Das ist ein unvermeidbare Behauptung, da wir gerade bei geisteswissenschaftlichen Fragen oft nicht wissen, welche Vorannahme das richtige ist - das wird auch so bleiben. - Die Behauptung, irgendwas müsse nur methodisch wahrgenommen werden und schon wäre das, was dabei rauskommt, dasselbe wie "was der Fall ist", geht ganz gut bei den Naturwissenschaften in Verbindung mit experimenteller Überprüfung - aber in der Regel nicht in den Geisteswissenschaften. - Alles andere ist naiv.
Wissenschaft ist Aktivität des Subjekts und nicht des Objekts.
Wissenschaft IST Gegenstand der Wahrnehmung - natürlich eine andere Art als nur mit den Sinnen.
Endlich mal was, in dem wir uns einig sind.
Das, was DU hier machst, ist ein Taschenspielertrick - nicht das, was ICH sage. Dein Satz ist ein logischer Widerspruch ("Es regnet und es regnet gleichzeitig nicht"). --- Durchlassen und sogar gutheißen könnte man Deinen Satz in der Formulierung: "Das, was wir für wahr halten, was ist, ist nicht das, was wirklich der Fall ist. --- Hast Du es SO gemeint? - Falls ja: Das war meine Aussage in meinen Post vorher.
Korrekt. - Es gibt Gründe dafür, dass etwas "so" ist, aber es ist nicht nachweisbar.
Richtig - da geht es mir so wie Dir.
Das ist die falsche Begründung. - Den dazu hinreichenden Zugang hat man nur dann, wenn Subjekt und Objekt verschmelzen, wenn man also im Licht der absoluten Erkenntnis steht. - Das gibt es "in der Welt" nicht.
Das ist bei Dir dasselbe, wenn man "Fiktion" so verwendet. Pragmatisch lösen kann man dieses Problem einzig durch Vereinbarungen ("Wir nennen das 'Tatsache', was im Rahmen unserer Wahrnehmung folgende ... Kriterien erfüllt").
Grundsätzlich NEIN, weil die kategegoriale Schwelle zwischen Wahrnehmung/Wissenschaft und "das, was der Fall ist" ("ontisch") nicht per Wissenschaft überwunden werden kann. --- Pragmatisch oft JA, weil die Bewährung einer wissenschaftlichen Aussage samt experimenteller Bestätigung pragmatisch gleichgesetzt werden kann mit "es IST so". - Wobei hier die erheblichen Unterschiede zwischen Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften zu beachten sind.
Das ist für Dein Postulat "Den epistemischen Zugang zu dem, was ontisch wirklich der Fall IST, eröffnen die Wissenschaften mit ihren Methoden zur Ermittlung dessen, was ontisch wirklich der Fall IST" eher das schlechteste Beispiel.
Denn Deine Begründungen fußen auf hammerharte Vorverständnisse:
1) Was sagt es aus, dass Johannes & Co. eine Naherwartung in Deinem Verständnis hatten?
2) Wie definierst Du "Wissen"?
3) Warum sollte epistemischer Zugang die Lösung dafür sein, was der Fall ist?
Nun ergänzen sich diese Vorverständnisse wunderbar und machen gemeinsam durchaus einen Sinn - aber das war's dann auch schon. - Es ist damit überhaupt nicht geklärt, ob diese Sinnbildung ausreichend ist, um das zu ermitteln, was WIRKLICH der Fall war, zumal es genug Argumente dafür gibt, dass es leicht ganz anders gewesen sein könnte.
Urban Legend - naiv - nein. --- Sie schaffen ihre inner-systemische Klarheit (im besten Fall) - und es lohnt sich immer, darauf zu hören, weil die Wahrheitsfindung sehr gut strukturiert ist. - Aber in theologischen Fragen wie hier reicht das überhaupt nicht.