Ich lass euch beide nicht in Ruhe. "Exegese" ist bei weitem nicht nur das schriftlich fixierte Endergebnis, sondern der gesamte dazu notwendige Arbeitsprozess, weswegen ja von historisch-kritischer Methode die Rede ist. Und diese beginnt mit dem sehr genauen Lesen. Dass diese Methodik im Rahmen der Einleitungswissenschaft gelehrt und praktiziert wird, darauf habe ich mit dem Link zur LMU schon hingewiesen. Vieles ist da miteinander so untrennbar verwoben, dass das eine Fakultät gar nicht stemmen kann, weil auch die Altorientalistik, die Archäologie, die Religionswissenschaft, die Linguistik und vieles andere mehr in diesen Komplex hineinspielt.Münek hat geschrieben:Nun lass`mal den lieben closs in Ruhe. Er hat mir zu recht zugestimmt, als ich ihm gegenüber richtigstellte, dass nicht der Textverfas-
ser untersucht werde, sondern dessen Texte nach ihrem Wortsinn ausgelegt werden (= Exegese). Dass der Exegese Methodenschritte vorausgehen, ist selbstverständlich, war aber hier nicht das Thema.
Da all dies bei der Exegese zu berücksichtigen und einzuarbeiten ist, kann von einer reinen Auslegung nach dem Wortsinn keine Rede sein. Am Beispiel der Erzählung mit dem Stadtkämmerer und Philippus habe ich das ja schon verdeutlicht. Wo steht denn da im Wortsinn, worum es dabei eigentlich geht? Nirgends. Aber man kann und muss sich das methodisch korrekt durch die historische Rückbindung erschließen um hinter dem Wortsinn die Aussageabsicht des Verfassers überhaupt erst richtig verstehen zu können.
Du reduzierst verzerrend regelmäßig dann die HKM auf das Verständnis des Wortsinnes, wenn du in "bibeltreuer" Manier deine Strohmänner baust, um hier das Geistige anzugreifen - siehe DEINE aufs wörtliche reduzierte Hiob-Interpretation - die dennoch zwar wahrlich keine geistige Meisterleistung, aber nichtsdestotrotz eine geistige Tätigkeit ist. Wie viel geistiger ist da doch die ungleich komplexere geistige Tätigkeit der HKM einzustufen!
Du versuchst kleingeistig den Geist mit dem Geist zu verneinen, indem du eine geistige Interpretation auszuschließen suchst.