Andreas hat geschrieben: ↑Di 24. Sep 2019, 19:14
Was mache ich also? Ich setze mich hin und lese Descartes Meditationen nochmal, wenn ich mit dir darüber reden will. Ich bin mir sicher, dass auch Claymor diese Gelegenheit wahrgenommen hat, um seine Erinnerung aufzufrischen. Hättest du besser auch mal gemacht
Aus meiner Sicht reicht es, wenn man es einmal gescheit gelesen hat und die Substanz davon aufgenommen hat (dass man im konkreten Fall Grund haben kann, nochmal genau nachzugucken, versteht sich von selbst). - Das viel größere Problem ist in der Regel, dass das Gelesene aus Sicht des Interpreten verstanden wird, wobei es halt sehr unterschiedliche Sichten (halt je nach Zeit) gibt. - Descartes ist ein gutes Beispiel dafür.
Wir haben hier ständig Fälle, bei denen Texte unmittelbar vorliegen, eine Verständigung aber schwierig ist unmöglich ist, weil Interpreten aus DEMSELBEN Text extrem Unterschiedliches herauslesen - zuletzt war es irgendwo ein Text der Bibel-Kommission. - DAA liegt der Hund begraben.
Münek hat geschrieben: ↑Di 24. Sep 2019, 19:42
Das Eingeständnis, auch mal falsch zu liegen, ist ihm ein unerträgliches Gräuel.
Gar nicht - kam schon öfter vor. - Aber meistens - s.o. - liegt es daran, dass etwas Geschriebenes anders gemeint ist, als es der Leser versteht - das hat nichts mit "Dummheit" von Schreiber oder Leser zu tun, sondern den oft extrem unterschiedlichen Denkformatierungen. - Was mir hier im Forum schon im Mund umgedreht wird, wo dann erwartet wird, dass ich etwas revidiere, was ich gar nicht gesagt/gemeint habe, ist weltrekordverdächtig.
Münek hat geschrieben: ↑Di 24. Sep 2019, 20:34
Nee nee - Conzelmann hat schon die Wahrheit ausgesprochen - und jeder Theologe weiß das auch.
Zwei Irrtümer in einem Satz - weder das eine noch das andere stimmt.
Münek hat geschrieben: ↑Di 24. Sep 2019, 20:34
Nur unser allwissende Laie Closs hat mal wieder von Tuten und Blasen keine Ahnung.
Und die Theologie - und natürlich auch Berger und Ratzinger. ---- Was Du hier als "jeder Theologe" bezeichnest, mag eine kleine Gruppe sein, die es gibt - aber es ist nicht repräsentativ.
Münek hat geschrieben: ↑Di 24. Sep 2019, 20:34
Weder im Religions-Unterricht noch im Katechumenen-Unterricht noch im Konfirmanden-Unterricht noch im sonntäglichen Gottesdienst wurde ich jemals mit irgendwelchen Ergebnissen der historisch-kritischen Exegese bekannt gemacht.
Das stimmt - aber was soll das bringen? - Religionsunterricht/etc. ist doch da, um die spirituelle Substanz des Christentums zu verstehen, und nicht, um säkular-interpretative Hermeneutiken kennenzulernen. - Das kann/muss man in einem Leistungskurs machen, aber doch nicht bei den Grundlagen.
Münek hat geschrieben: ↑Di 24. Sep 2019, 20:34
Natürlich hatte Conzelmann recht, als er die Kluft zwischen moderner Bibelauslegung und kirchlicher Realität anprangerte
Da hat er einen Gassenhauer gebracht, der gut ankommt, aber von schlechter Qualität ist. - Natürlich kann man in einem Leistungskurs säkular-hermeneutische und spirituell-hermeneutische Interpretationen gegenüberstellen - aber doch nicht in der Kirche.
Es ist natürlich richtig, dass es eine Kluft zwischen beidem gibt - der eine interpretiert die Quellen, als sei Jesus auch göttlich, der andere, als sei er nur menschlich. Ersteres ist die Grundlage des Christentums - ein Gottesdienst ist doch keine Einführung in die Religionswissenschaften und damit verbundene mögliche Hermeneutiken.