Hä?closs hat geschrieben:Wobei "Bewusstsein/Geist" offensichtlich nicht menschlicher Natur sein muss - sonst gäbe es ja kein Universums vor Gott.Novalis hat geschrieben:Ich bin schon der Ansicht, dass es eine Schöpfung unabhängig von der menschlichen Wahrnehmung gibt, aber nicht unabhängig von BEWUSSTSEIN/GEIST.
Woher wollt ihr "Pappenheimer" wissen, ob das alles stimmt? Wie könnt ihr euch anmaßen, das zu wissen?
Und vor allem, wie wollt ihr das anhand von Beobachtungen, überprüfen?
Oder ist es alles nur Vermutung, also nix, was man mit Gewissheit sagen darf?
Warum tut ihr dann so als ob dies unmstößliche Wahrheiten wären? — Ist der Wunsch vllt. der Vater des Gedanken?
Glaubst du noch, oder denkst du schon?
Wenn ein Mensch etwas „glaubt", so heißt dies möglicherweise nur, dass er etwas „vermutet", dass er sich seines "Wissens" nicht ganz sicher ist. Diese rationale Form des Glaubens ist für evolutionäre Humanisten völlig unproblematisch, schließlich sollte jedem, der sich auch nur halbwegs mit Erkenntnis- oder Wissenschaftstheorie beschäftigt hat, klar sein, dass alles Wissen „durchwebt (ist) von Vermutung", wie Xenophanes schon vor Jahrtausenden formuliert hat.
Schwierigkeiten bereitet hingegen die zweite Bedeutung von „Glaube", die exakt das Gegenteil meint: Wenn jemand von sich sagt, er „glaube", so kann das auch heißen, dass er etwas für unbedingt wahr hält, dass er sich des Geglaubten über alle Maßen sicher ist. Diese irrationale Form des Glaubens, die für echte (ungezähmte) Religionen konstitutiv ist, widerspricht nicht nur unserem Wissen um die notwendige Begrenztheit unseres Wissens, sie ist zudem aus zwei weiteren Gründen für evolutionäre Humanisten inakzeptabel:
[Quelle: Manifest des evolutionären Humanismus. Plädoyer für eine zeitgemäße Leitkultur - Michael Schmidt-Salomon - 2005]
- • Erstens: Durch die Unbedingtheit des Glaubens werden historisch bedingte Irrtümer sowie unzulängliche Moralvorstellungen für die Zukunft festgeschrieben, also künftige Erkenntnis- und Hurnanitätsfortschritte zugunsten dogmatischer Borniertheit verhindert.
• Zweitens: Unbedingter religiöser Glaube beschwört fast unweigerlich schwerwiegende Konflikte herauf. Nicht umsonst hieß es in der „Kriminalgeschichte" der Religionen und Konfessionen immer wieder: Du wirst dran glauben (was wir dir als absolute Wahrheit verkünden) oder du wirst dran glauben müssen (eines gewaltsamen Todes sterben)!
Vermutung und Glaube werden toleriert, sind entschuldbar und sogar verfassungsmäßig garantierte Grundrechte jedes Bürgers.
Aber warum weigern sich so viele Leute, die von der Wissenschaft aufgedeckten Fakten anzuerkennen, und halten statt dessen lieber die 2-3000 Jahre alte Mythen eines Volks von Ziegenhirten am östlichen Rand des Mittelmeers, für die Wahrheit? — Das verstehe ich nicht.
Oder werden hier die Weisheiten vergangener Jahrtausenden mit unumstößlicher Wahrheit verwechselt?