SamuelB hat geschrieben: ↑Mi 24. Feb 2021, 20:42
Ich teile das und habe ein ungutes Gefühl, wo die Reise hingeht. Grundrechte kann man doch nicht nur bestimmten Menschen zugestehen. Dann sind sie das Papier nicht wert.
Ein anderer Blickwinkel, der m.E. mehr als berechtigt ist: Grundrechte werden allen zugestanden ohne Unterschied. Außer es besteht Gefahr für die Gesellschaft. Wenn einer ne aktive Tuberkulose hat, ist er in Quarantäne zu tun. (Hier gibt es nicht einmal einen Impfstoff.) Das hat bisher noch niemanden groß aufgeregt. Im Aktuellen haben wir nun die Situation, dass ALLE Beschränkungen erfahren wegen der Gefährdung, die von jedem ausgeht, da man einem die Infektiosität nicht ansieht. Wenn aber jemand nicht ansteckend sein kann, da er geimpft ist, ist es eine übertriebende nicht mehr zu rechtfertigende Maßnahme des Staates in weiter zu beschränken. Der Staat hat nicht das Recht Bürger grundlos ihrer Rechte zu berauen.
SamuelB hat geschrieben: ↑Mi 24. Feb 2021, 20:42
piscator hat geschrieben: ↑Mi 24. Feb 2021, 10:22
Konkret geht es um Einschränkungen, die geimpfte Menschen nicht mehr haben sollen, wie der ungehinderte Zutritt zu Veranstaltungen etc. oder ganz einfach ausgedrückt, die ungehinderte Teilnahme am sozialen Leben.
Ich finde diese Diskussion absolut unpassend, wenn ich mir vor Augen halte, dass bspw für meine Oma kein Impfstoff zur Verfügung steht. Und so geht es genug anderen auch. Ich selbst habe nicht vor, mich impfen zu lassen.
Wir haben hier auf der einen Seite das Problem, dass Impfstoff nicht zur Verfügung steht und andererseits, dass Menschen nicht beschränkenden Maßnahmen unterworfen werden sollen, wenn dies nicht erforderlich ist. Warum die beiden gegeneinander ausspielen?
Schade, wenn jemand nicht geimpft werden kann. Dann ist es nicht seine Schuld, aber trotzdem geht von ihm eine infektiöse Gefahr aus. Es geht hier nicht um Schuld. So wie wir gegenwärtig nichts dafür können, wenn wir nicht zur Dringlichkeitsklasse 1 der Zu-Impfenden zählen, weil wir gesund und/oder unter 8o Jahre alt sind.
Aber es ist eigentlich ein Gebot der Liebe, wenn die Nichtgeimpften es akzeptieren, dass die Geimpften Gaststätten besuchen können (und diese damit wirtschaftlich am Leben erhalten), Theater besuchen können, das Vereinsleben mit Treffen wieder ermöglichen können. Das will man als Nichtgeimpfter nun nicht, weil man in dem Sich-benachteiligt-fühlen es anderen nicht gönnt, aktiv etwas für die Gesellschaft zu tun?
Für mich ist es deswegen nicht die Diskussion unpassend, sondern nicht nachvollziehbar, warum Gefühle des dem-anderen-nichts-Gönnens rationale Erwägungen in der Politik aushebeln sollen. Plakativ läuft das darauf hinaus, dass man wenn man im Mist sitzt, nicht möchte das der andere aus dem Mist herausgezogen wird, solange man selbst noch feststeckt. Sorry. Aber so empfinde ich es. Wenn man nicht alle gleichzeitig aus dem Mist muss man eben bei jemandem anfangen, ohne Rücksicht darauf, dass ein anderer ein wenig länger warten muss bis er dran ist.