Kindergenitalien. Ausnahmslos. Der einzige, der darüber zu entscheiden hat, ist das Kind.
Bedenke auch Folgendes: Dein Argument, ich wäre ein Einzelfall (was totaler Quatsch ist, den allermeisten ergeht es so, trifft nicht zu. Die Aussage der Webseite ist, dass der Beschnittene mehr oder weniger gefühllos wird, weil tausende von Nervenzellen vernichtet wurden. Wenn dem so ist, dann dürfte es gar nicht sein, dass ich keinen Unterschied merke.
Hier ist erkenntnistheoretisch eine ähnliche Situation, als wenn jemand sagt "alle Schwäne sind weiß" und man zeigt ihm ein einziges Schwarzes. Wenn die Vorhaut für das Lustgefühl beim Geschlechtsverkehr so wichtig ist und jemand wurde total beschnitten (straff, wie bei mir), dann muss er Einbußen aufweisen. Ist aber nicht. Und deswegen finde ich es auch so daneben, anders zu argumentieren.
Nochmal: Es geht nicht um dich und deine persönliche Einzelfallbeobachtung. Es gibt die Studie von Morten Frisch, die von einem objektiven Standpunkt aus zeigt: Sensitivitätsverluste SIND da, die sind unzweifelhaft vorhanden. ABER: Viele der Männer zeigten sich durchaus zufrieden mit dem Sexleben. Viele. Nicht alle.
Und genau hier beginnt die Problematik. Das ist keine Scare-Taktik. Das ist reine, evidenzbasierte Studienlage. Wenn Einzelfälle davon abweichen: Yay für den Einzelfall. Der ist aber nicht die Regel.
http://ije.oxfordjournals.org/content/e ... 4.abstract
PS. Deine Aussage in einem anderen Beitrag, die CIA-Database würde belegen, dass die Aids-Raten steigen bei Beschneidungen zweifele ich an. Aber Du kannst mir ja sicher die Quelle benennen: ich lese Englisch genauso schnell wie auf Deutsch.