PeB hat geschrieben: ↑Mo 3. Dez 2018, 14:06
Aber meine Erkenntnisse
sollen nicht subjektiv sein. Sie sind es zwangsläufig in einem bestimmten Umfang,
sollen aber einer objektiven Wirklichkeit so nahe wie möglich kommen.
Nach meiner Erfahrung sind aber geisteswissenschaftliche Erkenntnisse immer subjektiv.
Wenn ich das richtig verstanden habe, arbeitest du als Geschichtswissenschaftler / Archäologe bzw. Anthropologe.
Dies ist ein typisches Gebiet, in der die beiden von mir genannten Vorgehensweisen sich vermischen. Das hängt von der Fragestellung ab.
Fragst du z.B. "wie alt ist dieses Grab", dann ist das eine Frage, die naturwissenschaftlich beantwortet werden kann und damit den objektiven Charakter dieser Methodik hat.
Fragst du "Warum wurden diese oder jene Grabbeilagen gegeben", dann begibst du dich schon auf dünnes Eis, es sei denn, dir liegen statistische Daten aus der Epoche vor, die auch das Glaubenssystem und die Symbolik erläutern. Ohne einen solchen Hintergrund, bist du auf verlorenem Posten. Selbst mit diesen Daten wird es sehr schwer, klare Schlussfolgerungen zu machen, denn wir denken heute durchaus anders als die Leute damals.
Fragst du "Was haben die Grabbeilagen dem Verstorbenen bedeutet", dann wirst du wahrscheinlich keine objektive Antwort finden.
Fragst du "Was sagt mir dieses Grab", hast du dich endgültig aus dem objektiven Rahmen bewegt und befindest dich in einem Raum, in der naturwissenschaftliche Methodik nicht weiterhilft.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.