Handelt es sich um eine gut begründete Spekulation, oder ist sie eher gewagt?Janina hat geschrieben:Kann sein, kann aber auch sein, dass Krauss nicht recht hat.Halman hat geschrieben:Willst Du mir damit sagen, dass folgende Zitatquelle Krauss zu unrecht folgende Worte in den Mund legt?
Ein metastabiles Vakuum ist ebenfalls pure Spekulation.
Da gibt es andere Meinungen.Janina hat geschrieben:Ja, aber die Phase der Wellenfunktion ist ziemlich lokal. Vergiss es, sie ist keine reelle Zahl und HAT damit keine Realität.Halman hat geschrieben:Dies schließt IMHO nichtlokale verborgene Paramter nicht zwingend aus.
Ich hinterfrage den Interdeterminismus. Einstein tat dies auch.Janina hat geschrieben:Du suchst verzweifelt einen Ausweg aus der Unbestimmtheit, was?Halman hat geschrieben:„Die Verteilungen solcher nichtlokaler Verbindungen könnten diese verborgenen Parameter sein.“![]()

@Darkside
Danke für Deine Anwort.
Vor einiger Zeit wurde ich mal von einem Foristen auf diesen ARTIKEL aufmerksam gemacht, der auf die berühmte Einstein-Bohr-Debatte anspielt. Ab Seite 94 könnt ihr im Abschnitt „Welche Experimente diskutierten Bohr und Einstein“ Genaueres über diese Debatte nachlesen.
Im obigen Artikel geht es um einen beweglichen Doppelspalt, der so sensibel reagiert, dass es auf den Impuls eines einzelnen Elektrons reagiert. Könnte man so einen Impuls eindeutig bestimmen und würde man dennoch ein Interferenzmuster erhalten, so müsste man die Quantenmechanik als unvollständige Theorie ansehen.
Allerdings hat diese Überlegung einen Haken, wie Bohr anmerkte. Denn ein experimenteller Doppelspalt-Versuchsaufbau, der so sensibel ist, dass er auf den Impuls eines einzelnen Elektrons reagiert, müsste selbst als Quantenobjekt angesehen würden und würde damit den Gesetzen der Quantenmechanik unterliegen. Dies wurde nun offenbar experimentell bestätigt.
(Die Ausführungen hierzu im Buch „Skurrile Quantenwelt“ sollten im Link bis Seite 98 einsehbar sein.)
Leider habe ich kein anschauliches Bild eines beweglichen („gefederten“) Doppelspalts gefunden. Die Grafik zeigt ein Standard-Doppelspalt.

Grafikquelle
Das Interferenzmuster lässt darauf schließen, dass die Teilchen sich wie Wellen verhalten und beide Spaltöffnungen passieren. Daraus folgt, dass sich die Quantenobjekte in einem delokalisierten Zustand befinden und daher nur statistische Aussagen darüber möglich sind, wo sie auf dem Schirm treffen. Zwar lässt sich das Interferenzmuster theoretisch errechnen und praktisch nachvollziehen, doch der Punkt, auf den ein einzelnes Quantenobjekt trifft, ist unbestimmt.
Auf der Solvay-Konferenz von 1927, mit dem Thema „Electrons et photons“, stellte Niels Bohr die von ihm und seinem Schüler, Werner Heisenberg, entwickelte Quantenmechanik als eine vollständige physikalische Theorie zur Beschreibung von Quantenobjekten vor. Bohr und Heisenberg hatten in Kopenhagen eine Interpretation des quantenmechanischen Formalismus formuliert, die daher als Kopenhagener Deutung bekannt ist. Diese interdeterministische Deutung der Quantenmechanik sollte nun entgegen dem damaligen physikalischen Verständnis eine vollständige Theorie repräsentieren.
Albert Einstein war damit keinesfalls zufrieden. Er war überzeugter Determinist und zweifelte die Kopenhagener Deutung daher stark an. Er vermutete verborgene Parameter, welche die Quantenmechanik nicht erkannte und sah sie daher als unvollständige Theorie an.
Damals begann zwischen ihm und seinem Freund, Niels Bohr, eine Diskussion, die als Bohr-Einstein-Debatte in die Geschichte der Physik Eingang. In dieser Debatte ersann Einstein Experimente, wie das EPR-Experiment, mit denen man die Quantenmechanik auf den Zahn fühlen konnte.
Oftmals wird gesagt, dass Einstein verlor und Bohr gewann. Doch sollte man dabei nicht außer Acht lassen, dass die Quantenmechanik alle bekannten Regeln auf den Kopf stellte. Offen gestanden bin ich sehr dankbar, denn Einstein war sicher ein hervorragender Kritiker und regte durch seine Genialität und seinen Einfallsreichtum zu Experimenten an und trug damit maßgeblich zu einem tieferen Verständnis der Quantenmechanik bei.
Niels Bohr sagte mal: „Diejenigen, die nicht schockiert sind, wenn sie zum ersten Mal mit Quantenmechanik zu tun haben, haben sie nicht verstanden.“ Nun, Einstein hatte sie verstanden und schlug daher sinnvolle Experimente vor, die erst viele Dekaden später realisiert werden konnten. Einer seiner Vorschläge war, die Blende mit dem Doppelspalt beweglich zu montieren. In meinem obigen Buch-Link könnt ihr auf Seite 96 eine anschauliche Grafik hierzu sehen.
Einstein war der Auffassung, dass Quantenobjekte eine Spur auf ihren Weg hinterlassen müssten. Wäre der Spalt sensibel genug „gefedert“, müsste er nach links schwingen, wenn das Quantenobjekt den linken Spalt passiert und nach rechts, wenn er den rechten Spalt passiert.
Bohr entgegnete sinngemäß, dass so ein Doppelspaltexperiment so fragil sein müsste, dass es selbst als Quantenobjekt anzusehen sei.
Achtzig Jahre nach Einsteins Idee ist es nun Physikern gelungen, dieses Experiment durchzuführen. Natürlich verwendeten sie keine Konstruktion mit Federn. Als „Blende mit Doppelspalt“ diente ein Wasserstoff-Deuterium-Molekül, welches in Rotation versetz wurde (siehe Grafik).

Grafikquelle
Die Messung zeigte, dass diese „Doppelspaltblende“ durch den Impuls von Helium-Atomen, die hier den Doppelspalt passierten, in beiden Richtungen zu rotieren begann. Zu dem gibt es keine Entsprechung in unserer Erfahrungswelt. Dies wäre in etwa so, als würde eine Blende zugleich nach rechts und nach links schwingen. Das Wasserstoff-Deuterium-Molekül befindet sich in einem überlagerten Zustand der Superposition.
Übrigens, in der Quantenkosmologie, die auf die Quantengravitation basiert, wird das Universum durch die Wellenfunktion ψ(h,Φ) beschrieben. Dabei steht h für die Raumgeometrie und Φ für die nichtgravitativen Quantenfelder. Leider übersteigt dies meine Kenntnisse bei weiten. Daher verweise ich auf den verlinkten Thread (falls ihr Interesse habt, da mal „reinzuschnuppern“).
Abschließen möchte mit einem Zitat von Leibniz (lt. dem Buch Gravitation und Raumzeit):
Zitat von Leibniz:
Obwohl gesagt wurde, daß dieses ganze Leben nichts als ein Traum ist und die physikalische Welt nichts als ein Phantasma sei, so sollte ich doch diesen Traum oder dieses Phantasma für real genug halten, falls wir, den Verstand wohl gebrauchend, nie von ihnen getäuscht worden sind.