closs hat geschrieben:sven23 hat geschrieben:Und wie wir inzwischen wissen, ist er Jesus im christlichen Geist ein anderer als der Jesus im jüdischen Geist.
Richtig - aber in welchem Geist hat er damals WIRKLICH gedacht? (Also nicht im Verständnis seines Volkes, sondern "wirklich"?)
Was der wirkliche Jesus wirklich gedacht hat, kann selbst der Papst nicht mehr ermitteln. Wir können höchsten seine Glaubenswelt anhand der Texte rekonstruieren. Genau das tut die Forschung.
Es sind doch die Kanoniker, die das dogmatische Konstrukt des NT aus dem 4. Jahrhundert vergötzten. Die Forschung versucht dagegen, die ältesten Traditionsschichten herauszuarbeiten. Nur so kommt man der ursprünglichen Glaubenswelt des Wanderpredigers auf die Spur.
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ein "geistiger" junge Erde Kreationismus ist eine closssche Erfindung.
Nein - dieser BEgriff stammt von Dir. - Bleibe bei den Inhalten, bevor Du schon wieder Etiketten verteilst.
Warum lügst du schon wieder, und das kurz vor Weihnachten?
closs hat geschrieben:
Es ging damals darum, dass "Kurzzeit-Kreationismus" nicht nur biologisch, sondern auch geistig verstanden werden kann - im letzteren Fall macht es (nach wie vor) Sinn.
Niemand außer closs definiert den Kuzzeitkreationismus/Junge-Erde-Kreationismus geistig, sondern es wird ganz konkret behauptet, dass die Erde maximal 10000 Jahr alt ist. Das ist nicht nur biologisch falsch, sondern auch astrophysikalisch, geologisch usw.
https://de.wikipedia.org/wiki/Junge-Erde-Kreationismus
Und du hast behauptet, dieser "hermeneutische Perspektivwechsel" sei für einen Wissenschaftler was "völlig normales".
Eigentlich muss man sogar dankbar sein für deine absurde Behauptung. Denn es wird hier überdeutlich, zu welch falschen Ergebnissen man kommen kann, wenn man man eben so die "hermeneutische Perspektive" wechselt.
Das gilt natürlich ganz besonders für die historische Forschung. Auch hier wäre das Verlassen der wissenschaftlichen Perspektive fatal.
closs hat geschrieben:
Damit läßt sich in der historischen Forschung wenig anfangen.
Das gilt für ALLE Forschung - richtig. - Und was heißt das? - Wahrheit entsorgen, damit man ungestört arbeiten kann? Nein - es sollte einem klar machen, dass man selbst immer nur methodische ERgebnisse erbringen kann, die im besten Fall an der Wahrheit anklopfen.
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wo habe ich das getan?
Mehrfach bei der kanonischen Exegese.
Auch wieder ein Beispiel für Zitateverstümmelung. Niemand kann hier sehen, worum es eigentlich geht.
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Warum soll das ein Einschränkung sein, wenn die Forschung die Glaubenswelt des Wanderprediger mit einbezieht in die historische Betrachtung?
Ich habe Dich so verstanden, als sei die damalige Wanderprediger-Glaubenswelt signifikant wichtig für Jesu neutestamentarisches Denken. - Falls ich Dich an dieser Stelle falsch verstanden habe, hast Du recht.
Die Glaubenswelt des Wanderpredigers ist zunächst mal wichtig für den historischen Jesus.
Was später daraus gemacht wurde, ist was völlig anderes.
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die historisch-kritische Methode ist die Standardauslegungsmethode, egal, was wir darüber denken.
Sie ist auf Sachebene Standard - sie ist es aber nicht in Deinem Verständnis.
Auch hier kommt wieder deine laienhafte Vorstellung zum Ausdruck. Es ändert aber nichts daran, dass die historisch-kritische Methode die Standardauslegungsmethode sowohl der katholischen, als auch der evangelischen Kirche ist.
In der Bibelwissenschaft verweist das Doppeladjektiv historisch-kritisch auf die Kombination zweier Grundannahmen dieser hermeneutischen Methoden:
- Historisch ist diese Methode insofern, als sie davon ausgeht, dass die zu untersuchende Textgestalt eine lange, teils mündliche, teils schriftliche Vorgeschichte hat. Außerdem soll speziell das historische und theologische Umfeld des Autors zur Zeit des Schreibens erhellt werden, also etwa die im betreffenden biblischen Buch zum Ausdruck kommende Theologie.
- Kritisch, also unterscheidend, ist die Methode, weil ein großer Unterschied zwischen den ursprünglichen Ereignissen und den biblischen Berichten vermutet wird, und weil der Betrachter beim Ermitteln der Vorstufen des biblischen Textes enorme Fähigkeiten des Unterscheidens (was ist ursprünglich, und was wurde - aufgrund welcher Theologie - verändert?) benötigt.
Quelle: Wikipedia
Dazu gibt es in der historischen Forschung keine Alternative.