Agent Scullie hat geschrieben:R.F. hat geschrieben:Pluto hat geschrieben:Gibt es zu Hauf.
Nur bist du leider nicht "Jeder".
Es gibt nicht ein einziges Experiment, mit dem ein Einfluss von physikalischen Effekten auf die Zeit nachgewiesen ist, lieb Pluto...
Das ist tatsächlich richtig, jedoch hat die relativistische Zeitdilatation auch überhaupt nichts damit zu tun, dass physikalische Effekte einen Einfluss auf "die Zeit" hätten. Eher hat sie etwas damit zu tun, dass es "die Zeit" gar nicht gibt. Vielmehr hat jede Weltlinie ihre eigene Eigenzeit, die durch die raumzeitliche Bogenlänge der Weltlinie gegeben ist. Nimm z.B. die Weltlinien der beiden Zwillinge beim Zwillingsparadoxon:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zwillings ... ungsphasen
Die Weltlinie des auf der Erde verbleibenden Zwillings verläuft geradlinig vom Punkt A1 zum Punkt A4, die Weltlinie des reisenden Zwillings verläuft geradlinig von A1 zum Punkt B und geradlinig vom Punkt B nach A4, hat aber einen Knick bei B. Im Diagramm sieht die Weltlinie des reisenden Zwillings dadurch länger aus als die des auf der Erde verbleibenden Zwillings, aufgrund der Minkowski-Metrik der Raumzeit ist sie aber tatsächlich kürzer. Folglich verstreicht für den reisenden Zwilling zwischen den Punkt A1 und A4 weniger Eigenzeit als für den auf der Erde verbleibenden Zwilling. Das ist gerade die Zeitdilatation. Mit irgendeinem Einfluss auf "die Zeit" hat das nichts zu tun.
Ich habe das Gedankenexperiment Einsteins mit den vor und hinter einem fahrenden Zug einschlagenden Blitzen bereits einige Male zitiert.
Einsteins Résumé:
Ereignisse, welche in bezug auf den Bahndamm gleichzeitig sind, sind in bezug auf den Zug nicht gleichzeitig und umgekehrt (Relativität der Gleichzeitigkeit). Jeder Bezugskörper hat seine besondere Zeit; eine Zeitangabe hat nur dann Sinn, wenn der Bezugskörper angegeben ist, auf den sich die Zeitangabe bezieht.*)
Um auf das Zwillingsbeispiel zurückzukommen: Einstein zufolge leben die Beiden sehr wohl in unterschiedlichen Zeiten. Natürlich drängt sich hierzu die Frage auf, ob sich die Beiden dann überhaupt noch wahrnehmen könnten. Eine völlig unnötige Frage, weil das vierdimensionale Raum-Zeit-Gebilde nur in den Köpfen einiger überdrehten Mitmenschen und deren Anhänger existiert.
Ich verstehe die Duckmäuserei einiger Foristen nicht, die - wie das Wesen auf dem Besen - bei der Argumentation zugunsten Relativitätstheorien in das für die Allgemeinheit kaum Nachprüfbare flüchten. Wenn der Prof. Embacher mit seiner Beschreibung der Auswirkungen relativistischer Effekt auf das GPS recht hätte, wäre jede weitere Diskussion über die Relativitätstheorien im Grunde unnötig. Ich habe Embachers Berechnungen schon mehrmals zur Diskussion gestellt. Angebissen hat bisher nur einer, den es möglicherweise nicht mehr gibt. Das Wesen mit dem Besen blieb merkwürdig ruhig. Ich schließe daraus, dass Einstein hier im Forum kaum jemand versteht.
*) Albert Einstein: Über die spezielle und allgemeine Relativitätstheorie, § 9.