Hallo und einen schönen Tag des Herrn an alle Foristen!
Ein paar schöne Gedanken, @magda
closs hat geschrieben:Sorry, Magdalena: Du machst damit dasselbe wie Münek, indem Du den Tod der Hiob-Kinder plausible machst. - Das ist exakt das, was die drei Freunde Hiobs auch machen - und deshalb am Ende eine auf die Mütze bekommen.
Gott kann die Kinder zu sich holen - völlig egal, ob sie etwas ausgefressen haben oder nicht. - Es ist vollkommen unabhängig davon - genau DAS ist die Lehre (oder eine der Lehren) des Buches Hiob.
Nein @closs, nicht der Tod der Kinder wird hier plausibel gemacht, sondern ein "Haar in der Suppe" bei Job gesucht. Du hast recht, Gott holt die Kinder zu sich, wann er will, er allein kennt den Grund dafür.
Immer wieder muss man sich Fragen: Was will uns Gott durch die Geschichte von Job denn sagen? Was will er uns beibringen? Man muss das Buch Job unbedingt mit Blick auf Christus Jesus und sein Heilswerk betrachten.
Job lebte zu einer Zeit, in der das Gesetz zu Gott führte. Er war rechtschaffen, ein besonderer Titel, der wohl keinem von uns heute zustehen würde. Job handelte aus guter Gesinnung heraus dem Gesetz, seinem Gewissen entsprechend, was ihn vor Gott zu seiner Zeit gut und rechtschaffen machte. Doch Gott will mehr aus Job machen, weil er ihn liebt und sein "Potential" erkennt. Er will ihn lehren, demütig vor Gott zu sein und ihn aus dieser Demut und dem Gehorsam heraus zu lieben, ein eher befremdliches Gottesbild zu Zeiten Jobs.
@Magda hat sehr gut das "Verbesserungspotential" Jobs herausgearbeitet. Man kann auch noch anführen, dass er sich mit "Pharisäern" als Freunde umgab. Gott will Job aus diesem pharisäischen Gottesbild der Äußerlichkeiten herausholen. Gott will Job klar machen, dass Gott nicht nach menschlichen Maßstäben zu beurteilen ist, sondern nach seiner göttlichen Liebe, seiner Barmherzigkeit. Job soll wissen, dass Gott geliebt werden kann und erkennen, dass alles weltliche, Gesundheit, Reichtum, Freunde, Ehepartner, zurückzutreten hat, damit Gott diese Leere füllen kann. So lange der Mensch voll von seinen Wünschen und Begierden ist, kann Gott ihn nicht mit seinem Frieden füllen. Gott wählte das Mittel des Leids bei Job, um ihn auf dessen geistige Erhöhung vorzubereiten.
Mir fällt dazu immer Lukas 7,36-50 ein.
Gott, Christus Jesus, zeigt dem Pharisäer hier ebenso zwei Dinge: Be- und Verurteile Menschen nicht nach ihrem Äußeren, gebe ihnen eine Chance zur Umkehr und überdenke deine Einstellung zum Herrn.
Der Pharisäer wähnte sich in Rechtschaffenheit, verurteilte aus dieser Position heraus andere, ja gab Jesus nicht einmal die Ehre, küsste ihn nicht, wusch nicht seine Füße, liebte ihn nicht. Der Pharisäer war vielleicht neugierig auf den Propheten Jesus, wollte theologische Gespräche führen, sich mit diesem Propheten im Haus rühmen, vielleicht seinen Reichtum und Stolz anderen zeigen.
Die Sünderin hingegen demütigte sich, hatte keine Scheu aus Liebe zum Herrn das Haus eines ihr feindlich Gesinnten zu betreten, ehrte und salbte den Herrn. Sie tat alles aus Liebe zu ihm ohne auf Äußerlichkeiten zu achten. Gott wählte bei dem Pharisäer Simon "praktisches Anschauungsmaterial" in Form der reuigen Sünderin und die Demütigung, um ihn auf eine geistige Erhöhung vorzubereiten.
Und nun sind wir bei Job: Welche Einstellung hatte er zu Gott? Liebte er ihn, bereute er seine Sünden, damit Gott ihm viel vergeben konnte, wie im Gleichnis bei Lukas anklingt?
Job kapierte Gottes Pädagogik. Job erkannte seine Niedrigkeit, wurde demütig, befreite sich von dem pharisäischen Gottesbild, dass seine Freunde vertraten. Dies schaffte Platz in seinem Herzen für Gottes Liebe, mit der er dann sagen konnte: "Nun habe ich Gott mit meinen eigenen Auge gesehen" . Job hat einen weiteren Aspekt von Gottes Wesen erkannt: Er ist die Liebe.
Servus
