
Ich habe es befürchtet, jetzt müssen wir quasi bei Adam und Eva anfangen. Schon da „scheiden sich die Geister“.

Du versuchst die Gedanken Gottes zu lesen mit deiner Mutter-Kind-Interpretation, das ist uns leider nicht gegeben, ebenso wenig was zu diesem Zeitpunkt der Beweggrund Gottes war den Baum der Erkenntnis den beiden zu zeigen (wir können dies aus späteren Aussagen der Bibel vielleicht ableiten). Monentan sollten wir nur lesen, was da steht (natürlich mag ich sonst die Mutter-Kind-Interpretation schon auch

A&E haben noch nicht vom Baum der Erkenntnis gegessen, hatten also noch gar keine Möglichkeit sie zu erlangen. Sie erkannten noch nicht einmal, dass sie nackt waren. Was war es dann, was sie zum Griff nach dem Apfel bewog?
Adam konnte mit Gott sprechen, er sah, wie Gott aus der Erde lebende Tiere schuf, war dies nicht ehrfurchtgebietend? Adam war bei vollem Bewusstsein (das Ich und Du mit Gott waren noch in Geist und Willen eins!), denn er konnte den Tieren "einen Namen geben", was man unbedingt geistig sehen muss. Gott traute dies dem Menschen zu, sah ihn mündig genug dafür. Adam hätte durch Gottesfurcht Weisheit erlangen können, wählte aber einen anderen, für ihn anscheinend bequemeren Weg. Schon Adam schritt also auf der breiten Straße und nahm nicht die enge Pforte.
Da war also noch keine Erkenntnis, dann kann es deshalb nur der freie Wille gewesen sein, der Eva dazu bewog auf die Schlange zu hören und nach dem Apfel zu greifen. Der Wille wurde uneins mit dem Vater.
Wenn dann Gott später hoffend das Angebot ausspricht: „so erwähle das Leben“, dann kann er dies nur, weil es eben auch eine andere Möglichkeit gäbe, die der Mensch frei wählen könnte. Ob sie nun schon so weit sind „nach oben zu schauen“ oder nicht ist Interpretation und würde schon wieder bedeuten, dass man dem Willen Erkennntis voransetzt, ein Ziel gibt, was eben nicht richtig ist. Natürlich sind sie halsstarrig, aber was hält sie denn davon ab trotzdem das Leben zu wählen? Wäre dies nicht die logische "Erkenntnis"?
Eben, weil der Mensch das Unterscheiden mit seinem freien Willen einst wollte und immer noch will. Würde er das Ich, seinen Geist, und seinen freien Willen wieder mit dem Willen Gottes vereinen, könnte der Mensch sein Ich wieder erhöhen in Gott. Transzendenz ist im gewissen Sinne ebenso Abgrenzung, wie Erfahrung von Gott, zu überwinden nur mit Gottesliebe. Sie kann erst Gott "erkennen".closs hat geschrieben: Transzendenz-Fähigkeit bedeutet aber für mich, dass der Mensch zwischen seinem Ich und Gottes Du bewusst unterscheiden kann.
Der Wille ist nicht Bestandteil des Bewusstseins, er ist Bestandteil des göttlich/menschlichen Geistes, weil der Wille wie der Geist ist. Bewusstsein erlangt man mit dem Geist, der in und mit Seele und Leib wirkt. (Die Entwicklung des Bewusstseins des Menschen in seiner Evolution wird übrigens im 5. Kapitel der Gen erzählt. Ist aber mehr ein Thema für @2Lena

Noch was zum lesen:
Ez 3,27;HSK
Wenn ich aber mit dir rede, so öffne ich deinen Mund, und du sollst zu ihnen sagen: ›So spricht der Gebieter und Herr!‹ Wer hören will, der höre, und wer es nicht will, der lasse es; denn ein Haus der Widerspenstigkeit sind sie.«
